PrUB, DH 328

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2006)


[1481] Mai 12. Wien.
{Regest}
Gerhard von Mallinckrodt, Komtur von Goldingen, bekennt, daß er im Namen des livländischen Meisters Bernd von der Borch von Kaiser Friedrich [III.] die Regalien des Erzbistums Riga empfangen hat.

{Überlieferung}

D = Beilage zu: Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA Nr. 27226.

{Drucklegungen}
Nach A: Urkundenbuch der Familie von Mallinckrodt, hg. von Gustav von Mallinckrodt,  Bd. 1: Urkunden 1250-1580, Bonn 1911, Nr. 393, S. 182 f.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Abschr. des frühen 16. Jhs.; 1 Bogen Pap., Bl. 11 beschr.; Jahresdatum ist auf 1481 zu korr.



Ich brueder Gerhard von Mallingkgr(e)it, comenthur zu Goldingen in Leyfflannd, Teutsch ordens(1) , bekenn offenlich mit disem brief und thun kund allermenigklich, als der allerdurchleuchtigist grosmechtigist furst und her(r), her(r) Fridrich, Romischer kayser, zu allen zeitten merer des reichs, zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. künig, herzog zu Osterreich und zu Steyr etc.(2), unnser allergnedigister her(r), dem erwirdigen herrn Bernharden von der Burgkh, maister Teutsch ordens in Leifflanndt(3) , meinem erwirdigen herrn, des ertzbistumbs zu Rygen regalia und weltlichait mit sambt der statt Rygen(4) herrligkait und allen slossen, stetten, merckten, dorffern(a)  und gebieten, auch hohen und nydern gerichten, manschafften, herrschafften, lehenschafften, müntzen, zollen, güllten, wildpennen, eren rechten, zirden und wirden zu demselb(e)n ertzbistumb gehorend(a), wie ain yeder ertzbischof zu Rygen die byßher inngehabt und besessen, zu lehen gnedigklich verlihen hat mit der underschid und nemlichen ausgenamen worden, das der genannt maister und sein brueder sich gegen dem yetzgenanten, unnserm allergenedigisten herrn, dem Romischen kayser und seiner kay[serliche]n gnaden nachkomen am reich verschriben s(u)llen, das ain yeder maister Teutsch ordens in Leiflannd des gemelten ertzbistumbs zu Rygen regalia und weltlichait mitsambt der statt Rygen und allen dem, so als yetzo beruert ist, zu demselb(e)n ertzbistumb gehorendt(a), so offt das durch abganng aines Romischen kaysers oder künigs oder eins maisters in Lifland ledig wirdet, von dem obgenanten, unnserm allergnedigisten herrn, dem Romischen kayser etc. und seiner kay[serliche]n gnade nachkumen im reich zu lehen empfahen, gewondlich glübd, pflicht und aid, die ain yedlich(er) fürst des heiligen reichs und sonnder ain ertzbischof zu Rygen ainem Romischen kayser oder künig seinem rechten lehen wegen zu thun phlichtig ist, thun und dieselb(e)n reglia und lehen getrewlichen verdienen sull und well, zu lehen gnedigklich verlyhen und auf guetn glaub(e)n und vertrawen. Das ich solich verschreibung, der mir dann ain copey mit Johann Waldners(5), des genannten unnsers allergnedigist(en) herrn, des Romischn kaysers prothonotarien, handtschrifft betzaichnet gegeb(e)n ist und der ich demselb(e)n prothonotarij auch ain gleichlauttendt abschrifft mit meiner handt underschrib(e)n gelassen hab zwischen dato di(t)z briefs und mitvasten schierist{Bl. 11v}kunfftig(b)(6)  hind(er) den ersamen rate zu Nurnberg(7) erleg(en) sull(b), wie dann das alles die brief unnd copeyen deßhalb(e)n ausgeganng(en) aigentlichen begriffen. Das ich darauf demselb(e)n unnserm allergnedigisten herrn, dem Romischn kays(er) gelobt und versprochen und des ainen ayd mit aufgereckhten vingern zu got und den heiligen gesworen hab, das ich solich vorschreibung von demselb(e)n meinem erwirdigen herrn, dem maister, und seinen prüedern in Leiflandt under seinem und derselb(e)n prueder gemainem insigel in der yetz geschribnen zeit hind(er) den rate zu Nurnberg erlegen. Oder wo ich des in solher zeit oder in ainem monat ungeverlich(en) darnach nit tette, das ich denn seinen kay[serliche]n gnaden, die brief uiber die vorberuerten regalia ausgegangen, widerumb zu seiner kay[serliche]n m[aies]tat hannden stell(e)n und raichen will, getrewlichen und ungeverlichen. Unnd  das zu urkhundt der warhait hab ich disen brief mit mein selbst hannd(en) und(er)schriben und mit meinem aigen anhangenden insigl besiglt, der geb(e)n ist zu Wienn am xii tag des monats may anno etc. 1498 [!].


Textkritische Anmerkungen


(a)    Über -o- nach oben geöffneter bogenartiger Strich.

(b)    Über -u- nach oben geöffneter bogenartiger Strich.


Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Mallinckrodt, Gerhard von, Komtur zu Goldingen (1472-1482, +1486 oder 1487).

(2)    Kaiser Friedrich III. (1452-1493).

(3)    Bernd von der Borch, Meister des Deutschen Ordens in Livland (1472-1483).

(4)    Riga.

(5)    Johann Waldner, kaiserlicher Protonotar (1481).

(6)    1482 März 17.

(7)    Nürnberg.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh328.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 328 ([1481] Mai 12.Wien)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 19.10.2006) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()


Datum der Erstanlage: Donnerstag, 19. Oktober 2006 — Letzte Änderung: 19. Oktober 2006 von Dieter Heckmann

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