PrUB, DH 460

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2014)



1477 Juni 16. Königsberg
{Regest}
Hochmeister-Statthalter Martin Truchsess bekennt, dass er Otto Strauß den Hof Kinnwangen im Kammeramt Leuneburg zu Magdeburgischen Recht verliehen hat.

{Überlieferung}
A = GStA PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA, Nr. 16670a.

{Drucklegungen}

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Abschr., 1 Bl. (32, 3 cm x 17 cm); Reste des Wasserzeichen "Schlange an zweikonturiger Stange windend"; Betreff von Hand des 16. Jhs. Uber den hoff Kinnewang(en) 7 hub(en) auf Rückseite; Verm. über Anfangszeile 1477 (aus E. M. 119 d) zum OBA, Rückverm. Kinwangen und Altsign. 119, d. 



Wir, bruder Merten Truchses1), homeisters s[t]athelder unde kompthur zcu Oster(r)ode des ordens der brudere des hospitalis Marie des Dewtschen hawßes von Jerusalem thuen kunth unde bekennen offentlich mith dißem uns(e)rm offen brive vor allen unde iglichen, die en sehen adder horen leßen, das wir mith rathe, willen unde wißen unßers ordens mittegebitigern unßers ordens liben getrawen Otto Strawß2) den hoff Kynnewai(n)gen3), der do innehelt seben huben, den im zuvoren meister Heynrich von Reichtenbergk4) selig(en) gedechttenis zcugesaget unde gegeben hatt, vorschreben und vorleyhena), haben voleyen [!] unde vorschreiben dem obgnanten Otto Straws, seinen rechten erben unde nachkomelingen den obgmeltin hoff in crafft unde macht dißes briffes mith allen unde itczlichen seinen gerechtikeithen zcinszer(e)n genißen unde zcu fellen, als den selben hoff unßer orden in vorczeyten hat ingehat, genoßen, besessen unde gebrauchet an acker, weißen, weiden, welden, felden, puscher(e)n, bruchern unde streuchern bynnen seinen alden grenczen, als dy von alders von unsz(er)s ordens bruudern [!] seyn beweißet, im Lewnneburgißchem camerampte5) gelegen, frey, erblich und ewiglich zcu Meydeborgißchem rechten unde beyden konnen des hoffs unde der seben huben grentczen zcu besitzczen. Darzcu von sunderlichen gnaden vorleyen wyr in die gerichte, beide gros unde cleine, alleine uber ire lewthe bynnen des hoffes und der seben huben grenczen, straßengerichte awußgenomen, das wir uns(er)s hirlickeyten zcu richten bhalden. Darzcu begnadigen wir sye mith freyer fißcherey im molteiche zcu Bayschlawcken6) mit allem cleine geczawe alleine zcu notdorfft ires tißches unde nicht zcu vorkoffen, doch unschedelich der vorpfandunge, dy di ge(n)nen uff diße czeith daran haben w(uill)e. Wellicher unßer begnadunge willen sal unß unde unsser(e)m orden der obgedochteb) Otte Strawus, seine rechte erben unde nachkomelinge vorpfleichtet sein zcu thunde einen thuctigen dinst mith hengest unde harnisch nach des landis gewanheit zcu allen geschreigen, herfarten, reißen unde lanthweren, nawe hewßer zcu bawen, alde beßern adder brechen, wenne wy offte unde wuhen sy unser orden werth heischen und erfordern. Darzcu sollen sy unß unde unß(e)rm orden alle jor jerlich uff Martini, des heiligen bischoffs tagk7), vorpflicht seyn zcu geben jo vom pfluge en scheffel weyß unde einen scheffel rocken zcu bekenteniß der herszchafft. Von sunderlichen gnaden erlaßen wir sy der orkunde, als das crompfundt waschs unde der funff Prewszche pfennige. Wir wellen och, ab dy obin bestympthen siben huben des obgemeltin hoffs wurden gemeßen unde nicht sulliche czal erfunde, das sal unßer orden zcuc) erfollen nicht verpfleicht sein. Des zcu ewger sicherheit haben wir obgemelter homeisters stadehelder eines hoemeisters secrett, des wir nü gebrawchen, an lassen [hangen] dißem briffe, der geg(eben) ist uff uns(e)rs ordens hawuße Koning(is)bergk am mantage nach Viti et Modesti martyrum im vierczenhundersten unnde sibenundesibenczigisten jore. Geczeuge dißer dinge sein dy werdigen unde geistelichen unsers ordensd) liben in got andechtigen brudere her Hans von Tyffen8), großwmpthur, Bernth von Beltczhoffen9), obirster speitteler unde kwmpthur zcu Brandenborgk, Seyfferth Flach von Swartczenborgk10), obirster trapier unde kwmpthur zcur Balge, Philip von Angeloch, kwmpthur zcu Hollandt11), Hans von der Narwe12), komptur zcu Rangenith, he(r) Johannes Cristann13), unßer cappellan, Eraßmus von Reißenstein14), hawußkompthur zcu Koning(is)bergk, unde ande [!] veel trawerdige lewthe.


Fußnoten:

a)           Aus vorleyeen korr.
b)          Aus obgedochten korr.
c)          Über u zwei schräg stehende Striche in Schreibrichtung.
d)          Es folgt gestr. zcu Brandenborgk.



Anmerkungen:

1)        Martin Truchsess von Wetzhausen, Statthalter des Hochmeisters und Komtur von Osterode (1467 – 1477).
2)        Otto Strauß, Gutsbesitzer zu Kinnwangen (1477).
3)        Kinnwangen, Gut s Schippenbeil.
4)        Heinrich Reffle von Richtenberg, Hochmeister (1470 Sept. 29 – –1477 Febr. 20).
5)        Kammeramt Leuneburg.
6)        Paßlack, sw Kinnwangen.
7)        Nov. 11.
8)        Johann von Tiefen, Großkomtur (1477 – 1480).
9)        Bernhart von Balzhofen, Oberster Spittler und Komtur von Brandenburg (1474 – 1480).
10)      Siegfried Flach von Schwarzburg, Oberster Trappier und Komtur von Balga (1458 -1481).
11)      Philipp von Angelach, Komtur von Preußisch Holland (1473 – 1484).
12)      Hans von der Narbe, Komtur von Ragnit (1456 - 1483).
13)      Johannes Christiani von Lessen, Pfarrer zu Deutsch Eylau und Hochmeisterkaplan (1474 - 1480).
14)      Erasmus von Reitzenstein, Hauskomtur von Königsberg (1477).


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh460.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 460 (1477 Juni 16. Königsberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 24.2.2014) Datum überprüft (D. Heckmann, 24.2.2014) - Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () - Text mit Or. kollationiert (D. Heckmann, 24.2.2014) - äußere Merkmale beschrieben (D. Heckmann, 24.2.2014)
Datum der Erstanlage: Montag, 24. Februar 2014– Letzte Änderung: 24. Februar 2014 von Dieter Heckmann

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