PrUB, JS 443

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1494 Oktober 3. Taus.
{Regest}
Bürgermeister und Rat der Stadt Taus an Botho von Eylenburg: der Tauser Einwohner Siegmund Voith wird jetzt wegen der Erbschaft der Brüder Siegmund und Bartholomäus Voith von Ammerthal persönlich nach Preußen kommen, weil Bartholomäus und der Bevollmächtigte der beiden Brüder Nikolaus Reuter inzwischen verstorben sind.

{Überlieferung}
A = Privatbesitz; olim Gutsarchiv zu Prassen.

{Drucklegungen}
aus A Karl Borchardt, Urkunden aus Leunenburg in Preußen von 1368 bis 1563, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens 16 (1999-2009), S. 55-93, hier Nr. 16, S. 83-84; George Adalbert v. Mülverstedt (Hrsg.): Diplomatarium Ileburgense. Urkunden-Sammlung zur Geschichte und Genealogie der Grafen zu Eulenburg. 2 Teile. Magdeburg 1877-1879, hier II, Nr. 37(808), S. 732-33.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
A = Papier, beschädigtes Original mit erhaltenem, aufgedrücktem Papiersiegel. Das Siegel zeigt einen wachenden Engel mit Schwert zwischen zwei über einer Zinnenmauer mit geöffnetem Tor und halb herabgelassenem Fallgitter emporragenden Türmen; Umschrift in gotischer Minuskel auf Band von links nach rechts sigil/lum / ciui/tatis / thus / [...].



Dem edlen wolgebornen herrn hern Botthen vonn Eylburgk zw Lewenburg, unnserm gonnstigen herren.a)
Unnser willig dinst zuvorann. Edler, wolgeborner, lieber herre, ewer gnad hat hewerr vor etlichen wochen bey dem edlen, vesten Sigmunden Voythen von Amerthal, unnserem inwoner und eweren schwager, eweren rewtenden boten gehabt unnd seinem brueder Bartlme seligen auch im geschriben von wegen etlicher gueter, die von iren vetteren Sigmunden und Albrechten Voythen seligen im land Prewssen erblich auff sie gevallen sein, die dan bemelter Bartlme seliger, als er selbs persondlich im laendt Prewssen gewesen ist, ainem genant Nickel Rewter auff sein oder des benanten Sigmunden, seins prueder, widerkumfft bevohlen hat.
Nw hat sich verlengt, das bisher ir kainer hinein komen ist und derselb Nickel Rewter in solcher czeit auch gestorben ist und solche gueter in froembd hend komen sein unnd v[i]lleicht weitter komen wern, so ewerr gnad solichs nicht unnderstanden hett, unnd dorauff in ewerr gnaden schreiben begert an die be[me]ltenn Voythen sich hinein ze fugen oder ewren gnaden bei demselben poten derhalben ein gewalt ze schicken, damit [... g]ueter mug erlangen und pisz auf ir zukunfft handthabenn und des ewren gnaden als irem schwager fur andren vergonnen, und so ir ainerr hinein kumbt, welle sich ewer gnad erberlich unnd frundtlich mit ine derhalben vertragen.1) Auff solichs, nachdem Sigmund Voyth als nechster erb und seins prueder seligen son obirster furmund sich als eyluns hinein nicht fuegen hat mugen, hat er ewren gnaden auf dasselb mal sein gewalt bey ewerr gnaden poten geschickt und sich yczt selbs persondlich hiemit zu ewren gnaden fuegt die sachen auszzetragen.
Wie dem, edler, wolgeborner, lieber herr, bitten und getrawen wir, so ewerr gnad solich gueter erlangt hab, ewerr gnad welle sich mit treflich und freundtlich vonb) unnser willen derhalben vertragen. Wer aber das nicht, im hilff und fuedrung thun, damit er sein sach im pestenc) zu einem ende pring, als wir an zweivel sein, ewrr gnad werde an im thun als sein lieber her unnd schwager. Das alles, so es yndert, zw schulden kumbt, wellen wir ummb ewerr gnad oder die ewren willicklich verdinen.
Datum feria VIa ante festum sancti Francisci anno Domini etcetera XCIIIIo. Burgermaister unnd rathe der stat zu Taust.2)

{Textkritische Anmerkungen}

a) Adresse auf der Rückseite, heute überklebt und deshalb nicht mehr zu lesen.
b) um Mülverstedt.
c) in Prewssen Mülverstedt.



{Inhaltliche Anmerkungen}

1) Siegmund Voith bevollmächtigte 1494 Juli 12 seinen Schwager Botho von Eylenburg, die Einkünfte des vergangenen Jahres von den Gütern in Preußen einzunehmen, die seine Onkel Siegmund  und Albrecht ihm und seinem Bruder Bartholomäus hinterlassen hatten, gedruckt Mülverstedt II, Nr. 36 (807), S. 731-32; hier allerdings sind die Verwandtschaftsverhältnisse offenbar falsch dargestellt.
2) Taus rund 50 km südwestlich von Pilsen an der Straße in die Oberpfalz; für die Namensform Tusta, Dawst vgl. Hermann Oesterley, Historisch-geographisches Wörterbuch des deutschen Mittelalters, Gotha 1883, ND Aalen 1962, S. 677.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js443.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 443 (1494 Oktober 3. Taus.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Sarnowsky, 5.9.2002) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 5. September 2002 – Letzte Änderung: 5. September 2002 von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)

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