PrUB, DH 369

1522 April 25. Fischhausen.

{Regest}
[Georg von Polenz] Bischof von Samland, der alte Großkomtur [Simon von Drahe] und andere preußische Ordenbrüder an den livländischen Meister Wolter von Plettenberg, den Erzbischof von Riga, Caspar [Linde], den Bischof von Reval, Johann [Blankenfeld], den Bischof von Kurland, Heinrich [Basedow], und den Bischof von Ösel [Johann Rynel]: Bitte, die Bezahlunge der hochmeisterlichen Schulden beim brandenburgischen Kurfürsten Joachim [I.] baldmöglichst zu befördern.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 53, Bl. 182v-183r

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.

Unser gantz freuntlich grus, willig und gefliessen dienst mit erbietung alles guts zuvor, hochwirdigen, erwirdigen, wirdig(en), edlen, erbarn und geistlichen gunstige freunde und gnedige herren, wir setzen inn keinen zweiffel, ewer hochwirden, liebden und andacht haben inn gutten bedencken, aus was not und bedrenglichkeit der hochwirdigst durchlauchte hochgeborne furst und herr, herr Albrechts⁽¹⁾ , Teusch ordens hohmeister, marggraf zu Brandenburg etc., unser g(nediger) h(err) und oberster geursacht und gedrungen, sich und unseren orden gegen dem durchlauchten hochgebornen fursten und herrn, herrn Joachim⁽²⁾, marggraffen zu Brandenburg und churfurst(en) etc., unserm g(nedigen) h(errn), inn eine merckliche summa gelts zu vorpfflicht(en), wie vormals solchs alles ewern hochwirdigen liebden und andacht zum teil entdackt und zugeschrieben ist worden mit allem vleissigem bieten, dermassen ein zuthun zu haben, damit gedachtem marggraff(en) zur bezalung derselben schulde geholffen möcht^(a) werden, angesehen, wo solchem nicht rath gefunden und sonderlichen, wo sein churf(urstliche) g[nade] inn lengeren vorzugk gestelt solt werden, was sein churf(urstliche) g[nade] gegen unserm orden und den underthanen der lande Preussen⁽³⁾ und Eifflanth⁽⁴⁾ ferner furzunemen willens, innhalts seiner churf(urstlichen) g[naden] schriefft ewer hochwirden, liebden und andacht hie vormals ein warhafftig copey uberschickt. Dadurch dann unser orden und die underthanen allenthalben - wie es wol vormutlich - inn merglichen unnd {S. 183} unvorwintlichen schaden kommen möchten. Demselben - so viel immer möglich - vorzukomen und zu vorhütten, bietten wir hiemit e[wer] hochwird(en), liebden und andacht abermals auffs freuntlichst und vleissigst, dieslben wollen nicht underlassen, sonder diesse sache gnediglich und gunstiglich der grossen notturfft nach gemeynem orden zum besten forderen und dermassen ein einsehen haben, damit der churfurst ohne lengern vorzugk zur bezalung möcht kommen; dann wo solchs vorbliebe und inn lengern vorzug gestellt, so haben ewer h[ochwirden], l[iebden] und andacht hochlichen zu bedencken, was unserm orden, den landen Leifflanth und den underthanen hiedurch fur schaden, nachteil und abbruch begegen und zugefügt mocht werden. Wollen uns doch gantz trostlich zu euch versehen, ir werdet es dahin nicht kommen oder gereichen lassen. Das wollen wir umb dieselbe e[wer] h[ochwirden], l[iebden] und andacht mit allem willen zuvordienen unvorgessen sein. Datum Vischhausen ut supra.

                                                            M[ein] g[nedigste]r h(err) von Samblant⁽⁵⁾                            Fridrich Truchses⁽⁹⁾
                                                            Alter groskomptur⁽⁶⁾                                                            Melchior von Petschaw⁽¹⁰⁾ unnd
                                                            Hauskomptur zu Konigsperg⁽⁷⁾                                            ander glidmassen des ordens
                                                            Ebert von Freyberg⁽⁸⁾                                                          inn Preussen

Denn hochwirdigen, erwirdigen, edlen, erbarn und geistlichen herrn, herrn Waltern von Plettenberg⁽¹¹⁾, meistern zu Leifflanth, sambt allen und itzlichen radsgebietigern und gliedmassen Teuschs ordens auf den tag trinitatis⁽¹²⁾ inn Leifflant versamelt, unsern gunstig freunden und gnedigen herrn zu handen.
Denn hochwirdigen inn got furst(en) und h(errn), h(errn) Casparn ertzbischoff(en) zu Riga, h(errn) Johansen zu Terbt und Reuel, h(errn) Heinrichen zu Cawelant und h(errn) N. zcu Oßel bischoff(en), auff den tag etc., unsern bsondern lieb(en) freund(en) und g(nedigen) herrn.

Textkritische Anmerkungen

(a) Zwei Punkte über o und u werden als ö und ü wiedergegeben.

Inhaltliche Anmerkungen

(1)        Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Hochmeister (1511-1525).

(2)        Kurfürst Joachim I. von Brandenburg (1499-+1535).

(3)        Ordensland Preußen.

(4)        Livland.

(5)        Georg von Polenz, Hauskomtur von Königsberg (1516-1519) und Bischof von Samland seit 1519 (*1478-+1550).

(6)        Wohl Simon von Drahe, Großkomtur (1499 Aug. 23-1514 Febr. 3, + 1524 Juli 23).

(7)        Wohl Hans von der Gablenz, Vogt von Brandenburg und Soldau (1514-1520), Hauskomtur von Königsberg und Balga, Pfleger von Seehesten (1522 Nov. 22-1524).

(8)        Eberhart von Freyberg , Unterkompan (1516), Pfleger von Tilsit (1517-1522).

(9)        Friedrich Truchsess von Waldburg, Pfleger von Neidenburg (1521 Juni 8-1525 April).

(10)     Melchior von Petschau, Ordensbruder (1522).

(11)    Wolter von Plettenberg, Meister in Livland (1494-1535).

(12)    1522 Juni 15.

Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh369.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 369 (1522 April 25.Fischhausen)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 30.10.2008) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()

Datum der Erstanlage: Donnerstag, 30. Oktober 2008 – Letzte Änderung: 30. Oktober 2008 von Dieter Heckmann

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