PrUB, JS-FS 45

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)


1388 April 30. Schwetz.
{Regest}
Die Herzöge Swantebor und Boguslav von Pommern schließen mit dem Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein einen Vertrag über ein zehnjähriges Kriegsbündnis gegen Wladislaw-Jagiello und das Königreich Polen unter bestimmten Bedingungen.

{Überlieferung}
A = Pergament-Urkunden, Schieblade 50, 25.

{Drucklegungen}
aus A Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 4, 1853, ND Osnabrück 1965, S. 62-64.

{Regest}
JH II 1161.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Originalurkunde, Pergament, mit acht erhaltenen Siegeln.



{Intitulatio}Wir Swantebor und Bugeslaff von gotis genaden brudere und fursten, der Wende, der Cassuben, der Pomeren und herzoge zu Stetin bekennen offintlich in desim keginwertigen brive, das wir an deme dinstage nest vor Philippi et Iacobi der czwelfboten habin geteidinget noch unsers ratis rate mit deme erwirdigen herin, hern Conrodt Zolner vom Rotinsteyne homeistir des ordens sendt Marien des Dütschen huses von Jerusalem, in sulchir meynunge als hie noch geschrebin stet,
{Dispositio} das wir uns habin vorpflichtit deme erwirdigin herin homeistir und deme orden eegnandt zu helfen uf den konig von Polan zcen iar mit hulfe radte und tate und bie in zu bliebin die vorgenante czit us, als hie obgeschrebin stet. Do vor hat uns der erwirdige herre homeistir und der orden gegebin sechstusunt goldin, die wir entpfangen habin gutir muncze gewonlichir czal, also das uns genuget. Wen uns der herre homeistir und der orden heischin bynnen den zcen iarin, so sal man is uns vor zu wissin tun vir wochen, so sulle wir im volgen und helfen uf den vorgenanten konig von Polan und uf das rich mit syner zubehorunge, wir und unser erbin mit hundirten wol gewopendt rittir und knechten, und dorzu mit hundirt schutzen, die sullin habin pantzir und ysenhute und armbroste und vierhundirt pferde und sullen im dynen domete eyn iar, ap is im not ist. Do vor gibt uns der erwirdige herre homeistir und der orden zwelftusunt schoc groschin Behemischir muntze adir als vel Prüsches geldis, als die werunge ist, vor unser cost und unsern schadin. Und wir sullin im dynen mit den hundirt wol gewopendt und mit den hundirt schützen und mit den {S. 63} vierhundirt pferdin uf unser cost und unsern schadin, sundir mit sulchin vorwortin, ap der herre homeistir und der orden unser slosse in unsern landen wurden bedurfen, also das her do von krygin welde. Do vor sal uns der meistir und der orden als veel glichs tun, das uns genuget, were is das uns got hulfe, adir den unsern, das wir vingin grafen. Fryin herin ritter knechte burgir, adir gebuwire sie sullin unser syn, sunderlich usgenomen, ap uns got hulfe, adir den unsern, das wir vingen den konig, herczogen, is sie welchirlei herczogen is sie, adir des konigs brudere keynen, die adir den, sulle wir antwerten deme herin homeistir und deme odern, und sullin sin sin und nicht unser.
Ouch wen wir von deme egenanten herin homeistir und deme orden werdin vorbotet, also das wir in das lant zu Prusen komen, so sulle wir vindin zum ersten an zu Slochaw dritusunt schoc groschin adir als veel Pruschs geldis, als die werunge ist. Geschege is ouch, das wir lengir suldin bliebin legin dan das virteil iars in das andir virteil vom iare, so sal man uns gebin, wen achtage adir vierczentage sich vorloufen vumfczenhundirt schoc groschin, adir als veel Prusches geldis, als die werunge ist. Wen abir sich vorloufen sechs wochin dornoch, so sal man uns die andern vumfczehnhundirt schoc gebin adir als veel Pruschs geldis, als die werunge ist, also das uns die dritusunt schoc bezalt werdin. Und also als is hie obgeschrebin stet, sal mans haldin durch das iar.
Ouch so sulle wir uns noch unser erbin zu keynem herin verbynnden bynnen den zcen iaren wedir den herin homeistir und wedir den orden, sundir wir sullin und wellin im helfen und raten bynnen unsern landen, als wol, als in deme lande zu Prusen, wen uns der herre homeistir und der orden entputet, doch mit sulchin vorworten, ap wir gemanet wurden von deme herin homeistir und von deme orden also das wir im zu hulfe quemen mit den gewopendten, schutzen und pferdin als hie vorgeschrebin steet, und das wir bie im weren in synem dinste eyn vierteil iars, mynner adir me, und sich denne also fugete, das wir heym zcögen und nicht das iar vollen bie im us legin, was an deme iare denne gebreche, das sulle wir und wellin is das andir das dritte das virde iar bynnen den zcen iarin dirvollen also lange, bis das wir eyn iar vollen us gelegin in erem kryge, also als hie obgeschrebin stet.
Ouch sulle wir und wellin  in und die eren furdern und nicht hindern in keynerlei wis, und alle die yene, die deme herin homeistir und deme orden wellin bielegin, were is ouch, das wir den konig vingen adir die unsern, so sulle wir den konig antwurten deme egenanten herin homeistir und deme orden, mit sulchir undirscheit, das sie uns dorvor gebin sullin vumfhudirt mark silbirs und yo vor itzlichen herczogen hundirt mark silbirs. Und der here homeistir und der orden sullen habin die wilkür, welchin herczogen sie um das egenante geldt wellin behaldin adir uns lasen.
Were is ouch das sich der here homeistir und der orden fredte {S. 64} mit der cronen zu Polen, so sullin sie uns und die unsern mete in eren frede nemen, doch also wen der homeistir und der ordin frede wellin machin, das sullin sie macht habin, und sal wedir uns nicht sin. Were abir, das wir adir die unsern gefangen hetten, also das sich der meistir und der orden fredte mit der cronen zu Polen, und das der here homeistir und der orden der gefangen von uns adir von den unsern begernde werin, do vor sullin sie uns tun, als czwene herin von des ordens weyn und czwene man us unserm rate kisin, das mogelich und bescheidin ist. Geschege is ouch, das got nicht enwelle, das uns wurden abegefangen adir abegeslagin zcen adir czwenczig man, das sulle wir dirvullen bynnen vier wochen, und wo is uns gebrichet an den luten, do gebreche is uns ouch an den pfeningen. Weres ouch, das uns der here homeistir und der ordin schrebe und bete, das wir im me lute sulden brengin als veel, als der lute me weren, als veel sulde ouch des geldis me werdin und sin.
Ouch so welle wir, das die unsern, die von unser weyn darkomen, sullin undirlegin und liden des obirsten marschalkis gerichte zu Prusen, durch den willin, das her sie ouch neme in syne beschirmunge, und sullin vor im gebin und nemen recht, also als das reisegerichte us wiset und zu sait alle dese obgeschrebin rede und artikel itzlichs besundern und eyn iztlichs vor sich selbin.
{Corroboratio} Das geloube wir vorgenanten herczogen Swantebor und Bugeslaff gebrudere deme herin meistir und deme orden mit unsern erbin, und mit desin nochgeschrebin unsern getruwin bie eren und bie truwen vaste und stete zu haldin ane alle argelist und ane gevere. Zu merem gedechtnis habe wir vorgeschrebin herczoge Swantebor und Bugeslaf mit desim nochgeschrebin unserm getruwen rate unsere ingesegele an desin brif lasen hengin mit ganczem wissin und willin, do wir herczog Swantebor selbin in eygern personen kegenwertik woren mit desim unserm getruwen nochgeschrebin rate.
zum ersten mit {Zeugen} hern Conrodt von Swerin mit hern Henriche von Wossow rittir, mit Arnolde von der Ost, mit Henning Vochs, mit Yoachim von Heidebrecke, mit Eghardo von Sidaw knechte zu merem gezugnis so sint dese erwirdigin herin her Conrodt von Walrodt groskomthur Dütschs ordens, her Syfridt Walpodt von Bassenheym obirstir spittelir und kompthur zum Elbinge bie desin teidingen gewest von des herrin homeistirs weyn uf eyne siete, und von unser weyn her Henrich von Wossow und Arnoldt von der Ost, von der andern sieten die alle dese sachen und geschichte uf eyn ende habin geteidinget.
{Datierung} Gegebin und geschrebin uf dem huse zur Swetze in den iarin unsers herin tusunt dryhundirt acht und achczig an deme obunde der heiligin czwelfboten Philippi et Jacobi.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs45.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 45 (1388 April 30. Schwetz.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (27.Februar 2002, Frauke Schmitz) – Datum überprüft (27. Februar 2002, Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (5. März  2002, Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
Datum der Erstanlage: Mittwoch, 27. Februar 2002 – Letzte Änderung: 17. März 2002 von Jürgen Sarnowsky

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1388.