PrUB, DH 451

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2012)



[1453 Jan. 31 - Febr. 26. o. O.]
{Regest}
Antwort des preußischen Bundes auf Angebote, in ihrem Zwist mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens zu vermitteln.

{Überlieferung}
D  = GStA PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA, Nr. 11710a

{Drucklegungen}
Teileditionen in: Max Töppen, Akten der Ständetage Preussens unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, Bd. 3. Leipzig 1882 (ND Aalen 1974), S. 562 f.; "Chronik vom Bund und Vereinigung wider Gewalt und Unrecht" des Hochmeisterkaplans Andreas Santberg zur Vorgeschichte des Dreizehnjährigen Krieges in Preußen (1450-1454), bearb. von Dieter Heckmann unter Mitwirkung von Marie-Luise Heckmann (= Einzelschriften der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung 27), Marburg 2007, Bl. 129v;

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
1 Bl. Folio, eigenhändiges Konzept von Andreas Santberg zu OF 17a, Bl. 107r-144r ("Chronik vom Bund und Vereinigung wider Gewalt und Unrecht"), und zu OF 17b, Bl. 133; Wasserzeichen "Ochsenkopf" mit Sternblume über Tatzenkreuz auf zweikonturiger Stange; Altsig.: Sch[ieb]l. LXXX/a Nr. 43



{r; vgl. mit OF 17a, Bl. 129v}                                                                                                           Als haben lande und stete des bund(es)
                                                                                                                                                   dem h(er)rn homeister endlich geantwort

Gnediger, lieber herre! Als(e) euw(e)r gnade den h(er)rn bisschoff van Resenburg, euw(e)r gnaden gebietiger, bey euw(e)r gnaden landen und steten uff Elizabeth zcu Marienwerder nestvorgangen gehabt hat, die denne van euwern gnaden wegen eyn endlich antwort van en gefordert haben nach der ansteenden sachen, die zcum Elbing(e) gescheen ist. Hiruff landt und stete die vorgenanten herr(e)n gebeten haben, die sachen lassen gezuglich anzcusteen. Nach dem denne ire frund und sendeboten uszgesandt wurden zcu unserm gnedigsten h(er)rn, dem keyszer - ane welcher beijwesung(e) sie euw(i)rn gnaden keyn antwort geben konden, dem sie denne also gethan haben. Des wir euw(er)n gnaden groszlich dancken.
Ouch gnedig(er) lieber herr(e), als(e) denne die and(er)n sachen, das ist personen zcu kijsen, die sachen zcu handeln etc., das denne ijderman in heijmen nam und eijne tagefart daselbist vorramet wart alz uff hewt(e)n und denne daruff eijn antwort euw(e)rn gnadfen zcu geben.

                                                                                                                                                    Antwort

Gnediger, lieber h(er)re! So hat uns got gehulfen, das unsir(e) frund und sendeboten seijn inkomen bynnen der ansteenden czeit. Und habena) uns inbracht, wie es bleben ist vor unserm gnedigsten h(er)rn, dem keyszer, do euw(e)r gnaden volmechtige sendeboten, des ordens h(er)rn, und die uns(er)n sendeboten gestanden haben und seijne keijszerliche maiestad eynen ussproch getan hat nach inhaldung der keijszerlichen brieffe, daruff uszgegangen, die euw(er) gnade hat und land und stete b)desgleichen aklle in eijnem luwte. Hirumme konnen wir euw(ern) gnade keijnb) andir(e) antwort geben, sundir wir wellen deme nachgehen nach luwte und nach innehaldung(e) der keijszerlichen brieff(e).

{vgl. mit OF 17b, Bl. 133} Erwirdiger in gott vater1), besunder lieber h(er)re! Alz denne euw(e)r gnade begeret van uns zcusampne sich zcu fugen und euw(e)rn gnaden antwort zcu geben uff das, das wir eijne tagefart halden sulden, zcu welcher euw(e)r gnade unseren gnedigen h(er)rn ho[meis]ter und die seijnen vormogenc) welde und sich bearbeiten als(e) in den sachen uns(er)s bind(es), ap euw(e)r gnade etczwas gutt(es) darinne gethun mochte. Des wir euw(e)rn gnaden groszlichen dancken und wellen das kegen euw(e)rn gnaden vordienen, worinne sie sollen nach irem hogsten vormogen, desgleichen ouch die irluchtigsten fursten und h(er)en, h(er)re Friderich2), margraff in Meijszen etc., und hertczog Friderich3), marggraff zcu Brandenburg etc., uns geschreben haben, herin zcu senden ir gnaden merckliche rethe, die ouch herin komen seijn. Durch solch gleichs willen, des wir ouch iren furstlichen gnaden und denselben edlen, gestrengen und vesten h(er)ren ouch groszlich dancken und wellen das kegen iren furstlichen gnaden und iren fruntschafften vordienen. Worinne wir sollen nach unserem grosten vormogen.

                                                                                                                                            Dis obengeschreben antwort haben land und stete
                                                                                                                                            unsers h(er)rn marggraffen zcu Brandenburg sendeboten
                                                                                                                                            gegeben

 {v}                                                                                                                                                                                  d)Antwort

Als denne der almechtige got die unsern frund und sendeboten van uns(er)m allirgnedigsten h(er)rn, dem keijser, henheijm geschicket hat und gefuget und die uns ingebracht haben, wie derselbige unsir gnedist(er) herre, der keyszer, eijnen ussproch getan hat vor uns(er)s gnedigen h(er)rn homeist(er)s mechtigen sendeboten des ordens h(er)rn und unseren sendeboten. Desselbigen ussprochs derselbige unsir gnedig(er) herre homeister und wir keijszerliche vorsegilte brieffe haben, den wir nachkomen wellen und uns dirbieten, allewege gerne zcu thun, uns(er)m gnedigen h(er)rn, dem homeister, alles, das wir pflichtig seyn czu thun van eren und rechtes wegen nach eijnes itzlichen privilegien, freyheiten und rechten und ouch andirs nijh getan haben.

                                                                                                                                            Also haben land und stete e)des landese) den sendeboten uns(er)s
                                                                                                                                            h(er)rn f)herczogen czu Sachsenf) antwort gegeben

Edle, veste und gestrenge lieben herr(e)n, besund(er)n frunde! Also, alse denne euwe(re) liebe uns geschreben hat, wie das ewr(e)r und unsir gnedig(er) herre, hertczog Friderich, marggraffe in Meijszen etc., euch seijne rethe herin geschicket hette und gesand, durch etczlicher czweitracht uns(er)s bund(es) czwusschen uns(er)m gnedigen herr(e)n, dem homeister, und uns henczulegen etc.; begerende darumme, das wir eijne tagefart halden solden und euw(er)n fruntschafften eijn antwort geben. Des wir unser(e)m gnedigen herr(e)n, dem marggraff(e)n, und euwer(e)n fruntschafften groszlichen danken und wellen das kegen unser(e)s herr(e)n, des marggraff(e)n, gnade und euwir(e)n lieben allewege vordienen werijm(er) wir soll(e)n.

                                                                                                                                            Antwort

Als denne der almechtige got die unse(re) frund(e) und sendebot(e)n van uns(er)m allirgnedigsten h(er)rn, dem keyszer, henheijm geschicket hat und gefuget unde die uns ingebracht hab(e)n, wie derselbige unsir gnedigst(er) h(er)re, der keijszer, eynen ussproch getan hat vor unsers gnedigen herr(e)n homeist(er)s mechtigen sendebot(e)n des ordens h(er)rn und unsern sendeboten. Desselbige(s)g) ussprochs derselbige unsir gnediger h(er)re homeister und wir keijszerliche vorsegilte brieffe haben, den wir nachkomen wellen. Und dirbieten uns allewege gerne czu thun unserm gnedigen herr(e)n, dem homeister, alles, was wir seijn pflichtig czu thun van eren und recht(es) wegen nach eijnsitczlichen privileg[i]h)en, freiheijt(e)n und rechten und ouch andris nijh gethan haben.


Textkritische Anmerkung:

a)        Über - a- zwei Punkte.
b)-b)   Vor der Zeile.
c)        Es folgt gestr. sulde.
d)        Davor von moderner Hand N. 15.
e)-e)   Über der Zeile.
f)-f)    Unter gestr. marggraffen zcu Meijszen eingerahmt.
f)         Endbuchstabe durch Tintenfleck überdeckt.
h)        Loch in Vorl.
 



1)   Gemeint ist Johannes Dreher, Bischof von Lebus (1443 - 1455).
2)   Friedrich II. der Sanftmütige, Kurfürst von Sachsen und Markgraf von Meißen (1428 - 1464).
3)   Friedrich II., Markgraf von Brandenburg (1440- 1470).
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh451.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 451 ([1453 Jan. 31 - Febr. 26. o. O.])
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 22.10.2012) Datum überprüft (D. Heckmann, 22.10.2012) - Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () - Text mit Or. kollationiert () - äußere Merkmale beschrieben (D. Heckmann, 22.10.2012)
Datum der Erstanlage: Montag, 22. Oktober 2012– Letzte Änderung: 22. Oktober 2012 von Dieter Heckmann

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