PrUB, JS-FS 64

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003)




1390 November 19. Marienburg.
{Regest}
Die Brüder Wisel Czambor,Heinrich Czambor und Johann Czambor erklären gegen den Großkomtur Konrad von Wallenrode, den Hochmeister-Statthalter des Deutschen Ordens: öffnen für die nächsten sieben Jahre ihr Haus Kruschwitz für den Orden und sagen auch im Falle eines Krieges zwischen Polen und dem Orden ihre Unterstützung des Ordens zu.

{Überlieferung}
 A = Pergament-Urkunden, Schieblade 62, Nr. 1.

{Drucklegungen}
aus A Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 115-117.

{Regest}
JH II 1209.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Originalurkunde mir drei erhaltenen Siegeln


Wir Wisel Czambor ritter, Heinrich Czambor knecht gebruder, Johann Czambor von Swirczow knecht bekennen offentlich in desim kegenwertigen briefe, das wir nach rate unser frunde mit wolbedochten mute und willen durch redelicher sache und schelunge und nemelich durch der unrechten gewald wille, die der kuning von Polan dem orden {S.1 16}czuczuet weder recht das her sich amb rechten nicht wil lasen genugen ken dem orden und dem orden wol dor ane genugte mochte is im von dem kunige egeschreben geschen und wederfaren uns haben vorpflichtt und vorbunden mit all unser erben czu den erbarn geistlichen herren, herren Conrad von Walenrode, groskompthur an des homeisters stat Dutsches ordens, herren Engelhard Rabe, obersten marschlake, herren Siffrid Walpod von Bassenheim, obirsten spitaler und kompthur czum Elbinge, herren Walrabe von Scharfenberg, obersten trappier und kompthur czu Danczk, herren Lodowic Wafeler, treseler und czu dem ganczen orden mit dem huese Cruswicz czu helffen uf den kunig und uf das kunigrich czu Polan und dor czu uff alle di jene, di im wellen bielegen und helffen wedir den orden.
Dese vorbindunge und vorpflichtunge solle wir Wisel, Heinrich und Johan vorgeschreben den obengeschreben herren und dem orden mit dem huese Cruswicz noch halden von der gebunge desis briffs anczuheben vort ober seben jar czu weren und das hues Cruswicz sal binnen der cziet des ordens offen hues sien.
Were is ouch das ein krig czwisschen dem orden und dem rieche czu Polan binnen den e geschreben seben jaren enstunde, so globe wir vorgeschreben, das die houbtlute di das hues Cruswicz uff die cziet innehalden czu den e  geschreben herren und czu dem orden sollen komen und sollen in holden, globe und sweren, das si das hues denne nimande sollen ingeben und antwerten, is sie denne mit des ordens raete wissen und willen. Und sal des ordens offen hues sien als vor stet geschreben mit sulchen vorworten ab unser und unser erben binnen der cziet als der krig weret czu korcz worden des Got nicht gebe.
Were is ouch, das uns das hues Cruswicz binnen der e geschreben cziet worde abegewunnen des Got nicht enwelle und wir ander hueser in dem rieche czu Polan wedir gewunnen di selben huser sollen des ordens offen hueser sien geliecher wiese als in das hues Cruswicz solde sien gewest .
Also verre ab der krig entsteet, were is ouch das ein krig czwisschen dem orden und dem rieche  czu Polan entstunde binnen den e geschreben jaren und denne worde gefredt, berichtt und gancz gesuenet, so solde wir denne der vordindunge und der globde quiet  und ledig sien.
Enstunde aber der krig dornach binnen den selben jaren wedir so solle wir wedir pflichtig sien dem orden czuhelffen und biesteen mit dem e geschreben huse als verre ab wir is uf di selbe cziet noch haben. Hette wir aber uf di cziet des selben hueses nicht und hetten ander hueser in dem [jare]a) in dem krige czu Polan gewunnen, di selben huser sollen des ordens offen huser sien, gliecher wiese als Cruswicz solde sien gewest als vor stet geschreben durch des wille, das wir uns und unser erben uns also czu dem orden haben vorbunden.
So hat uns der orden gegeben vumfhundert schok Behmisscher groschen bereites geldes.
Alle dese obengeschreben rede und artikel iclichs besundern und ein {S.117} iclichs vor sich selben globe wir, Wisel, Henrich und Johan vorgeschreben vor uns , unser erben den e geschreben herren und dem ganczen orden  stete und veste czu halden bi unsern truwen und eren ane gefeerde und ane allerleie argelist an eides stat. Czu merer sicherheit und bekentnisse desir dinge so han wir vorgeschreben unser ingesegil mit unserm rechten wissen, do wir selben kenwertig woren, an desen brief lasen hengen.
Gegeben uff dem huese Marienburg in den jaren unsers herren tusunt drihundert in nuenczigsten jare an Sente Elzebethen Tage.1)


Textkritische Anmerkungen
a)Eingefügtes Wort in der Textvorlage.


Inhaltliche Anmerkungen
1) 1390 November 19.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs64.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 64 (1390 November 19. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (28. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (28. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (28. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
Datum der Erstanlage: Montag, den 28. Juli 2003 — Letzte Änderung: 2. November 2004 von Jürgen Sarnowsky

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