PrUB, DH 444

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2013)



1453 Juni 22. Labiau
{Regest}
Komtur zu Ragnit [Helfrich von Selbold] an Hochmeister [Ludwig von Erlichshausen]: Weigerung der Freien zu Laukischken und Labiau, den Weg von Ragnit auf Laukischken durch den Grauden zu räumen, sowie die Damm- und Hakelwerk-Bauten zu Tilsit und Memel zu verrichten.

{Überlieferung}
A = GStA PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA, Nr. 12139.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Ausf.; Pap. mit Wasserzeichen –Ochsenkopf " mit von einer von einer Strahlenblume gekrönten Stange mit zwei oben ineinander übergehenden Konturen; Postvermerke: Gegan(gen) von Labiaw am freitage vor Iohannis bap[tis]te hora VIta vor mittage; k(en) und gegan(gen) von Koni(n)gszberg am sono(bend) vor Iohannis bap[tis]te vor mitag(e) hora VIta;  k(en) und gegan(gen) von Brandenburg am selbigen noch mittage hora III; k(en) und gan von der Balga am selb(e)n tag(e) noch mittag(e) hora VI; k(en) unde g(e)gan(gen) am tag Io[han]n[i]s vor mittag hora VI(ta); k(en) unde gegang(en) von Stargard am sontage Iohann(is) bap[tis]te ho(ra) XI noch mittag(e); Spuren des briefschließenden gelben Ausstellersiegels; Altsignatur: Sch[ieb]l[ade] LVIII Nr. 25.



Meynen garwilligen undirthangen gehorsam mit garsunderlichen demutigen bevelungen stets zcuvorn. Erwirdiger gnediger lieber her homeister, der weg der do geet durch den Grawden1) uff Lawkiszke2) czu, do man notdurfft ken Ra(n)gnith3) durch schaffen sall, der ist so ser vorfallen, das man nicht durch kan komen. So habe ich etczliche ochsen, die icha) denn ken Ra(n)gnith zcu notdurfft des hawszes do durch sall lassen treiben, die k(en)nen nicht durch komen. Also habe ich die gemeynen freyen Lawkiszken und Labiaw4) vor mir gehott, sie anlangende eyn gewest, semlichen weg zcu rewmen. Das sie nu denn(e) gantz abegesayt haben, und sprochen, wenn(e) eyn homeister adder eyn marschalk do durch sall czihen, so haben sie ere leuthe ausz dem lande, die semliche wege rewmen und nicht sie. Worumme euwir erwirdige gnade ich fruntlichtb) demutiglichen bitte, mir hiruff eyn antwert czu schreiben, wie ich mich dorinne mit dissen freyen halden sall, wenn(e) sie gancz daruff gestebet sejin, das leuthe ausz dem lande thun sullen, und mich das unmöglich duncket sey das is leuthe ausz dem lande thun sullen, und disse sullen hie frey sitczen. Ouch wenn(e) man czur Tilsich5) them(m)en sall adder die hachelwerg machen adder czur Me(m)mell, so muszen doch die freyen ausz dem lande czihen, wenn(e) man fleis heiset. Und die thun zcu sulchen dingen nichtes nicht und wellen gerade gantz frey sitczen. Geg(eben) zcu Labiau am freitage vor Iohannis baptiste im LIII jar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Kompthur zcu Ra(n)gnith6)

Dem gar erwirdige(n) homeister mit aller erwirdikeith tag, nacht ane sewmen sunderliche macht hiran leith



a)     Über der Zeile.
b)     Unterpunktete Streichung.

1)       Grauden, Wald sö des Mündungsgebietes der Memel.
2)       Laukischken, ö Labiau.
3)       Ragnit a. d. Memel, zw. Tilsit und der litauischen Grenze.
4)       Labiau, nö Königsberg.
5)       Tilsit, am Unterlauf Memel,
6)       Helfrich von Selbold, Komtur von Ragnit (1453 - 1454 Febr. 3).

Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh444.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 444 (1453 Juni 22. Labiau)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 11.6.2013) Datum überprüft (D. Heckmann, 11.6.2013) - Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () - Text mit Or. kollationiert (D. Heckmann, 11.6.2013) - äußere Merkmale beschrieben (D. Heckmann, 11.6.2013)
Datum der Erstanlage: Montag, 10. Juni 2013– Letzte Änderung: 10. Juni 2013 von Dieter Heckmann

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