REGESTEN 1260

© Stuart Jenks, Erlangen / Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)

PrUB 1.2.85 – 1260 Januar 21. Anagni. – Papst Alexander IV. bestätigt dem Deutschorden die Schenkung des Kulmer Landes durch Herzog Konrad von Masowien (PrUB 1.1.78.) und die Überlassung des Zehnten dort durch Bischof Christian von Preußen (PrUB 1.1.65.)

PrUB 1.2.86 – 1260 Januar 21. Anagni. – Papst Alexander IV. gestattet dem Deutschorden, die Preußen notfalls durch Gefängnis zun Zurückhalten von Geiseln zum Kriegsdienst und zum Burgenbau zu zwingen.

PrUB 1.2.87 – 1260 Januar 25. Anagni. – Papst Alexander IV. bestätigt dem Deutschorden in Livland die Schenkung des Bischofs Christian von Litauen in bezug auf den Zehnten in den dem Orden von König Mindowe von Litauen geschenkten Gebieten (PrUB 1.1.286.), sowie die Abtretungen dieses Königs.

PrUB 1.2.88 – 1260 Januar 25. Anagni. – Papst Alexander IV. nimmt alle Gebiete, die der Deutschorden den Händen derHeiden entreißen wird, in seinen Schutz, sofern nicht schon Christen auf sie ein Anrecht haben, und überläßt sie dem Orden zu dauerhaftem Besitz, jedoch mit der Verpflichtung, einen Teil des Zehnten für Kirchen und Geistliche anzuweisen.

PrUB 1.2.89 – 1260 Januar 25. Anagni. – Papst Alexander IV. nimmt alle Länder, die der Deutschorden in Russland geschenkt erhalten oder von den Tataren erobern wird, nach ihrer Bekehrung als Eigentum des Apostels Petrus in seinen Schutz und überlässt sie dem Orden zu dauerhaftem Besitz.

PrUB 1.2.90 – 1260 Januar 25. Anagni. – Papst Alexander IV. bestimmt, dass der Deutschorden von Kurland, gleichwie von Preußen, zwei Drittel behalten, ein Drittel aber dem Bischof überlassen soll.

PrUB 1.2.91 – 1260 Januar 25. Anagni. – Papst Alexander IV. schärft den Erzbischöfen und Bischöfen wiederholt ein, die Leute des Deutschordens – angesichts ihres Kampfes für den Glauben im Heiligen Land sowie in Livland und Preußen – nicht mit Geldstrafen zu belegen.

PrUB 1.2.92 – 1260 Februar 15. Schwetz. – Herzog Swantopolk von Pommern nimmt das Kloster Marienberg in seinen Schutz und bestätigt ihm das Privileg seines Bruders Sambor.

PrUB 1.2.93 – 1260 Februar 15. Schwetz. – Herzog Swantopolk von Pommern erteilt dem neuen Kloster Marienberg im Lande seines Bruders Sambor Zollfreiheit.

PrUB 1.2.94 – 1260 Februar 20. Anagni. – Papst Alexander IV. gestattet dem Deutschorden, in Livland und Preußen durch seine Priester das Kreuz predigen zu lassen.

PrUB 1.2.95 – 1260 Februar 20. Anagni. – Papst Alexander IV. weist die Priesterbrüder des Deutschordens an, auf Anfordern der Gebietiger des Ordens das Kreuz zu dessen Gunsten zu predigen.

PrUB 1.2.96 – 1260 Februar 21. Anagni. – Papst Alexander IV. ermahnt die Bischöfe Preußens, ihre Lehensleute und Untertanen anzuhalten, den Deutschorden bei seinem Kampf gegen die Heiden zu unterstützen und ihm beim Burgenbau nach Kröften zu helfen (Bulle Pro fide catholica)

PrUB 1.2.97 – 1260 März 10. Anagni. – Papst Alexander IV. weist die Erzbischöfe und Bischöfe in den Gegenden, in denen das Kreuz für Livland und Preußen gepredigt wird, nicht zuzulassen, daß diejenigen, die das Kreuz genommen haben, durch Erhebung von Zöllen, Wegegeldern und anderen unstatthaften Abgaben belästigt werden.

PrUB 1.2.98 – 1260 März 21. Anagni. – Papst Alexander IV. ermahnt das in Preußen gegen die Tataren versammelte Kreuzheer, sich bei der Bekämpfung der Heiden dem Rat des Deutschordens unterzuordnen.

PrUB 1.2.99 – 1260 März 21. Anagni. – Papst Alexander IV. ernennt den preußischen Landmeister [Hartmut von Grumbach] zum obersten Anführer aller sich in Preußen zum Kampf gegen die Tataren sammelnden Kreuzfahrer.

PrUB 1.2.100 – 1260 März 28. Königsberg. – H[artmut von Grumbach], Meister in Preußen, verleiht Christian, seinen Brüdern und Erben das Feld Perdegarbe, dazu 6 Haken im Felde Perapien.

PrUB 1.2.939 – 1260 April 17. Anagni. – Der päpstliche Auditor Gregorius von Neapel fällt in dem Proze– der Stadt Riga gegen den Bischof von Ösel eine Entscheidung. Unter den Zeugen u.a. Bischof Albert von Marienwerder [Pomesanien].

PrUB 1.2.101 – 1260 April 19. Anagni. – Papst Alexander IV. bestätigt die zwischen dem Orden und dem Bischof von Kurland vollzogene Teilung Kurlands.

PrUB 1.2.102 – 1260 Mai 8. Nessau. – Hartmut von Grumbach, Landmeister in Preußen, beurkundet, daß, als Heinrich von Wida, einst Landmeister in Preußen, dem verstorbenen Herzog Boleslaus von Masowien ein Drittel des Landes Löbau und Poppo, Landmeister in Preußen, dem Herzog Kasimir von Kujawien ein Sechsel dieses Landes abgetreten, der letztere dies und jenes durch Erbschaft an ihn gefallene Drittel dem Bischof von Kulm trotz des Widerspruches seitens des Deutschordens verkauft hat. Zu diesem Kauf erteilt der Landmeister jetzt seine Zustimmung, dagegen tritt der Bischof die Zehnten, die Gerichtsbarkeit und sein Recht in einem genau bezeichneten Teil des gekauften Landes an den Deutschorden ab.

PrUB 1.2.103 – 1260 Juni 13. Anagni. – Papst Alexander IV. überträgt den Franziskanern im Erzstift Magdeburg die Kreuzpredigt für Livland, Preußen und Kurland, spendet den Kreuzfahrern denselben Ablaß wie den nach dem Heiligen Land Ziehenden und ermächtigt die Franziskaner, ihrerseits den Hörern der Kreuzpredigt und den Kreuzfahrern einen gewissen Ablass zu gewähren.

PrUB 1.2.104 – 1260 Juni 15. Trossin. – Herzog Semovit von Masowien verspricht, nachdem der Landmeister Hartmut von Grumbach den Vertrag seines Vorgängers, des Vizelandmeisters Burchard, in bezug auf die Abtretung des sechsten Teils des Jatwägerlandes bestätigt hat, dem Deutschorden Hilfe gegen seine Feinde.

PrUB 1.2.105 – 1260 Juni o.T. Heilsberg. – Bischof Anselm von Ermland beurkundet, dass, nachdem das Anwachsen der Kirchen in seiner Diözese die Errichtung einer Kathedralkirche nötig gemacht hat, er die Domkirche des Hl. Andreas in Braunsberg als Kathedralkirche bestimmt und sie in einer gesonderten Urkunde (PrUB 1.2.107.) für 16 Pfründen dotiert hat für 16 Domherren, unter denen den Propst, Dekan, Kantor, Scholastiker und Kustos zu wählen er sich mit dem Domkapitel vorbehält.

PrUB 1.2.106 – 1260 Juni o.T. Litauen in curia nostra. – König Mindowe von Litauen schenkt für den Fall, daß er ohne Erben sterben sollte, sein ganzes Reich an den Deutschorden in Livland.

PrUB 1.2.107 – 1260 [Juni o.T. Heilsberg]. – Bischof Anselm von Ermland dotiert das von ihm gestiftete Domkapitel in Braunsberg.

PrUB 1.2.108 – 1260 Juli 1. Anagni. – Papst Alexander IV. bestätigt den Vergleich des Deutschordens und des Bischofs von Pomesanien über die vom Ritter Bernhard von Camenz einst an den Deutschorden verkauften Gebiete und andere Streitpunkte.

PrUB 1.2.109 – 1260 August 10. Subiaco. – Papst Alexander IV. befiehlt dem Deutschorden in Preußen, dem Erzbischof von Gnesen, seinen Suffraganen und den Herzögen von Polen kräftige Hilfe zu leisten.

PrUB 1.2.110 – 1260 September 9. Subiaco. – Papst Alexander IV. befiehlt allen Erzbischöfen, Bischöfen, Äbten, Prioren, Dekanen und anderen Prälaten sowie sämtlichen Geistlichen, nicht unter dem Vorwand der Kreuzpredigt gegen die Tataren die Predigt für Livland und Preußen zu hindern.

PrUB 1.2.111 – 1260 September 9. Subiaco. – Papst Alexander IV. ermahnt König Ottokar von Böhmen, die Kreuzpredigt der Dominikaner, Franziskaner und Deutschordenspriester für Preußen und Livland nicht zu hindern und ohne den Willen des Deutschordens weder Livland, Preußen, Kurland und Estland noch ein anderes Ordensgebiet zu betreten.

PrUB 1.2.112 – 1260 September 9. Subiaco. – Papst Alexander IV. ermahnt den Markgrafen von Brandenburg, die Kreuzpredigt der Dominikaner, Franziskaner und Deutschordenspriester für Preußen und Livland nicht zu hindern und ohne den Willen des Deutschordens weder Livland, Preußen, Kurland und Estland noch ein anderes Ordensgebiet zu betreten.

PrUB 1.2.113 – 1260 September 9. Subiaco. – Papst Alexander IV. trägt den Erzbischöfen von Mainz, Bremen, Köln, Trier, Magdeburg und Salzburg und ihren Suffraganen auf, nicht unter dem Vorwand der Kreuzpredigt gegen die Tataren die Predigt für Livland und Preußen zu hindern und den Kreuzfahrern gegen die Tataren zu verbieten, das Gebiet des Deutschordens ohne seine Zustimmung zu betreten.

PrUB 1.2.114 – [1260 September 9. Subiaco]. – Papst Alexander IV. ermahnt die Dominikaner und Franziskaner, die gegen die Heiden in Livland und Preußen das Kreuz predigen, diese Tätigkeit mit Eifer zu betreiben und die Geistlichen des Deutschordens in dieser Hinsicht zu fördern.

PrUB 1.2.115 – 1260 September 9. Subiaco. – Papst Alexander IV. an die Vorgesetzten der Dominikaner- und Franziskanermönche: Wiederholt die Bulle vom 15. Juli 1258 Pro fidei (PrUB 1.2.61.).

PrUB 1.2.116 – 1260 November o.T. Köln. – Die verwitwete Mathilde von Sayn schenkt in Köln zum Seelenheil ihres verstorbenen Ehemanns, Graf Heinrich von Sayn, dem Deutschorden für die Bekehrung von Preußen das Patronatsrecht an Breidbach, das sie früher dem Zisterziensernonnenkloster Zum Spiegel in Köln geschenkt und dieses an sie wieder residniert hatte.

PrUB 1.2.117 – [1249-1260]. – Fürst Jaromar von Rügen gewährt den Bürgern von Elbing in seinem Land Zollfreiheit.

PrUB 1.2.118 – [um 1260]. Elbing. – Schultheiß, Rat und Bürger von Elbing ersuchen den Lübecker Rat durch eine Gesandtschaft um Vervollständigung ihres bei der Gründung der Stadt von Lübeck erhaltenen Rechtsbuchs.

PrUB 1.2.119 – 1260 o.T. Dirschau. – Herzog Sambor von Pommern verleiht der Stadt Dirschau das lübische Recht, begrenzt das Stadtgebiet und bestimmt die städtischen Rechte.

PrUB 1.2.120 – [ca. 1260]. o.O.. – Die Bischöfe Andreas von Plock, Heinrich von Samland, Albert von Pomesanien sowie die Äbte A. von Colbath und [Bavo] von Belbuk transsumieren die Schenkung von Mewe an Oliva vom 27. Dezember 1229 (vgl. Pommerellisches Urkundenbuch Nr. 39).

PrUB 1.2.121 – [1260]. – [Papst Alexander IV.] befiehlt den Äbten, Prioren und anderen Prälaten in den Landen zwischen der Elbe und Pommern, den von ihm zum Legaten ernannten Bischof von Pomesanien in jeder Weise zu fördern.

PrUB 1.2.122 – [1250-1260]. – Herzog Ratibor von Pommerellen bezeugt, dass dem Kloster Zuckau die Landschaft Oxhöft von seinem Vater Mestwin verliehen, von Herzog Swantopolk entrissen und das wiedergegeben ist.