PrUB, DH 416

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2010)



1521 Oktober 29. Rujen
{Regest}
Der livländische Meister Wolter von Plettenberg an Hochmeister [Albrecht von Brandenburg-Ansbach]: trotz geringer Hoffnung, die gefasste Meinung hinsichtlich der hochmeisterlichen Schulden beim brandenburgischen Kurfürsten Joachim zu ändern, erneute Einholung der Stellungnahme der Gebietiger; Forderung der Moskowiter, die Handelsbeschränkungen aufzuheben und ihren Kaufleuten ungehinderten Durchzug durch Livland zu gestatten.

{Überlieferung}
A = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA Nr. 25142.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Ausf, Pap.; Rubrum. (von Hand des 16. Jhs.) Walter von Plettenbergs etc. meister Teutsch ordens in Eijfflandt schreibt deß gelts halben, so f[urstliche] d[urchlauch]ten bei dem marggraf Joachim schurst(en) ufgenohm(m)en etc., sampt andern artickeln. Datum Rueg(en) am dinstag nach Simonis et Iude anno XXI, Registraturverm. jj und Verschlusssiegel des Ausstellers unter Papierdecke; Altsign. Sch[ieblade] XXIX No 68/LS.



Hochwirdigste durchlauchte hochgebor(e)nn furste unßern(n) pflichtigen ghehorsam(en) unnd(e) willighe denste sein(n) eur(e)nn f[urstlichen] g[naden] stetz vuran(n) boreith. Gnediger herre und oberster, wir haben irer f[urstlichen] g[naden] schreiben neuglist bey eur g[naden] junghen(n) uns(s) zcugheschickt zcu Burthnick(en)1) entfanghen. Wuraus(s) uns(s) aber des ghelendenn gelts halben, szo der durchlauchte hochghebornn(e)a) furste und herre, herre Jochim marggraff(en) zcu Brandenburgk, churfurste etc., eurn f[urstlichen] g[naden] vurghestrackt anregunghe, wie vor gheschen, vornewth wirth. Darauff wir eurn f[urstlichen] g[naden] hir bovorn(n) unßer und unßer gebitgere gemutts meynunghe zcur eigenthlicher anthwordt geghebenn, die wir inn keinem weghe wissen noch vormughen unsers ordenns ghelegenheith unnd bodruckunghe nach eurn f[urstlichen] g[naden] hirinne will zcu faren, zcu voranderen. Nichtesteweniger wollen wir auff disselbighe, wie woll wir bey unssrn gebitgern wenigk anderunghe der vorighen anthwordt vormutten, ßo die anxstlyche pfloghe, die pestilentie, die iczt ßo treffentlich die uberhanth genummen in allen unßers ordens Leifflandt3) stett(en), slosseren und dorffern, ghroblich gheb)  - dardurch dis(s) arme landt nu verner mh(e)r myth armuth und unvormughenheith bodruckth unde vorwusth  - sich hath nach willenn des almechtigen ghedempfft, unsser ghebittger vurschreiben unnd darnach irn f[urstlichen] g[naden] eigenthliche anthwordt, wurnach sich ire f[urstlichen] g[naden] haben zcu richtenn, werden lossen. Wir habenn irer f[urstlichen] g[naden] junghenn biss auff die Reussische grenße furdern losßenn, der bis(s) zcu Ißborgk2) weiter ghefurderth unnd aldo angehalten, haben die Reussen4) die brieff(e) von in ghenummen und nach der Musskaw5) gheschickt. Wissen auch irer f[urstlichen] g[naden] ghehorssamlich nicht zcu vurhaltenn, das unsser gheschickt(er) aus(s) Reusslandt in dat(um) widerumb an uns(s) ghelangth, anthwordt dye handelunghe irer mythgegeben instruction botreffenth eingebracht. Wuraus(s) wir noch keinen eigenthlichen fride bofinden, sieth nichtsdewenigerc) auff unser negist boschickunghe auff gutte weghe ghestelth. Sie haben unßrm geschicktenn ungheburliche, unleidliche und gantz ungehorliche artikell vurghehaltenn, die sich de unß(e)rn myth gewalth ghewerth. Irstlich, das wir unßer kauffleute in gantz Leifflandt sollen ghebittenn, sie den Reusisschen kauffleuoten alle gutter, die bissher allenn Christigeleubigen, ine zcu vorkeuffen, vorbotenn, alße tzyn, koppfer, bley, swebell, droth myth mehr andern vurkeuffenn sollen. Vur das ander, das sie dessenn artikell alße nach dem alten im fridebreven nicht woltenn gesatzt habenn, auch das wir die Reussischenn kauffleute auch zcur sewarth vorsichernn sollten, das zcuvornn nie ghedocht, zcum lasten, das die Reussen woltenn alle stroßenn durch gantz Leifflandt reißen und tzihen, diss alles die unss(e)rn einzcughen kein bovelh lauts irer instruction hetten mythd) vilen sweren, undrechlichen andern loßen hendelenn unsers ordens landen zcu Leifflandt unleidlich. Derhalben wir {verso} noch zcum unssrnn zcu trachten habenn. Eurn f[urstlichen] g[naden], die wir godt almechtig zcu langkweriger gesuntheith herrsschende bovelhenn myth unssrm willig(em) gehorsam dinsth zcu gheleistenn, wollen wir uns stetz willig unde schuldich zcu thunde irkennen. Geg(eben) zcu Ruyenn am dinxtag nach Simonis et Iude anno etc. XXI.

                                                                                                                                                                        Wollter von Plettemberg meister
                                                                                                                                                                        Teutzsschs ordens zcu Leifflandt

Dem hochwirdigsten durchlauchtig(en) hochgeborn furst(en) unde h[e]rn, hernn Albrecht(en) Teutsschs ordens homeister, marggraff(en) zcu Brandenburg, zcw Stettin, Pomern, der Cassuben unnd Wenden hertzog(en), burggraff(en) zcw Nuremberg und furst(en) zcu Rugg(en) unß(e)rm gnedig(en) hern unnd oberen



Textkritische Anmerkung:

a)    Aus hochhghebornn(e) korr.
b)    Kanzelliert.
c)    nichtsdeweweniger in Vorl.
d)    Es folgt gestr. wh.



Inhaltliche Anmerkung:

1)   Burtneck, nw Wolmar.
2)   Izborsk, sw Pleskau.
3)   Livland.
4)   Russen.
5)   Moskau.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh416.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 416 (1521 Oktober 29. Rujen)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 1.7.2010) Datum überprüft () - Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () - Text mit Or. kollationiert () - äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 1. Juli 2010 - Letzte Änderung: 1. Juli 2010 von Dieter Heckmann

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