PrUB, JS 471

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)




1419 Januar 8. Mainz.
{Regest}
Die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, Pfalzgraf Ludwig bei Rhein und Markgraf Friedrich I. von Brandenburg an König Sigismund: Schaden durch den Krieg zwischen Polen-Litauen und dem Deutschen Orden, zwischen denen auf dem Konstanzer Konzil nicht erfolgreich vermittelt werden konnte, ebenso wie ein Tag zuletzt erfolglos war [zu Wielun 1418 Oktober]; bitten den König, zu vermitteln, und dem Orden beizustehen, der doch der Christenheit und namentlich dem König in Ungarn zu Hilfe kommen kann, war er doch stets ein Schild der Christenheit; verdienstvolles Eingreifen.

{Überlieferung}
B = OBA 2888, p. 1.

{Drucklegungen}
aus B Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe, Bd. 7-12: unter Kaiser Sigmund, bearb. D. Kerler, H. Herre, Gustav Beckmann, Gotha 1878-1906, hier Bd. 7, Nr. 253, S. 374-75 [danach hier].

{Regest}
JH I 2888.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}

B zeitgenössische Abschrift auf Foliobogen, Papier; zusammen mit js473 und js472 ; Text auf p. 1; die anderen beiden auf p. 2 bzw. 3; p. 4 leer; alle von einer Hand; ohne Siegel; alte Signatur Schiebl. V, 37.
Allerdurchluchtigster furste.
Unser undertenige schuldige willige dinst uwern kunniklichen gnaden alle zit zuvor.
Gnediger und lieber herre. Wie gar schedelich und sorglich si nit allein Dutschen landen sunder auch der gemeinen cristenheit und dem heiligen Romschen riche die heftiklich und dreflich zweiuenge zwischen den durchluchtigen und hochgeboren fursten hern Wladislao kunnige zu Polan und hern Allexandro herzogen zu Lyttauwen etc. von einer und de wirdigen hern homeister zu Prußen und de Dutschen orden und den iren von der andern sitten, die da lange zit geweret hat und auch zu Costencz innen dem heiligen concilio gehandelt und doch leider nit zu gruntlichem frieden und ende kummen ist, als uwern gnaden wol und baß wißentlich sin mag: zwifeln wir nit, uwer kunnikliche gnade vorstee und merk daz eigentlich und habe deß ein innerliche bekumernisse. Wie auch derselbe homeister, sin gebietiger und der orden nue zuleste uf einem dage, den si mit den obgnanten fursten geleist {S. 375} han uf der Mymmel, dez zu ußdrage und zu einem bestendigen und ewigen frieden zu kummen und zu bevesten mit mancherhande redeliche derbietunge gebotten haben, deß doch auch leider nit gefolget ist, als die unsern, die von unser etlichen darzu geschiket waren, uns underrichtet han, mag denselben uwern gnaden wol vorkummen sin.
Und wan nue, gnediger herre, uß sollicher zweiunge groß vorgießunge cristensbluttes kummen und der ganzen cristenheit bekummernisse, wo es nit in ziten, nachdem der iczige friede und bestant zuschen beiden parthien kurzlichen ußgen wirt, furkumen worde, entsten mochte, so bitten wir uwer kunnikliche gnade so wir flißigest mogen, daß dieselbe uwer gnade mit uwer julfe und ratt geruch darzu gedenken helfen und zu duende, daz der obgnante orden zu frieden geseczt werden und kummen moge, und auech solliche hohe und redeliche derbietuenge, die sie getan haben, von ine ufgenomen werden, uf daz sie semmentlichen mit eimmuetiger bibestentnisse uwern gnaden zu hulfe und der ganzen cristenheit und nemelich uwer cronen zu Ungern zu droste widder die unglaubigen gesin und den widdersteeen mogen, als auch der obgnante Dutsche orden mannig jar ein ufhalt und schirm an dem ort der cristenheit gewest ist, als daz uwern gnaden wol wißentlich sin mag. Und, gnediger herre, dieselbe uwer gnade geruch sich als gnediklich ernstlich und flißiklich hirinne zu bewisen, daz solliche große vorderplichkeit der lande blutvorgießen cristener lute und zustoruenge geistliches und werntliches stats die davon entsten mochten vorkummen worden; getruwen wir, daz uwer gnade damit dem almechtigen gotte siner lieben mutter und allem himelischen here ein anneme gefallen due. Und wir begern daz auch umb uwer gnade williklich zu vordienen. Und kuenden aber, mochten wir ihts darzu gedienen geratten ader gehelfen, daz die sachen zu lobelichem frieden gestalt mochten werden, deß wern wir willig.
Geben zu Mencz am achten dage Januarii im 1400 und 19 jare.
Dem allerdurchluchtigisten fursten und herren hern Sygismundo von gottes gnaden Romischem kunnige zu allen ziten merer dez richs und zu Ungern Dalmacien Croacien etc. kunnig unserm genedigen und lieben herren.

Johannes Maguntinus
Theodoricus Coloniensis
Otto electus Treverensis                            deß heiligen Romischen riches korfursten.
Lodewicus comes Palantinus Reni
Frydericus marchio Brandenburgensis


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js471.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 471 (1419 Januar 8. Mainz.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Regest: Sarnowsky, 24.11.2003; Text: A.S.Peters, 15.2.04) – Datum überprüft (Sarnowsky, 24.11.2003) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben (Sarnowsky, 24.11.2003)
  
Datum der Erstanlage: Mittwoch, den 3. Dezember 2003 — Letzte Änderung: 4. März 2004 von Jürgen Sarnowsky

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