PrUB, JS-FS 66

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003)




[1390] Dezember 8. Bönhof.    
{Regest}
Großkomtur und Hochmeister-Statthalter Konrad von Wallenrode an alle christgelowbigen sundirlich herren rittern knechten steten und gemeinlich allen, dy desin briff seen horen adir lesen: beklagt sich über die mangelnde Bereitschaft des polnischen Königs [Wladislaw Jagiello] Streitigkeiten nach geltendem Recht beizulegen; beschwert sich über die falsche Behauptung, man hätte den Bruder des Königs, Karigal, absichtlich getötet; warnt davor, Polen zu unterstützen; rechtfertigt den Krieg des Ordens mit Litauen und Russland; stellt Polen als Aggressor gegen Preussen dar.
{Überlieferung}
{Überlieferung}
B = OF 2a, p. 39 [olim Hochmeisterregistrant Nr. I, p. 73].

{Drucklegungen}
aus B: Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 119-120.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Registerüberlieferung.


Ein offin briff der hern Rabano mite wart gegeben.

Allen christgelowbigen sundirlich herren, rittern, knechten, steten und gemeinlich allen, dy desin kenwurtigen briff seen, horen adir lesen.
Wir bruder Cunrad von Walrode, groskompthur Deutsches ordens und an des homeistes stat, empieten unsern dintslichin willen zcu aller behegelichkeit zuvor. Erbaren liben herren besundern frunde.
Euwer liebe tun wir zcu wissen, das der koning von Polan sere mit unserm ergsten umbeget und teglich dornoch stet wy her den orden beschedigen und beschemen mochte. Nuwlich im herbstmonde nest vorgangen eine sampnunge gehat habe und das land zcu Prewsen als wir von warhaftigen gewarnet wurden meynete zcu obirreiten und beschedigen wider recht und alleine unser homeister seliger, sine mitgebitiger und wir uff allen tagen dy wir mit im und mit den seinen gehalden haben, im das recht allewege geboten haben und noch hewtisttages bieten an deme uns allewege genuget hette und noch genugen solde mochte wirs von im bekomen, so mochte uns doch ny noch von im noch von den seinen recht geschen und ouch heutistages nicht mag widerfaren.
Ouch ist uns zcu wissen wurden das her vorgenante koning von Polan sere obir uns claget, sprechende das man herczoge Karigal seim bruder tot das houpt abeslagin, in selben gevirteilt und gesleifft solde haben. Doe sprechen wir czu und vorantwurten uns, das her uns unrecht doran tut und des nicht geschen ist. Wann do der obirste marschalk Deutsches ordens,der gebitiger von Liflande und andir gebitiger vor der Wille woren und dy störmeten und im ersten czulowffe und storme das holczin hus gewonnen, in dem gelowfte und gedrenge wart der selbe herczog dirslagen, unwissens das in nymand kandte. Is ist uns zcumole leide das her geslagen ist , uns were vil liber und frömlicher gewest, das her lebinde gefangen were wurden, wan unser gefangin die in Littawen gefangin sein, die man uns noch durch Got noch umb gewonlich gelt noch ouch umb andir gefangen zu lozen gebin wil ein grosern trost do von entphangen hettin, wan sie liechte deste ee ledig weren wurden.
Hirumb liben herren und frunde, ewir aller  liebe und fruntschaft bitten wir mit lawterm flise ab ymand yngerlei rede clagende obir den orden ewer liebe vorbrechte, das ir der durch Got nicht geloubet und den orden bis an uns vorantwurtet.
Sunderlich das ir Got und das recht anseet und dem konig von Polan nicht enreit und den ewern des nicht gestattet, noch im holfe tut, noch tun laset obir den or- {S. 120}den.
Wann der orden dorumb her gesatczit ist, das her wider dy Littawen und heiden vechte und dy christenheit mere, das her ouch  von Gotis gnaden getruwlich bis her getan hat und noch tut und alleine der  orden von seynem anbeginne einen rechtin offin krig mit Littawen und Russin  habe gehat und noch habe und der orden mit der crone zcu Polan andirs nicht dan libe und gut wisse einen ewigen vorsegilten frede mit ir habe, so wil doch der konig sie wider recht vorteidingen und vorteidinget und das reich zcu Polan wider recht wil mit dem orden zcu samen hengen.
Dorumb liben herren und frunde nemet den orden in ewer behelpunge und nemet dorumb das lon von Got.
Gegeben zcum Benhofe an unser Frowin Tag Concepcionis.1)


Inhaltliche Anmerkungen

1) [1390] Dezember 8.




Zitieren dieser Edition
: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs66.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 66 ([1390] Dezember 8. Bönhof. )
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (28. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (28. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (28. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Montag, den 28. Juli 2003 — Letzte Änderung: 6. November 2004 von Jürgen Sarnowsky

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