REGESTEN 1254

© Stuart Jenks, Erlangen / Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)

PrUB 1.1.279 – 1254 Februar 8. Memelburg. – Bischof Heinrich von Kurland urkundet über die Teilung des Grundes der im Bau befindlichen Burg Memelburg gemäß dem Vertrag vom 29. Juli 1252 (PrUB 1.1.261) und über die mit dem Deutschorden vereinbarte Umschreibung des künftigen Stadtgebiets.

PrUB 1.1.280 – 1254 Februar o.T. Memelburg, – Bischof Heinrich von Kurland bekennt, vom Deutschorden in Rücksicht darauf, dass sein Anteil am Burggrund zu eng ausgefallen ist, den Burgfrieden, der in der Memel steht, zusammen mit den Wirtschaftsgebäuden erhalten zu haben, doch nur als Baustätte; das Holz behält der Orden.

PrUB 1.1.281 – 1254 März 4. Rom, im Lateran. – Papst Innozenz IV. beauftragt seinen Legaten, den Kardinaldiakon Peter von St. Georg, angesichts der Tatsache, dass der Bischof von Preußen, dem das Bistum Lübeck zum Unterhalt gegeben worden war, nunmehr einen Sitz in Preußen und ausreichende Einkünfte dort hat, den Franziskaner Johannes von Diest, Bischof von Samland, als Bischof nach Lübeck zu versetzen.

PrUB 1.1.282 – 1254 März 10. Rom, im Lateran. – Papst Innozenz IV. gesteht dem Erzbischof Albert für Livland, Estland und Rußland Legatengewalt zu, nicht aber für Preußen, und verbietet ihm, sich in Angelegenheiten des Deutschordens einzumischen.

PrUB 1.1.283 – 1254 März 10. Elbing. – Herzog Sambor von Pommern stellt dem Deutschorden einen Lehensrevers über die ihm verliehenen Güter auf dem Zantirwerder (PrUB 1.1.254) und über den großen und kleinen Kabal zusammen mit einem von ihnen umschlossenenen Werder aus.

PrUB 1.1.284 – 1254 März 12. o.O. – König Mindowe von Litauen weist dem Bischof Christian die Hälfte der Landschaften Nassegene, Betegallen und Lokowe zur Ausstattung (pro dote) an.

PrUB 1.1.285 – 1254 April [1-10]. Memelburg, – Bischof Heinrich von Kurland überläßt dem Deutschorden als Gegengabe für Weide und Gehölz zwischen der Dange und der See, das er der Stadt Memelburg abgetreten hat, sein Drittel des Gebietes der Burg Cretin oder Crethin, das zu einer Hälfte verlehnt ist, zur anderen zu teilen gewesen wäre.

PrUB 1.1.286 – 1254 April 6. Riga. – Bischof Christian von Litauen, Deutschordensbruder, der in Estland, Livland, Kurland und Preußen das Glaubenswerk vielfacht fördert, und ohne dessen Schutz seine Kirche unter den Heiden nicht bestehen könnte, untersagt die Zehnterhebung in allen Landschaften, die König Mindowe von Litauen dem Deutschorden verliehen hat, und er oder andere dem Deutschorden noch verleihen werden, zugunsten der Ordensbrüder und behält sich nur die geistlichen Rechte vor.

PrUB 1.1.287 – 1254 Mai 7. Assisi. – Papst Innozenz IV. beauftragt seinen Legaten, den Kardinaldiakon Peter von St. Georg, in der Absicht, dem früheren Bischof von Ermland Bruder Heinrich [von Strittberg] besondere Gnade zu erweisen, daß er ihn zum Bischof von Samland einsetze.

PrUB 1.1.288 – 1254 Mai 10. Assisi. – Papst Innozenz IV. setzt die Bischöfe von Kulm, Pomesanien und Ermland zu Konservatoren für die von neuem (vgl. PrUB 1.1.247) unterworfenen Landschaften Groß Barten und Galinden.

PrUB 1.1.289 – 1254 Mai 19. Assisi. – Papst Innozenz IV. trägt dem Erzbischof, den Bischöfen und anderen Prälaten in den Deutschordensländern die Kreuzpredigt gegen die herannahenden Tataren (Mongolen) und deren Verbündete auf.

PrUB 1.1.290 – 1254 Mai 23. Assisi. – Papst Innozenz IV. bestätigt dem Deutschorden in Livland all seinen Besitz, insbesondere de Allecten, Calue, Selen, Medene, Niczegale castra seu municiones et eorum villas necnon possessiones et alia bona vestra.

PrUB 1.1.291 – 1254 o.T. [Lübeck]. – Der Lübecker Rat widmet der Stadt Memelburg einen Kodex des lübeckischen Rechts.

PrUB 1.1.292 – 1254 Juli 7. Anagni. – Papst Innozenz IV. ermahnt das Kreuzheer, das gegen die Heiden in Preußen kämpft, den Deutschordensbrüdern beiständig und gehorsam zu sein, damit das Glaubenswerk dort bald den gewünschten Ausgang erreiche.

PrUB 1.1.293 – 1254 September 3 bzw. 20. Anagni. – Papst Innozenz IV. erklärt auf Bitten des Königs Mindowe von Litauen den Eid, den Erzbischof Albert dem Bischof Christian von Litauen vor Empfang des Mandats vom 21. August 1253 (PrUB 1.1.273,) als einem Suffragan von Riga abgenommen hatte, für nichtig, weil das Bistum Litauen exemt ist, und beauftragt den Bischof von Naumburg, ihn nochmals zu vereidigen und in den Gehorsam des römischen Stuhls zu nehmen.

PrUB 1.1.294 – 1254 September 13. in Böhmen, – Bruder P[oppo] von Osternach, Hochmeister des Deutschordens, bewollmächtigt den Deutschmeister Bruder Dietrich von Gruninge, mit dem Erzbischof und seinen Suffraganen in Livland in den Streitigkeiten mit dem Deutschorden dort für diesen zu verhandeln und zu beschließen.

PrUB 1.1.295 – 1254 [November]. o.O. – Markgraf Otto von Brandenburg und zahlreiche Adlige in Thüringen, Sachsen, Meißen usw., Przemysl II., Wenzels Sohn und König der Böhmen, mit einen Magnaten und Herren in Böhmen, Mähren, Österreich und der Steiermark, bereiten sich zu einem Kreuzzug nach Preußen für den Deutschorden, der unablässig in Palästina und Preußen gegen die Heiden kämpft. Diesen Wunsch hat Przemysl noch bei Lebzeiten seines Vaters ausgesprochen.

PrUB 1.1.296 – [1254 November. Neapel]. – [Papst Innozenz IV.] eröffnet dem König von Böhmen, der verlangt hatte, von ihm zum Anführer des Kreuzzugs ernannt zu werden, seine Bedenken. Vorzuziehen ist, dass die Kreuzfahrer selber ihn wählen.

PrUB 1.1.297 – [1254 November. Neapel]. – [Papst Innozenz IV.] an alle, die das kreuz für Livland, Kurland und Preußen genommen haben oder noch nehmen werden: fordert sie auf, den König von Böhmen zum Anführer ihres Zuges zu wählen.

PrUB 1.1.298 – 1254 [November 24? Racianz in Masowien]. – Der Vizelandmeister von Preußen, Bruder Burchard von Hornhausen, überläßt dem König Danziel von Rußland und dem Herzog Semovit von Masowien für die Hilfe, die sie dem Deutschorden bei der Unterwerfung des Landes der Jatwesenen leisten sollen, den dritten Teil der Eroberungen erblich. Daran wird ein [für den Deutschorden unmöglicher] Hilfsvertrag "gegen jedermann geistlich oder weltlich" geschlossen.

PrUB 1.1.299 – 1254 Dezember 12. Sens in Frankreich. – Erzbischof Albert von Livland, Estland und Preußen und des Stifts Riga mit den Bischöfen Heinrich von Oesel und Heinrich von Kurland, auch für den nicht anwesenden Bischof von Dorpat, urkunden, dass auf ihrem dort mit dem Deutschorden am 5. Dezember 1254 abgehaltenen Schiedtag der Deutschmeister Bruder Dietrich von Gruninge in Vollmacht des Hochmeisters 94">PrUB 1.1.294,) erschienen war und vor versammeltem Kapitel der Dominikaner zu Sens im Namen des Hochmeisters und der Deutschordensbrüder in Livland die früher übliche Obödienz getan und die Rechtshoheit des Erzbischofs und der Bischöfe ebenso wie ihre geistlichen und weltlichen Rechte nach Wortlaut der Verträge anerkannt hat. Bruder Dietrich wird dem Hochmeister Anno und den Brüdern in Livland bei Gehorsam gebieten, dass sie selber und sofort die schuldige Obödienz leisten und die Klagen der Bischöfe abstellen. Zwischen dem Bischof von Kurland und den dortigen Deutschordensbrüdern ist ein besonderer Ausgleich aufgenommen.

PrUB 1.1.300 – 1254 Dezember 14. o.O. – König Przemysl von Böhmen zieht an der Spitze eines großen Kreuzheeres nach Preußen zum Kampf gegen die Preußen. Weihnachten feiert er mit seinem Heer in Breslau, wo Markgraf Otto von Brandenburg mit einem anderen Heer zu ihm stößt. Vereinigt ziehen beide Heere weiter.

PrUB 1.1.301 – 1254 Dezember 22. Graudenz. – Der Bischof von Pomesanien, der Dominikaner Ernst, erklärt, daß er nach der Teilung seiner Diözese (PrUB 1.1.233,) das [nördliche] Drittel gewählt hat, ohne zu wissen, dass dieses Gebiet oft von den Heiden angegriffen wird. Da die Last des Krieges den Deutschordensbrüdern auferlegt ist, tritt er freiwillig dieses Drittel ab gegen das [südliche], befreidete Drittel, wo Marienwerder liegt, und erklärt sich zufrieden, Marienwerder, Resie und Presen zusammen mit dem Drittel der Güter, die einst Bernhard von Camenz besessen hatte, zu erhalten, die der Deutschorden noch ungeteilt innehat.

PrUB 1.1.302 – 1254 Dezember 27. Schloss Kulm. – Bruder Anselmus, Bischof von Ermland, beurkundet, dass er nach der Teilung seiner Diözese das mittlere, vor heidnischen Einfällen besser geschützte Drittel gewählt, das Braunsberg, wo er seine Kathedrale errichten will, mitenthalte, und bestimmt, um künftigen Zweifeln zu begegnen, die Grenzen seines Bistums.

PrUB 1.1.303 – [1254 Dezember 28?]. Inowraclaw. – Der Hochmeister Poppo verspricht dem Herzog Kasimir von Kujawien eine Hälfte des Landes Löbau, und verträgt sich mit ihm, indem er einige seiner Bedingungen (PrUB 1.1.260, annimmt. Doch muss Kasimir allen Ansprüchen auf Pollexien und Galindien (PrUB 1.1.267 und PrUB 1.1.268) entsagen.

PrUB 1.2.934 – 1254 o.T. o.O. – Bischof Wolimir von Kujawien und Pommern bestätigt mit Zustimmung seines Domkapitels die von seinem Vorgänger Bischof Michael den Dominikanern in Danzig verliehenen Privilegien (vgl. PrUB 1.2.921, PrUB 1.2.922, PrUB 1.2.923, PrUB 1.2.924).