PrUB, DH 327

1515 Juli 4. Augsburg.

{Regest}
Kaiser Maximilian [I.] bekennt, daß er dem Deutschmeister Hartmann von Stockheim [!] auf dessen Bitten den Besitz der innegehabten Regalien in deutschen und welschen Landen des Heiligen Römischen Reiches bestätigt hat.

{Überlieferung}
D = Beilage zu: Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA Nr. 27226.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Zeitgen. Abschr.; 1 Bogen Pap., Bl. 6 beschr.; Wasserzeichen "Über Kreis x-förmiger Stern auf einkonturiger Stange"; auf unpaginierter Rückseite zeitgenöss. Registraturverm. "A". Datierung stimmt mit den Amtsdaten des Deutschmeisters nicht überein.

Wir Maximilian etc. bekennen etc., das unns der erwirdig unnser und des reichs fürst und lieber andechtiger Hartman von Stockhaim, maister Teutsch ordens in Teutschen und Welschen lannden⁽¹⁾ , durch den ersamen, unnsern lieben andechtigen Hannsen Adelman von Adelmansfelden, comenthür zu Plumental, Teutsch ordens⁽²⁾ , als der sachen seinen volmechtigen anwald mit gnugsamen vorschriben gwalt, den er deßhalben besigelt, vor unns fürbracht diemuettigklichen. Hat anrueffen und bitten lassen, das wir ime und seins ordens regalia leihen an allen und yegklichen stetten, slossen, merckten, dorffern^(a) und guettern, manschafften, herrschafften, lehenschafften, geistlichen und weltlichen mit artzen, berckwerchen, vischereyen, wildponnen, wassern, waiden, zollen^(a), weggelt, hohen gerichten, gerichtszwengen, mit allen iren rechten, wirden und allen andern regalien, gerechtigkaitten, wo die in dem heiligen Romischen reiche, in Teutschen und Welschen lannden⁽³⁾ gegelen [!] sein, so von unns und dem heiligen reiche zu lehen ruern, zu lehen zu verleyhen gnedigklich geruchten. Des haben wir angesehen solich sein diemüetig zimlich bete, auch die annemen getrewen und nutzlichen dienste, die er und sein vorfordern unns, unnsern vorfarn am reiche, Romischn kaysern und künigen, und dem heilige reiche offt willigklichen und unverdrossenlichen gethan haben und der yetz gemelt maister und orden unns und dem reiche hinfür wol thun mugen und sollen. Und darumb mit wolbedachtem muete, guetem rate unnser und des reichs churfürsten, fursten, grafen, edlen und getrewen und rechter wissen dem vorgenanten von Stockhaim, maister Teutsch ordens, alle und yegliche seins und seins ordens regalia und lehen, an allen und yegkhlichen, stetten, slossen, merckten, dorffern^(a), guetern^(b), manschafften, herrschafften, lehenschafften, geistlichen und weltlichen, mit artzes, berkhwerchen, vischereyen, wildpennen, wassern, waiden, zollen^(a), weggelt, hohen gerichten, gerichtszwenngen, mit iren rechten, wirden und allen {Bl. 6v} andern regalien und gerechtigkaitten, wo die in dem heilig(en) Romischen reich, Teutschs und Welschen landen, gelegen sein, nichts ausgenomen, zu lehen gnedigklich gelihen haben, leihen ime die auch von Romischer kunigklicher macht wissentlich in chrafft ditz brifs, was wir ime daran von recht, billichait und gnaden zu verleyhen haben, sollen oder mögen, also das er die von unns und dem heiligen reiche in lehensweise innhaben, positzen, nutzen, nyessen und gebrauchen und verdiene(n) soll. Und müge in aller mass, wie sein vorfarn, maister Teutsch ordens, die byßher inngehabt, besessen, genützt, genossen und gebraucht haben, von allermenigklich unverhindert. Der vorberurt Hanns Adelman hat unns auch darauf in chraft des vorboruetn seins gwalts in namen, anstat und in die stele des gemelten Teutschen maisters gewondlich gelübd und eyde gethan, unns als Romischen^(a) künig von solcher regalien und lehen wegen getrew, gehorsam und gewerttig ze sein fur seinen rechten naturlichen herrn zu halten, zu dienen und zu thun, alles das ain getrewer fürst des heiligen reichs von solher lehen wegen von recht oder gewonhait zu thun schuldig und pflichtig ist. Und gebieten darauf allen und yeglichen des obgenanten ordens, mannen, ambtleutten, burg(er)maistern, reten, burgern, vogten, gemeinden, hindersessen und underthanen, in was wirden, stattes oder wesens die sein, ernstlich und vestigklichen mit disem brief, das sy dem vorgenanten maister in allen und yeglichen sachen und geschefften sein und seins ordens regalien, lehen, gericht und herrlichait beruerend als irem ordenlichen, naturlichen herrn, an alle irrung und widerrede gehorsam und gewertig sein und sonst allen andern unnsern und des reichs underthanen und getrewen, das sy ine bey den obgemelten unns(er) lehenschafften belei(b)en, ine der wieuerstet genyessen und gebrauchen lassen und darhin kain irrung noch verhindunng thun als lieb ainem yeglichen sey, unnser und des reichs swere ungnad und straff zu vermeiden. Mit urkhunt etc., mit k[u]n[igliche]m anhangend(em) insigl geben zu Augspurg am 4 htag des monats juli anno etc. XV ^(ten) (etc.).

Textkritische Anmerkungen

(a) Über -o- nach oben geöffneter bogenartiger Strich.

(b) Über -u- nach oben geöffneter bogenartiger Strich.

Inhaltliche Anmerkungen

(1)    Hartmann von Stockheim, Deutschmeister (1499-1510).

(2)    Johann Adelmann von Adelmannsfelden, Deutschmeister (1510-1515).

(3)    Gemeint sind die deutsch- und die romanischsprachigen Gebiete des Reiches.

Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh327.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 327 (1515 Juli 4. Augsburg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 16.10.2006) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()

Datum der Erstanlage: Momtag, 16. Oktober 2006 — Letzte Änderung: 16. Oktober 2006 von Dieter Heckmann

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