PrUB, JS 121

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


o.D. (2. Viertel 15. Jahrhundert ?).1) o.O.
{Regest}
Vorschriften über die Führung der Konvente und anderer Ordenshäuser.2)

{Überlieferung}
B = OBA 28521.

{Drucklegungen}
aus B J. Sarnowsky, Die Wirtschaftsführung des Deutschen Ordens in Preußen (1382-1454), (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Band 34), Köln, Weimar, Wien 1993, Nr. 6, S. 725-27.

Regest
JH I 28521.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Abschrift, Heft von 4 Blättern, Papier, Schmalfolio, 1r-3r beschrieben.



[fol. 1r] Nota nach begerunge unsers hohmeisters zue mercken, wie manne die hueser und yglich ampte bestelle, in die gemeyne zue dienen und zu arbeyten.
Zuem ersten welich hueser manne also bestellen wil, das manne eygentlichen ueßgeen und beschriben lassen mueß, wo es anders eygentlichen nicht beschriben ist, was und wieviel nuetzunge die haben, es sye an gelta), zinsen, stenden, gueltenb), von korn, weyes, gersten und habern oder waran das were.
Item wieviel muelen ein yglich ampte habe, was und wieviel nuetzunge jerlich dovon gefallen moge, ob man bier und brot ein gnuegen dovon gehaben moge, ob yecht gebrech oder ob yecht oberig moge gesin, und were oberig, das das in geschriben und verrechent werde.
Item ob ycht in dem ampten hoffe oder vorwerck verlehen weren, eygentlich zue beschriben, wie die verlehen weren und was an aller nutzunge dovon gefallen solt jerlichen.
Item eygentlich zue beschriben wasc) von vorwercken, die sie selbs buewen, von allerley getreyde werde und gefalle, und das das ueffgeschuet und vorter verrechent werde.
Item was von vehe erzogen werde ueff den / [fol. 1v] hoffen, es sye von pferden, kuewen, swynen oder schaffen oder welicherley vehe das ist, was zue slahen dauege, das das in die kuechen kummen wuerde, aber ycht verkauefft, das das gelt dovor verrechen wuerde.
Item ob ein ampte fischerye hett, dovon es ein nottorft jars gehaben moht, das manne nicht darzue keueffen bedorfft, und ob yecht oberiges were, das das verkauefft und verrechet wuerde.
Item des glichen was nuetzunge von den welden und heyden gefieled), an honig odere wachs oder waran das were, ob ein ampt ein nottorfftt daran gehaben mohte und ob ycht oberig were, das das auech verkaufft und verrechet wuerde.
{S. 726} Item ob ycht holtz verkauefft und abgehauewen wuerde, das das auech verrechent werde.
Item welicher andere) felle, nutzunge oder rente ein ampte hett, waran das were, das das alles eygentlich beschriben und verrechent werde.
[fol. 2r] Item das darueber in eym yglichen ampte ein innemer bestelt und gesetzt werde, der ygliche nuetzunge e)des geldese) inneme, die nach billicher nottorfft des amptes ueßgebe, getruewelich do mit umbgee und verrechen, der danne solichs gelobe fund swere, ob manne willef).
Item das auech eing) fruechtmeister in yglichem ampte bestalt und gesatzt werde, der danne inneme mit wyssen der, die yem das ueffantworten, als schuewermeister und ander, und was er dovon ueßgibt, wieviel wem und wohin, sol er eygentlich beschriben und vorrechen, und suender wanne er verkeuffen wil, das das geschee mit rate und wyssen eins comethuers und innemers.
Item das auech eygentlich beschriben und verrechet werde, wieviel zue maltz und byeer kumme, es sye an gersten oder ander.
Item das auech ein kuechenmeister ein mitwyessen habe, was ein ueßgeber h)alle wocheh) gebe zue der kuechen, und dasi) das alle wochej) verrechent werde, und das soliches der ußgeber schribe in sin jarrechenunge, und das doch der kuechenmeister ein mitwyessen habe, wie das verrechet werdek), wan manne jars die rechenunge thuet, das die rechenunge glich zuegee.
[fol. 2v] Item das ein comethuer darob und daran sye, das des hueses und amptes nuetzunge in keine ander hant gewendt werde, danne was von gelte gefalle dem innemer, was an fruecht gefalle, dem fruechtmeister, was an getrenck gefalle, dem kellermeister in den keller geantwort werde, und das auech nicht verkauefft werde an frucht oder ander, es geschee danne mit syeme willen und wyssen. Oder ob ein comethuer soliches nicht gewarten mohte, so moht er befelhen eim hueßcomethuer mitsampt eyem innemer oder wer yen darzue beqweme beduechte.
Item in eyem yglichen ampte vorzuenemen und zue betrachten, wie viel manne priesterbrueder des ordens und cappelane haben mueste, das gottesdinste ordenlich gehalten wuerde, auech wieviel ander brueder des ordens ein ampte und hueß bedarff, ob manne die anders gehaben mag, auech wieviel diener die zue irg) zimlichen nottorfft bedorffen, des glichenn eim comethuer und eim yglichen amptmanne.
Item auech wieviel ein comethuer und ein yglicher amptmanne pferde zue yem und sinen dienern haben sol, das zimlich sye.
[fol. 3r] Item und was onzymlicher und onnuetzer kost were, das die abgethann und vermitten wuerde.
Item das auech in allem ampten bestalt wuerde, das den gemeynen conventbruedern und andern brudern ein redeliche zymlich nottorfft an essen, trincken und cleydunge gegeben werde.


Textkritische Anmerkungen

a) Über der Zeile nachgetragen.
b) Folgt Str. etc.
c) Folgt Str. und wieviel nuetzunge.
d) Folgt Str.
e) Über der Zeile nachgetragen.
f) Im Text als bob mann wille aund swere.
g) Folgt Str.
h) Über Str. jars.
i) Über Str. wie.
j) Über Str. jar.
k) Folgt Str. und das die rechenunge glich zuegee.



Inhaltliche Anmerkungen

1)  Eine genaue Datierung scheint unmöglich, doch deutet die Hand auf eine Entstehung eher im zweiten Viertel des 15.Jahrhunderts hin.
2)  Mit der Erwähnung eines besonderen Einnehmers für die Abgaben, eines Früchtemeisters und eines schuewermeister (d.h. wohl Scheunenmeisters) passen diese Vorschriften nicht so recht nach Preußen (die beiden letzten Ämter wären vielleicht als Korn- und Tempelmeister bezeichnet worden). Andererseits sind die "Satzungen" von so allgemeiner Bedeutung, das sie auch ein Licht auf die wirtschaftlichen Aufgaben der Komture in Preußen werfen können.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js121.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 121 (o.D. (2. Viertel 15. Jahrhundert ?). o.O.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (3.1.2002, Jürgen Sarnowsky) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (3.1.2002) – Text mit Or. kollationiert (3.1.2002) – äußere Merkmale beschrieben (3.1.2002)
 
 
Datum der Erstanlage: Sonntag, 11. Juni 1999 – Letzte Änderung: 3. Januar 2002 von Jürgen Sarnowsky

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