PrUB, JS-FS 36

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2001)


1386 Juli 10. Lauenburg.
{Regest}
Die Herzöge Wartislav und Boguslav von Pommern-Stettin bekunden, daß sie mit Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] und dem Deutschen Orden einen Bundesvertrag gegen den König Jagiello und das Königreich Polen geschlossen haben.

{Überlieferung}
A = Pergament-Urkunden, Schiebl. 51, 4.

{Drucklegungen}
aus A Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 4, 1853, ND Osnabrück 1965, S. 44-48.

{Regest}
JH II 1136.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Original-Urkunde, Pergament, mit 21 Siegeln.


{Intitulatio} Allen die desen brif sehen adir horen lesen, wir Wartisla und Bugsla von gots gnaden herczogen zcu Stetin, der Wenden, der Cassuben, der Pomeren, und fursten zcu Ruyen,
{Publicatio} thun kunt und wissentlich, das wir mit rifem rate, volbort, wolbedachtem wil- {S. 45} len, und mute, unsir erbarn getruwen .... rates, rittere, knechte, manne, und stete, die hie noch geschrebin steen,
{Narratio} durch redelichir sachen wille, die nuwlichen entsprossen sint, und viel schedelich möchten werden den armen Cristen, die umme dese lant wonen und besessen sint, von der wegen, das Jagail grosherczog zcu Littowen, nuwlich den irluchten fursten herczog Wilhelm von Osterrich, synes elichin wibes, und dozcu synes landes, und des kunigrichs zcu Polan, das im der selbin frawen von irme vatir kunige czu Ungern wurden was, mit vrevel und mit unrechte wedir die heilge kirche beroubet hat, und die heidinschaft zcu Littowen mit rate, tat, und vil manchirley vintlichin wopen, und hulfe, geschos, werg und werglute, die vor in den landen ny sint gewest, der cristenheit schedelich wedir got, cristen geloben und wedir das recht gesterket hat, und noch von tage zcu tage thut noch allir syner macht,
{Dispositio} habin gemacht und gestiftet, vor uns, unsir elichin erben, und rechten nochkömlinge, eyne ewige, gancze, stete, fruntliche, brudirliche, und umbrechliche vorbindunge, wedir den obgenanten Jagail, alle syne nochkömlinge, kunige, kunigrich, und crone zu Polan, also ab der vorgenante Jagail, der sich vor eynen kunig heldet zcu Polan, syne nochkömlinge, kunige, kunigrich, adir crone zcu Polan, krig, adir orlouge, dirhebin, stiften, adir wegen welde, wedir den erwirdigen geistlichen herren, bruder Conrat Czolner vom Rotenstein homeister dütsches ordins, syne nochkömlinge, mitgebitiger, und den orden, adir andirs eyngirley wise anvertigen wurde, so welle wir und sullen schuldig und ewiclich vorbunden syn, mit unserm rate, steten, rittern, knechten, mannen, landen, und lüten, dem selbin herren homeister, synen nochkomen, mitgebitigern, und dem orden, bie zcu sten und zcu helfen weder den vorgenanten Jagail, syne nochkomen, kunige, kunigrich, und die crone zcu Polan, mit allir unsir macht, undir unsir eigen czerunge, schaden und köste.
Vortmer ab ymant der sich vor eynen herczogen heldt, ader zcukunfticlich halden welde, adir würde, zcu Dobrin, das unsers elichin brudirs herczogen Kazimirs, deme got gnade, gewest ist, und do wir vor got recht zcu habin, dem vorgenanten Jagail, synen nochkomen, kunigen, kunigrich und der crone zcu Polan, an krige, adir anvertigungen, zculegin, adir helfen welde, weder den vorgenanten herren homeister, syne nochkomen, mitgebitiger, und den orden, so sulle wir in vorbunden syn, weder den, die, und das herczogtum zcu Dobrin noch allir unsir macht, uf unsir czerunge, schaden und köste, bie zcu sten, und zcu helfen, also, wenne das selbe herczogtum zcu Dobrin an sulchir geschicht, gewunnen adir betwungen würde, so sal das selbe herczogtum, die vorgenanten herren, homeister, syne nochkömlinge, mitgebitiger und orden, uns adir unsern erben antwerten und yngebin, noch allir irer macht und vermögen, zcu besitzen mit allir herschaft und friheit, als unser recht andirsturben erbe.
Vortmer ab {S. 46} in dem vorgenanten orlouge, etliche lant, stete, dörfer, adir vesten, ingegebin, adir gewunnen würden, ritter, knechte, adir lüte, gefangen, adir betwungen würden, do wir, adir die unsern, und der homeister, syne nochkomlinge, mitgebitiger, und der orden, adir die iren, an beidirsit uf dem velde mit enandir weren, so sulle wir noch manczal unsir teil doran habin. Und was wir alleyne mit den unsern betwingen, gewinnen, adir bekreftigin, das sal unsir alleyne syn, und was der homeister, gebitiger und der orden, mit den iren alleyne betwingen, gewinnen, adir bekreftigen, das sal ouch alleyne des ordins syn,
Ouch das wir, unser erben, und nochkomlinge, mit dem herczogen vorbenumpt zcu Dobrin, mit allir unsir macht, uf unser czerunge, schaden und köste, die wile der vorgenant krig weret ken Polan, die wile ouch der orden uns sal helfen das selbe lant beschirmen, wedir den vorgenanten Jagail, syne nochkomlinge, kunige, kunigrich, und die crone zcu Polan, und weder alle die yene, die den selbin bie steen, adir zcu legin würden, mit hulfe, rate, und tat, ewiclich wellen vorbunden syn, würde abir der krig berichtet, so sulle wir das lant zcu Dobrin alleyne beschirmen. Entstünde ouch der krig wedir, so sal es bie der vorgenanten vorbindunge bliben, weris ouch das dem vorgenanten herren homeister, synen nochkomelingen, mitgebitigern, und dem orden von andirn fürsten, herren, adir andirs ymanden, usgenomen den vorgenanten Jagail, synen nochkomelingen, kunige, kunigrich, und crone zcu Polan, do wir yo kegen, mit in helfen und bie sten sullen, krig, anvertigunge, adir orlouge gestiftet, adir gewegin würde, do uns, und unsern erben, dem vorgenanten homeister, synen nochkomelingen, mitgebitigern und orden, nicht czimete noch enfügte bie zcu stende und zcu helfinde, so welle wir mechticlich, steticlich, und ewiclich, mit allen den unsern vorbunden syn, das an sogetanem krige, orlouge, adir anvertigunge, wir, die unsern, noch ymant andirs von allin unsern landen, und herschaft, keynen schaden adir hindernis thun, adir vorhengen zcu thunde, noch wedir zcu syn keynerley wise, dem selbin homeister, synen nochkomelingen, mitgebitigern, und dem orden,
Were ouch, das Jagail, syne nochkomelinge, adir ymant von dem kunigrich zcu Polan mit macht czögen, adir czien welden, in unser lande, so geloube wir des dem homeister, und dem orden, das sie uns die lant helfin werin und beschirmen noch irre macht die wile der krig werit.
Vortmer weris das es geschege, das der kunig von Polan und der orden frünt würden und das orlouge berichtet würde, wie wile dy eyntracht, frede und berichtunge weret, so moge wir und unsir erbin dem kunige und der crone zcu Polan helfen und bie sten ken andern fürsten und herren. Und das sal dem homeister, gebitigern und dem orden nicht wedir syn, obir alle vorgeschrebin stücke und sache, sal man wissen, ab das orlouge, adir anvertigunge, czwisschen dem vorgenanten Jagale, synen nochkomelinge, kunigen, {S. 47} kunigrich und crone zcu Polan, von eyme teyle, und dem homeister, synen nochkomelingen, mitgebitigern und orden vom andirn teile, bynnen den neesten czenczik jaren nicht entstünde, so sullen alle vorgeschrebin vorbindunge und gelübde machtlos syn, usgenomen eyn gelubde und vorbindunge, das yo ewiclichin bliben sal, ab eyngirley kunig, fürste, ader herre, deme an rechte nicht genügete, dem vorgenanten homeister, und dem orden krig, adir orlouge stiften adir wegen welde, so sulle wir, und unser erbin, ewiclich do zcu stille sitzen mit allen unsern landen, und herschaft, rittern, knechten, mannen, steten, und luten, und dem homeister, noch dem orden egenant, keynen schaden thun, ader vorhengen zcu thunde, noch in weder zcu syn ader zcu hindern.
Weris adir, das von eyngirley fursten adir herren,wer die weren, ken dem homeister und dem orden ufstos adir krig, in zcukunftigen cziten gewegin würde, so welle wir und sullen gewaldig syn, und ouch unser erben, obir die selbin fürsten glichs und rechtes, ab sie uns des gehorchen wellen.
Were adir, das wir, adir unser erben, nicht glichs adir rechtes möchten obir sie gewaldig syn, so sullen wir an sogetanen ofstose, adir krige stille sitzen mit den unsern, unde dem orden keyn hindirnis thun, were ouch das eyngirley fürste adir herre sache ader eyngirley manunge hette ken den homeister, und dem orden, so sulle wir, und mögen sie von beidirsit uf eynen nemelichin tag wisen vor das Romissche rich, und vor die kurfürsten, sie do zcu entscheidinde mit fruntschaft, adir mit rechte. Würde abir der homeister und der orden do nicht gerecht, so möge wir unsern fründen behulfen syn ab wir wellen, alle dese vorgenanten stücke, und iclichs besundern, in sulchir wise als hie vor geschrebin stet, gelobe wir vorbenumpte herczogen, vor uns, unser rechten erben und nochkomelinge, mit unsern getruwen, rate, rittern, knechten, mannen und steten, die hie noch genant sint, zcu haldin steticlich, ewiclich und unvorserlich by truwen und by eren, an eydes stat, ane allirley argelist, trugnis, behendikeit und nüwe fünde.
Ouch gelobe wir vor unsern bruder herczogen Barnym, das her, syne erbin und nochkomelinge alle dese vorgeschrebin vorbindungen und gelübde halden sal glich uns, es enwere denne, das her geistlich würde und in andir fursten lande leen krege. Do sal her dem homeister und dem orden nicht von vorbunden syn, sundir her mag syner herschaft do von dynen, und thun, wes her pflichtig ist.
{Corroboratio} Zcu ewigin geczugnis, bevestigunge und gewisheit, allir desir vorgeschrebin vorbindungen und gelübde, die von gutem frien willen mit rifem rate geschen sint, han wir unser beidir ingesegile, unsir getruwen, rates, rittere, knechte, manne und stete hie noch in desem brive by namen geschrebin, von unserm rechten wissen, heissen hengen, die wir ouch zcu geczugnis do zcu genomen han und die sich mit uns glich vorbunden han und gelobet, in allen vorgeschrebin vorbindungen, gelübden und sachen.
{Datierung} Ge- {S. 48} geben zcur Lewenburg in der jarczal Christi tusunt drihundirt sechs und achczig, am nestin Dinstage vor Margarethe der jungfrowen.
{Zeugen} Und wir Fredrich Krummel von Dunow, Claus Sayencz von Slawe, Hennyng Below von Peest, Neveling vom Rusenhagen, und Ludeke Massow, rittere, Tesslaf Abraham von Viczke, Herman Spandow von Gumbyn, Heyne Naetsmer von Lanczke, Mertin von Stuyentin, Tesslaf Tessicz, Gröpeling von Bruskow, Cleyne Tesslaf von Bonyn, Mathis von Reksin, Claus Ganczk von Franczin, und Heinrich von Rexin, knechte, Grifenberg, Belgardt, Stolp, Ryewalt und Slawe, stete, unsir vorgeschrebin herren herczogen rat und manne, geloben alle mitenandir, und iclichir besunder, glichirwis als unsir herren herczogen by truwen und by eren, an eydes stat, vor uns, unsir erben, und nochkomlinge, alle dese vorgeschrebin vorbindungen und gelübde, went sie mit unserm rate, willen, vulburt, und rechtem wissen, geschen sint, gancz steticlich, unvorserlich, und ewiclich zcu halden, darumme zcu eyme geczugnisse, ewiger bevestunge, und gewisheit, han wir alle vorgenant, und iclichir besunder, unser ingesegil mit der oftgenanten unsir herren herczogen ingesegil, mit rechtem wissen an desin brif lasen hengen.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs36.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 36(1386 Juli 10. Lauenburg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (12. November 2001, Frauke Schmidt) – Datum überprüft (21. November 2001,  Frauke Schmidt) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (25. Januar 2002, Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Montag, 12. November 2001 – Letzte Änderung: 17. März 2002 von Jürgen Sarnowsky

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