PrUB, DH 74

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2002)


1511 Mai 28. Königsberg.
{Regest} Übermittlung von Schreiben an die Altstadt Königsberg und an andere Ordensstände durch den königlich-polnischen Boten Peter Unruh und Benachrichtigung der Ordensleitung davon; Missbilligung der Annahme weiterer derartiger Schreiben; Abfassung eines gleichlautenden Antwortschreibens der Ordensstände, worin sich die Ordensleitung  als Freund aller Billigkeit gegenüber der polnischen Krone bezeichnet.
 

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 33, S. 159-161.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Register- und Kopialbucheintrag.



{Datierung}Mitwochenn nach vocem iocunditatis seint der rat aws der Altenstat(1)  erschienen unnd haben furbracht, wie in von Peter Vnrwe(2), koniglich(er) ir[lauchtigkei]t zw Polan(3)  bothen, etlich briffe uberantwort weren wurd(en) an sie auch daneben ander an den gemeynen adel auch an die stete, dem wirdig(en) orden underwurffig. Vide hoc anno folio 13 konigk und reich zw Polen. Dorauf gebet(en), inen retlich mitzwteylen, was sie auf solche, inen gethane schrifft furnemen, auch was sie mit den andern briff(en), inen daneben uberreicht, handelen sollen.
Dorauf ist inn geantwort, man hylte is dafur, das inen wol gezcijmet hette, sich zu enthalt(en), briffe anzwnemen von dem koniglichen boten, die inen nicht zwstunde. Dieweil is aber gescheen, hilt man das inen diss tulich sein solt, das sie die briff den von stett(en) an die sie vorschriebenn zwsendet(en) und inen daneben vormeltung teten, wie sie willens wer(en) eijn schrifft an ko[niglich]e ir[lauchtigkei]t zw thun lawts eijner copeij, die sie inen daneben auch ubersenden mocht(en) mit beger, wo inen dergleichen auch gefiel, das sie is inen zu erkennen wolt(en) geben, damit eijn solche schrifft von inen allen eintrechtiglich an ko[niglich]e ir[lauchtigkei]t aufgericht mocht(en) werrd(en). Dergleichen wolt(en) die hern auch etlichen vom adel zw sich vorschreiben und bearbeit(en), das dergleichen vom adel von inen furgenomen und gehandelt wurd(e).
Auf solchs seint sie darnach wider erschienen und furgebracht, wie sie besorget(en), das diss als ein grose schwere sach an eijn vorsamlung(e) nicht bequemlich gehandelt und an ir vormerckung durch solche schrifft und wege, wie angezeigt, zu entschafft gefurt mochte werd(en), derhalben das sie fur gut ansehen, das ein vorsamlung(e) und zwhoffkomen gemacht wurd(e).
Dorauf ist inen geantwort, man besunde, das man itzunt an merglich beschwer keyn zwhoffkomen ader vorsamlung(e) machen kunde, sunder das sich zu vormutt(en), das neben den andere sachen kurtzlich furfallen wurd(e), derhalben ein tagfart awszwschreijben vonnoten. Auch vormerckt man, das nicht gut ader [S. 160] fuglich were, das ko[niglich]e ir[lauchtigkei]t lange von inen an antwort gelasen wurd(e). Dorummb hilte man es (s)olt gut seijn, das von inen lawts volgender meynung ein schrifft an ertzbischof von Gnijsen(4) und an ander anwalt und walthaber ko[nigliche]r ir[lauchtigkei]t, ist [!] zw Dantzke(5) vorsammelt, geschribenn wurd(en):
"{Inscriptio}Hochwirdigster, erwirdige in got furstenn, grosmechtige, edle und gestrenge, gnedige gunstige hernn ewern gnad(en) erwirden, herligkeit und stendenn sein unser gantzwillig unnd geflissenn dinst zuvor altzeit bereit. Unnd bitten ewern gnad(en), erwirden, herligkeit unnd stenden dinstlich wissenn, das wir des durchlauchtigst(en) grosmechtigsten konigs und hern, hern Sigmunts, konigs zw Polan, in Reussen etc.(6), unsers g[nedigen] h[ern] schrifft, zo sein ko[niglich]e ir[lauchtigkei]t an des hochwirdigstenn irlaucht(en) hochgebornen fursten und hern, hern Albrechts(7) ,Teutsch ordenns bewilligt(er) hoemeist(er) etc., marggraff(en) zw Brandenburg, auch unsers g[nedigen] h[ern] und des hochloblichen Teutschen ordenns land(e)(8), stete unnd sunderlich unns gethan, wie uns gezymt, in demut entpfang(en), dye unsern verlesen. Unnd bedancken uns dinstlichs vleysses der gnedig(en) koniglichen zwneijgungen, die ko[niglich]e ir[lauchtigkei]t zw uns tragenn haben, auch sonderlich mit freuden vornomen, das sein ir[lauchtigkei]t in erwelung unsers g[nedigen] h[ern] gefallen haben. Czeweijffeln nicht, gedacht(er) unser g[nediger] h[er], der hoemeist(er) etc., sambt dem gantzen hochloblichen Teutschen ord(en)(9)  unnd underthan, werd(en) sich dergestalt und als der freunt aller billigkeit geg(en) ko[niglich]er ir[lauchtigkei]t und der koniglichen kron Polan, wie wir auch zo viel unns gezcijmet zw thun geneigt halt(en) und erzeigen. Doran ko[niglich]e wird(e) eijnen gutt(en) angenemen und gnedig(en) gefallenn trag(en) unnd habenn. Wollen auch die andern brieff, wie berurt, denjenigen, an die sie vorschriebenn, auf nester gemeijner tagfart ader vorsamlung(en) behend(en). Welchs wir e[wer] g[naden], erwird(en), herligkeit unnd stend(en) dinstlicher wolmeynung dun vormelten dan derselben etc.{Datierung}Geben zw Konigsperg(10) donerstags und tag corporis Christi 1511[Juni 19].

E[wr] g[naden] und stend(en) dinstwillige und willige ratman der dreyer stete Konigsperg.

[S. 161] Den hochwirdigsten, erwirdigen in got furstenn, grosmechtigen, edlen unnd gestrengenn hern, hern Johansen(11), ertzbischoff zw Genijsen unnd primas etc., sambt andern prelaten, woywoijden und rethenn ko[niglich]er ir[lauchtigkei]t zw Polan gewalthabern, itzt zw Dantzke vorsammelt, unsern gnedigen und gunstig(en) hern".


Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Altstadt Königsberg.

(2)    Peter Unruh, königlich-polnischer Bote (1511).

(3)    Polen.

(4)    Gnesen.

(5)    Danzig.

(6)    König Sigismund I. von Polen (1506-1548).

(7)     Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Hochmeister des Deutschen Orden (1511-1525).

(8)    Deutschordenslande.

(9)    Deutscher Orden.

(10)    Königsberg.

(11)    Johann Laski, Erzbischof von Gnesen(1510-1531).
 
 


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh74.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 74 (1511 Mai 28. Königsberg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (28.04.2002, D. Heckmann)  – Datum überprüft (28.04.2002, D. Heckmann) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert (28.04.2002, D. Heckmann) – äußere Merkmale beschrieben (28.04.2002, D. Heckmann)
 
 
Datum der Erstanlage: Sonntag, 28. April 2002 Letzte Änderung: 28. April 2002 von Dieter Heckmann

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