PrUB, JS 182

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg


1446 Dezember 23. o.O.
{Regest}
Protokoll über die Aushändigung des dem Domkapitel zu Konstanz vom verstorbenen Komtur zu Mainau, Marquard von Kunseck, übergebenen Goldes und Silbers an den Landkomtur der Ballei Elsass. - Instruktion für Johann Wargel, den Beauftragten des Hochmeisters, für die Verhandlungen über die Beschädigung der Ballei Elsass-Burgund durch Armagnaken, Österreicher und Schweizer.

{Überlieferung}
A = OBA 9220 (103, 87).

{Drucklegungen}
aus A [Teil-Edition] D. Heckmann, Wirtschaftliche Auswirkungen des Armagnakenkrieges von 1444 bis 1445 auf die Deutschordensballeien Lothringen und Elsaß-Burgund, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 140 (1992), S. 101-125, hier S. 121-124.

Regest
JH I 9220.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Ausfertigung, Papier, Registerform. Vgl. OF 8, fol. 69, 86, 87; OF 7, S. 461ff.



Blatt 1 [...]
Blatt 2 [...] Costentz Freitags vor dem hlgen. Christtag.
Blatt 3 [...]

{S. 121} Blatt 4

Item gedenckent mit unserm genädigen(a) herren,
dem hochmaister(1), von unser baliie huser an-
ligender sachen und nott wegen zu reden:

Des ersten von des huses zu Straußburg(2): Wegen
dem hand die Armen Jäcken(3) alle sine gutter
verderbt etc. So nun der krieg angestellt
ist, so hand(b) wol iro bii vierzigen demsolben
{S. 122}hus und dem ganczen orden ain vuntt-
schaft zugesagt und wissend nit warumb
oder von waz zuspruchs wegen etc.

Item von Andolow(4) des huses wegen: Daz ist
desselben glichen und begerend dieselben,
die uns abgesagt hand, vierhundert guldin
zu brandschatz davon. Oder sii wellent das-
selb hus, auch ain mule und andre der
huser gütter burnnen und brennen.

Item von Kaisersperg(5) wegen: Daz hand die
Armen Jäcken ouch gancz und gar verderbt.

Item von(c) Sunthe(6), des elttosten
huses, wegen: Daz hand die Armen Jäcken
gancz ußgebrennt.

Item von Gawiler(d)(7) wegen: Daz hand die von
Gawil(e) uß dem stättle selbs verbrentt, darumb
das sich die Armen Jäcken nit darin begrotind.

Item von Mulhusen(8) wegen: Hand ouch die
Armen Jäcken(f) verderbt. Und darzü
wirtt es täglichs geschlaiczt und verderbt,
nachdem die statt von Mulhusen täglichen
krieg hand.
 

Blatt 5

Item von Basel(9) wegen(g): Der ist dem hus
ouch alle sine gutter in dem krieg ver-
derbt worden und ist so arm, das wir
niemant des ordens wol(h) dahin bringen(i)
noch gehaben mugen. Und haben
willen, daz wir daz ainem weltlichen
priester ingeben wellen, des uns daz
versech und underwilen ain meß
habe, uncz daz man bas mag.

Item von Bukain(10) wegen: Da haben wir gancz
nuncz behebt denn daz hus, wie daz
die mur begriffet. Und sind uns alle
dorffer und hof, so darzu gehorent, ver-
brennt, die lutt vertriben und ain tail
erschlagen von baiden tailen, nemlich
der herschaft von Osterrich(11) und den
Schwiczern(j) (12).

{S. 123}Da(b) hant uns unser her, der hochmaister, geschribe(b), wir
sollttend
gedencken und das versehen, damit es
enttwederm tail inwurd geben, daz wir
ouch getan(k) und siner begerung und
gebott gehorsam gewesen siien. Und ist
uns daruber gangen, daz unser balye
nit bald uberwinttlich ist.

Item zu Buckhain, das ist ain huskomentur(l).
Und ist aim lantkomenthur bevolhen, daz
zu versehen. Und wie, daz(m) waist du
wol zu erzellen.

Item dahinden in den Aidgenossen(13), da sind
die huser vast arm. Und wil(n) man inen(n) nuncz
me geben, und sprechend die lutt, sii siient
des kriegs umb lib und gutt komen.

Item von des hus tzu Friburg(14) wegen: Wolt man
das erretten, do must man von dem hus
zu Maiinow(15) und dem hus zu Altzhusen(16)
für 5c guldin korns zu koffind geben. Da(o)
ist uns nuncz(b) umb worden und wirtt uns villicht
nymmer nuncz darumb(p).
 

Blatt 6

Item(q) so ist der lantkomenthur dazwuschen
mit dem maister zu Dutschen landen(17) zu
tagen geritten. Daruber ist im uber voer-
hundert guldin gangen, die er verzert hat.


Textkritische Anmerkungen


(a) Zwei Punkte über a und u werden als ä und ü wiedergegeben.

(b)-(b) Über der Zeile.

(c) Es folgt gestrichen Hunthe.

(d) Über gestrichen Gabegg.

(e) -wil über gestrichen -begg.

(f) Es folgt gestrichen ouch.

(g) Es folgt gestrichen das.

(h) Über der Zeile.

(i) Es folgt gestrichen mugen.

(j) Es folgt gestrichen Nun hant uns unser her, der hochmaister, darhinder gebraucht wegen, nach dem er uns schraib. Darüber gestrichen siien wir gutter masen darhind(er) komen von unsers herren des hochmaisters geschribe.

(k) Darüber Strich.

(l) Korrigiert aus lantkomentur.
{S. 124}

(m) Es folgt gestrichen wiß.

(n)-(n) Über radiert ver(b)ot.

(o) Korrigiert aus dar.

(p) Es folgt Einfügungszeichen A.

(q) Darüber A.


Inhaltliche Anmerkungen


(1) Hochmeister Konrad von Erlichshausen (1441-1449).

(2) Strasbourg/Straßburg.

(3) Armagnaken.

(4) Andlau/Andlau.

(5) Kaysersberg/Kaisersberg.

(6) Suntheim bei Rouffach/Rufach.

(7) Guebwiller/Gebweiler.

(8) Mulhouse/Mülhausen.

(9) Basel.

(10) Beuggen.

(11) Österreich.

(12) Schweizer.

(13) Eidgenossen.

(14) Freiburg im Breisgau.

(15) Mainau.

(16) Altshausen bei Saulgau.

(17) Deutschmeister Eberhard von Stetten (1443-1447).



Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js182.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 182 (1446 Dezember 23. o.O.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 14. Oktober 1999-2009) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben (19. Oktober 2001)
 
 
Datum der Erstanlage: Sonntag, 16. Juli 1999 – Letzte Änderung: 9. Mai 2021 von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)

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