PrUB, DH 334
© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2007)
Hochmeister [Albrecht von Brandenburg-Ansbach] an Georg von Klingenbeck: Genugtuung wegen der kurzfristigen Möglichkeit, Margarete [von Österreich] zu Schiff nach Spanien nachzureisen; gleichzeitger Aufenthalt König [Friedrichs I.] von Dänemark in Spanien; eigene Rückkehr nach [Ansbach] vor wenigen Tagen und Behandlung der eigenen Angelegenheiten auf dem zum 6. Januar zu Pressburg durch den von Erzherzog Ferdinand anberaumten Tag; Anweisung, beim Kaiser auf die Förderung des [Deutschen] Ordens durch die als Schiedsrichter eingesetzten Personen zu drängen, und entsprechende Schreiben unverzüglich zuzusenden; Tätigkeit des Herzogs Friedrich [II. von Liegnitz und Brieg] in Sachen des [Bischofs von Pomesanien]; Beharrung des Deutschmeisters [Dietrich von Cleen] auf seinem Vorschlag und Abfertigung von Sebastian Starz und anderer Räte, um mit ihm über das benötigte Geld zu verhandeln; nach Mitteilungen des Prokurators und des Markgrafen Johann Albrecht Machenschaften des Deutschmeisters und des Meisters in Livland [Wolter von Plettenberg] bei der römischen Kurie gegen ihn; Bitte, sich über derartiges Treiben beim Kaiser zu erkundigen; Ankündigung, Abschriften von der Instruktion für den Markgrafen Johann Albrecht und vom Schreiben des Prokurators zu übermitteln.
{Überlieferung}
B = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA Nr. 26668.
{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Revidierter Entwurf; 1 Bogen Folio, Bl. 1-2r beschr.; Wasserzeichen "Schild mit gedeckeltem Gefäß"; Altsign.: aus C 442.
Hohemaist(er).
Unns(er)n grus zuvorn, erber lieber getrewer. Wir haben dein jungstes schreiben, unns von Antorff (1) aus zugeschickt, empfang(en) und alles seines innhalts vernomen.
Erstlich wie du fraw Margrethen(2) nicht angsprochen habest aus verhindernus d(er) schiffen, so d(er)selben zeit enweg geen wollen, (a)sein wir hohlich erfreut, das du(b) sopald mit schiffen verseh(en)(c) word(en). Ist uns auch vil lieber dan(n) d[a]z du umb d(er) sach(en) willen, so du sonst in Braband(3) ze thun gehapt, verse(ns)t hettest. Achten es gentzlich darfur(a), ob du gleich fr(aw) Margreta(e) angesproch(en), dieweyl ko[niglich]e durch[lauch]t zw Denmarck(en)(4) nicht entgeg(en), sonnd(er), wie wir berichts, in Hispanien sein soll. (g)Des wenig frucht gepracht het(g) od(er) (h)fr(aw) M[a]rgr[eta](h) alßdann nach glucklich(er) wid(er)heimstfart(i) finden(j) wurdest, wellest verner deinen von unns habend(en) befelich und instruction nachgeen.
Weyter geben wir(k) dir zu erkennen, das wir ungeferlich vor(m) vier tagen nach dato dits briefs an zu rech(en) alhie wid(er)umb mit gesundem leybe - gott sey lob - ankomen sind unnd uns(er)e sachen bey ko[nigliche]r(n) und furstlicher durch[lauch]ten zw Hungern(6) und ertzhertzog Ferdinand(en)(7) als comissarien mit ansetzung(o) eines tags auf schirstkunfftig trium regum(p)(8) gen Preßburg(q)(9) nach allen uns(er)m willen (r)bei dem compromiss(r) erlangt hab(en). Seid dem nach(s) d(er) tröstlich zuversicht, gott {Bl. 1v} d(er) allmechtig werde uns(s) sein gnade wyt(er) genediclich(en) mittaylen und zu gutem e(m)de(t) furn.
Auf soliches wellest bey kay[serliche]r m[aieste]t anhalt(en) und bitten, das sein m[aieste]t den arbitren schreiben und erstlich befehlen thete, das dieselben in dis sachen einichen vleis sparn wölt(en), sonnd(er) alles desjhenig, so zw abbruch(u) des(v) reichs diente, remeyden und(s) zw d(er)(s) merung uns(er)s (r)ordens(r) nutzlich furdern helff(en), welichs unns(er)s ansehens gut und erschießlich sein wirde. Und so du soliche brief(s) erlangst, unns dye durch Franckreich od(er) sonnst wie du am pasten ze thun wissen w(e)rdest (w)auf d(er) ehest(w) zu schicken.
Die sach belanngend den von Risenberg(10) steet noch wie (w)der zeit als(w) wir jungst von dir abgeschid(en) sind, also das hertzog Friderich(11) itzo h(a)ndeln wirdet. So nu etw[a]z gehandelt, wollen wir dir(s) unverhallt(en) nicht lassen. Verhoff(en) in dem auch zu gott, werd sein gnad zur pesserung verleyh(en), wiewol(x) es noch weytleuffig steet.
Der teutschmaist(er) beruet(y) noch auf vorigem seinem furslag(z) wie d(er) zeit, als du abgeschied(en) bist. Dieweyl aber die beschwert(en) artickel gefallen {Bl. 2r} und seydher unns der vorbemelte tag angesetzt, sind wir d(er) trostlich(en) zuversicht, es(aa) werd numals weyd(er) k(e)in nott hab(en), außgenom(m)en der s(umm)a. Derweg(en) haben wir itzo unns(er)n lieben getrewen Sebastian Startz(12) und(ab) and(er)e uns(er)e rethe zw ermelt(em) teuschmaist(er) geschickt und mit befelich und instruction abgefertigt, verner darinnen ze handlen.
Wellen dir(ac) nicht berg(en), das wir von Rom(13) durch unns(er)s procurators und m[arkgrafen] Johan Albrecht(en)(14), uns(er)s bruders(ad), schreiben weytleuffig bericht sind, das bede(ae) maist(er), Leif- und Teutschland, allerley bey bobstlicher hey[lichkei]t wid(er) uns(j), uns(er)n ord(en) und(af) zw abbrechung und(ag) abziehung des gehorsams, so sie uns ze leist(en) schuldig, erlang(en) und außbring(en). Ob dann bey Ro[mischer] kay[serliche]r m[aieste]t vor inen solicher od(er) and(re)r gestalt das wid(er) uns od(er) dein instruction were practiciret word(en)(ah) od(er) noch werd(en) wolt, wollest ir solichen weyterung unns zw nutz such(en). Und nachdem du etzlich mal nach d(er) instruction, so wir etwo an margraf(en) Johan Al(brechten) h(a)ben stellen lassen, (r)gefragt, dieselben zu beseh(en), schicken wir dir abschrifft d(er) hiemit zw dich(r), darinnen {Bl. 2r} allerley unns dinstlichs zu(er) erfarn(s),(ak). Daneben schicken (r)wir dir(r) abschrifft des briefs, so uns uns(er) procurator, welcher uns(er)m brud(er)n m[arkgrafen] Johan(n) Albrecht(en) gleichmessig geschr[i]b(en), zw(al), in dem du gar seltzam ding horn wirdest. Doch haben wir (un)s(am) des zu veran(t)[wort]en ein bedacht genomen bis auf dein zukunfft.
Newen zeitung wissen wir sond(er)s nichts. Gedencken wol, was neies bey uns seye bey dir als damit dich gott befolh(en) haben, uns getrewlich ze dienen, sein wir mit gnad(en) zu erkenen genaigt.
Datum Onoltzpach(15), den XXIII tig novemb(er) 1524.
An Jorg(en) Klingenbegk(en) in Hispanien(16) .
Textkritische Anmerkungen
(a)-(a) Am linken Zeilenrand für gestr. achten wir, das es einiche frucht gepracht.
(b) Es folgt gestr. uber.
(c) Es folgt gestr. pist.
(d) Es folgt gestr. ve.
(e) Es folgt gestr. ir lieb.
(f) Es folgt gestr. hettest.
(g)-(g) Über gestr. Wo du ire aber; es folgt gestr. uber.
(h)-(h) Unterhalb des rechten Zeilenrandes.
(i) Über gestr. uber.
(j) Es folgt gestr. und.
(k) Es folgt gestr. z.
(l) Es folgt gestr. d.
(m) Aus seyt korr.
(n) Es folgt gestr. durch[lauch]t zw h.
(o) Über gestr. erlingnus.
(p) regnun in Vorl.
(q) Es folgt gestr. angesetzt erlang(t).
(r)-(r) Vor der Zeile.
(s) Über der Zeile.
(t) Es folgt gestr. komen.
(u) Es folgt gestr. dem.
(v) Es folgt gestr. ordens.
(w)-(w) Über der Zeile.
(x) Es folgt gestr. sie noch.
(y) Über gestr. steet.
(z) Vor der Zeile für gestr. bewilligen.
(aa) -s aus nicht erkennbarem Zeichen korr.
(ab) Nach gestr. und.
(ac) Es folgt gestr. herrn.
(ad) Es folgt gestr. durch.
(ae) Es folgt gestr. Teutsche.
(af) Es folgt gestr. iren gehors.
(ag) Es folgt gestr. niderung.
(ah) Es folgt gestr. were.
(ai)-(ai) Vor der Zeile für gestr. schicken dir derhalb(en) hiemit abschrift ainer.
(aj) Es folgt gestr. wirdest du ungezweiffelt.
(ak) Es folgt gestr. wirdest.
(al) Es folgt gestr. darinnen wirdest.
(am) Über der Zeile.
(an) Es folgt gestr. sonnd(er)s.
Inhaltliche Anmerkungen
(1) Antwerpen.
(2) Margarete von Österreich (*1480-+1530), Statthalterin der Niederland (seit 1507).
(3) Brabant.
(4) König Friedrich I. von Dänemark (1523-1533).
(5) Spanien.
(6) König Ludwig II. von Ungarn (1516-+1526).
(7) Erzherzog Ferdinand (*1503- +1564 als Kaiser Ferdinand I.).
(8) 1525 Januar 6.
(9) Pressburg.
(10) Eberhard von Queiß, Bischof von Pomesanien mit Sitz in Riesenburg (1523-1524, +1529)
(11) Herzog Friedrich II. von Liegnitz und Brieg (1488-1547).
(12) Sebastian Startz, Musterschreiber und hochmeisterlicher Gesandter (1523-1524).
(13) Rom.
(14) Markgraf Johann Albrecht von Brandenburg-Ansbach (*1499-+1550), Erzbischof von Magdeburg (1545-1550) und Bischof von Halberstadt (1545-1550).
(15) Ansbach.
(16) Spanien.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh334.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 334 (1524 November 23. Anbach)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 11.01.2007) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 11. Januar 2007 — Letzte Änderung: 11. Januar 2007 von Dieter Heckmann
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