PrUB, JS-FS 51

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002-2016)


[1389] Juni 18. Elbing.
{Regest}
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Herzog von [Pommern-]Stolp: rechtfertigt sich  für sein bisheriges Verhalten ihm und seinen Untertanen gegenüber; leugnet jede Verletzung der geschlossenen Verträge durch den Orden und seine Untertanen; schlägt Verhandlungen mit den Untertanen der Herzogs auf der Marienburg vor, um deren Einhaltung der Verträge zu prüfen.

{Überlieferung}
B = OF 2a, p. 4 [olim Staatsarchiv Königsberg, Hochmeisterregistrant Ia, p.34].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 4, 1853, ND Osnabrück 1965, S.74-75.

{Regest}
RBDO I, OF 2a, 17.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Abschrift, Register-Überlieferung.



{Inscriptio} Irluchter furst etc.
Uwern briff uns nülich gesandt habe wir wol vornomen und liplich entphangen, in dem ir uns schribet wy das wir uwir burgen manen und gemant haben czu Marienburg in uff ein unrecht, doran wir uch zcu korcz thun als uch dunket und brengen uch in arbeit und in schaden, do antwurte wir uch also uff und thun uwir herlichkeit zcu wissen: Es ist war, das wir uwir burgen gemant haben mit sulchin wortin, das sie uns halden, alz viel als sie von rechts wegen pflichtig sin zu halden und alz der vorgesegilte briff der vorbindunge czwisschen uch und uns uswiset und czusaget, dorane ire ingesigel hengen. Also sint sie ken Marienburg komen, sunder uns dunket, das wir redeliche manunge czu yn haben sind der czit, das der irluchte furste herczoge von Gelren ist in uwerm lande dirnedir gewurfin von den uwern.
Ouch so vorneme wir in uwerm briffe, wy das ir mit uns sitczit in ganczer fruntschaft, alz unser brive uswisen, das wir uch ny gekundiget haben krig ader orley, das wir haben mit dem konig von Polan adir mit anderen cristen herren, und das ir ouch ny kegen uwern briff gethan habt, das danke wir uch alz unserm besundern herren und frunde und horen es gerne. Sunder uwir grosmechtigkeit mag das wol dirkennen und bysen, das is uns hat gegangen uff gros gut, das wir eyn heer haben usgesand, und der furste von Gelren noch gefangen ist und wir hus und stat Falkenburg halden mit groser koste, des wir gerne vortrag hettin, mocht is gesyn.
Ouch vorneme wir in uwerm brive, wi das ir uns gebotin hetet, das ir mit uns komen wellet vor  fursten und herren, dy uns von beidirsyt gesessin weren, das wir uch des geweigert haben und das wir uch brengen in eyn geruchte, dor uff antwurte wir also, das wir mit uch eynen tag haben gehalden czur Langenbose. Wy und in welcher wyse wir mit enander gescheiden sin uff dem tage, das weis uwir herlichkeit wol, also das wir uch des nicht dorfen schriben, wand wir czu der czit nicht andirs geton ken uch dan rechts, und uns alle wege wol am rechte genugen sal. Also das wir hoffen, das der broch an uns nicht en ist. Und sundirlich alz ir schribet, das wir uch brengen in eyn geruchte, do wisse wir nicht von und welden das ungerne thun, sunder wir vormuten uns wol, das uch vaste rede werden gesagt, der wir unschuldig sin, und bitten uch alz unsern besunderen herren und frund, das ir sulchin reden nicht gelobet. Ist abir, das ymand sulche rede uch von unser wegen vorbrenget, das laset uns wissen, das wirs mogen verantwurten.
Ouch vorneme wir in uwerm brive, {S. 75} wy das ir gerne by unser fruntschaft blyben wellet und suldt ir uch von uns scheiden in unfruntschaft, das dy scholt unser sin solde und nicht uwer, do antwurte wir also uff und danken uch alz unserm besundern herren und frunde, das ir by unser fruntschafft bliben wellet, alz unser brive von beidirsyt uswisen, doran wir keinen czivel han und getruwin wol, das ir andir nicht entuet, wan alz uwir briff uswiset und czusaget.
Ouch so vinde wir in uwerm brive geschriben, wi das ir unser burgen manen wellet, das sie uch halden, alz viel alz unser brive von beidirsyt uswisen wy ungerne ir das thut, sunder uch not dor czu brenget, das irs thun muset. Hier uff antwurte wir uch also, grosmechtiger liber herre, ir durfet unser burgen nicht manen, als ferre ab irs lasen wellet, wand worumme wir byten uch das recht, alz wir ouch vor gethan haben. Und ist is uwir herlichkeit beheglich und ab is uch gut dunket, so moget ir uwern rat, adir wem irs getruwet, senden ken Marienburg czu uwern burgen und czu uns. Do kegen welle wir unser burgen und unsern rat ouch do selbest haben und uwern burgen lasen dy brive vor sich nemen und uwern rat, und noch der brive lute dirkennen. Sint uns uwir burgen etwas pflichtig, das sie uns das halden, sint sie uns nicht pflichtig, wir wellen sie der manunge gerne ledig lasen, und bitten dis brives von uch ein gutliche briffliche antwurt. Und schribet uns yo eigentlich, uff welchin ir uwern rat czu uns wellet senden, das wir unser burgen und unsern rat ouch uff dy selbe czit czu uns mogen vorbottin.
{Datierung}Gegeben  czum Elwinge am Fritag noch Corporis Christi.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs51.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 51 ([1389] Juni 18. Elbing.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (28. Februar 2002, Frauke Schmitz) – Datum überprüft (28. Februar 2002, Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (6. März 2002, Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 28. Februar 2002 – Letzte Änderung: 23. Februar 2016 von Jürgen Sarnowsky

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