PrUB, DH 348

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2007)


                                                                                                                                                                                                                1523 März 23. Nürnberg.

{Regest}
Hochmeister Albrecht von Brandenburg[-Ansbach] an den samländischen Bischof Georg [von Polenz]: Wegen des mutmaßlichen Todes des polnischen Königs Furcht vor polnischen Überfällen auf die preußischen Ordenslande; Bitte, deswegen die Grenzhäuser zu verstärken und den livländischen Meister vom Tode des Königs zu unterrichten.

{Überlieferung}
A = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA Nr. 26007.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
 Ausf., 1/2 Folio; aufgedr. Verschluss-Siegel des Ausstellers unter Papierdecke; auf Rückseite zeitgenöss. Registraturverm. Registrirt, zeitgenöss. Betreffe betreffent ko[nigliche] ir[lauchtigkeit] vonn Polenn todtlichen obgangk und Margg[raf] Albrecht schreibt weg(en) M., und  Rückverm. Dat(um) Nurmb[erg] mont[ag] nach iudica 23;  Altsign. Schl. LXVII No 50.



Unnsern fruntlichen grus zuvor! Erwirdiger in got, besonnder lieber freundt, nachdem wir inn erfarung k(o)men, wie konig[liche]e durch[lauch]t von Polen(1) mit tode abgangen unnd seinen letzten tag alhie auf erden beschlossen haben sol oder aber ya mit solchen schweren kranchhait(en) uberfallenn und beladen, daraus zu vermuten, das er schwerlich widerumb aufkomen werde. Demnach zu besorgen, wo dis geschee, das sich die Polnischen herren eins mutwillen gegen unsern unnd unse[r](a)s ordens undterthanen unndterstehn mocht(en). Damit aber solchs verhut werde, ist an e[uer] l[ieb] unser freuntlich bit und begeren, dieselb wollen allen vleis furwenden, damit unsers ordens orth- und grenitzheuser unnd flecken allenthalben w(o)l vorsehen(n) unnd in guter acht gehalten werden. Solchs auch dem maister inn Eyflandt(2) anzeigen, daneben sein lieb bitten, wo irkein einfall oder mutwill sich von der cron Polan ereugen wurde - welchs wir uns doch keinswegs der gepur nach vermuten - die unsern in unserm abwesen mit hulf, trost unnd beistant nit zu vorlassen, sonder sich dermassen(b) erzaigen, wie sein lie in gleich(em) vahl von uns oder den landen Preussen auch gethan haben wolten. Das haben wir e[uer] l[ieb] unser unnd unsers ordens notdurft nach nit wissen zu verhalt(en). Dwe[y](a)l aber diess zeitung nochmaln bei u[n](a)ns zweyfelhaftig, so ist unser bethlich ansuchen, wollet [war](a)then, wo solchs aldynennen nit lau[tb](a)ar, so vil ymer moglich, mit guter schigkligkait bergen(n), [j](a)edoch der notdurft nit vergessen(n), wie ungezweyfelt e[uer] l[ieb] dem gute maß mit rath und hulf and[e](a)rer zu geben wissen. Was auch e[uer] l[ieb] in dergleich(en) sach(en) allenthalben begegnet, uns mit dem erst(en) verstendigen, unns in alweg destpas darnach zu richten wissen. Dat(um) Nürenberg(c) montag nach iudica a[nn]o etc. XXIII ten.

                                                                                                                                                                        Von gots gnaden Albrecht Deutschs ordens
                                                                                                                                                                         hohmeister, marggraf zu Brandenburg etc.

Dem erwirdigen inn got unserm besonndern lieben freündt(c), hern Georgen bischoven zu Samlanndt unnd postulirten des stifts Risenb(e)rg, regenten und obirsten cantzler der lanndt Preussenn.

Postskript 1: E[uer] l[ieb] wollen unns auch entschuldigt haben, das wir derselben yetzmals anderer unsers ordens sachen halb(en) nit geschrieben, dan wir uns vormuten, kutzlich ein aygne post der und anderer sach(en) halb(en) zu e[uer] l[ieb] zu fertig(en) etc.
Postskript 2: Euer lieb wollen auch die beyden copienn an bischove von Cawerlanndt(3)  unnd den von Ösell(d)(4), dan sie eins lauts, uberschreyben und diejhenige zeittung, so wir euch zugeschigkt h(er)n Eberthen vonn Freybergk(5) und anndern h[erre]n auch mittheylen. Daran thut ir unnser maynung etc. Datum ut supra.


Textkritische Anmerkungen


(a)    Loch in Vorl.

(b)    Es folgt gestr. Zeichen.

(c)    Zwei schräg stehende Striche über u werden als ü wiedergegeben.

(d)    Zwei schräg stehende Striche über o werden als ö wiedergegeben.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    König Sigismund I. von Polen (1506-1548).

(2)    Wolter von Plettenberg, livländischer Ordensmeister (1494-1535).

(3)    Heinrich Basedow, Bischof von Kurland (1501-1524).

(4)    Johann Rynel, Bischof von Ösel (1515-1527).

(5)    Eberhart von Freyberg,  Unterkompan (1516), Pfleger von Tilsit (1517-1523).


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh348.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 348 (1523 März 23. Nürnberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 20.11.2007) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert (Heckmann, 20.11.2007) – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Dienstag, 20. November 2007 – Letzte Änderung: 20. November 2007 von Dieter Heckmann

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