PrUB, DH 302
© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2005)
1521 September 5. Königsberg.
{Regest} Hochmeister [Albrecht von Brandenburg-Ansbach] an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg]: Abfertigung eines Boten nach Moskau, um die zugesagten Gelder zu erlangen; Bitte, dem brandenburgischen Kurfürsten Joachim die geliehene Summe Geldes zurückzuzahlen und 300 Pferde in Bereitschaft zu halten, um einem neuerlichen polnischen Angriff begegnen zu können.
{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 47, S. 29 f.
{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag mit dem Vermerk: Anhanck aus meisters (a)briff aus Eifflandt etc.(a)
Ferner ßo wissen wir e[uer] l[ib] nicht zu bergenn, das wir diesen botten in die Muskaw(1) abgefertigeth. Auß der ursach, domith wir das hinderstellig gelt, ßo uns der Muskobiter(2) schuldig, mochtenn bekume(n), auch um ein geleith czu bitten, domith wir unser bothschafft, die wir willens seindt, hinnein czu schicken, dester sicherer hinnein und widerumb herauß vorfertig(en) mochten, dasselbige hinderstellige gelth genczlich czu erlangen. Derhalb(en) unser freundtlich beth, e[uer] l[ib] wollen disen botten behulfflich und furderlich sein lassen, domith er dester bequemer durchkume(n) moge. Und nochdem uns und unser orden der Muskowither{S. 30} - wie e[uer] l[ib] bewust - zugesagt, mith e[uer] l[ib] ein anstandt anczuneme(n), wo nue dasselbige e[uer] l[ib] irer gelegenheit nachmals gelibt und gefellig, wollen wir unserem hochsten vormugen nach - wie wir czu thun schuldig - muhe, erweth und keine(n) fleis bey dem Muscabiter, ßolichs vorhandeln czu lassen, sparenn. Was nue e[uer] l[ib] gemuth hirin seyn wil, bitten wir e[uer] l[ib, uns zu] underrichten. Wir wissen auch e[uer] l[ib] im besten nicht czu bergen, nachdem wir in disen obligenden schweren(b) krigstlaufften von dem hochgeborne(m) fursten, unserm freundtlichen liben hern und vettern, hern Jochim(3) , marggraffen czu Brandenburg, des heilig(en) Romischen reichs erczkameren und kurfurst, 25 000 guld(en), wie wir e[uer] l[ieb] vormalß bey irem secretarien Peter Robel(4) auch anczeigen haben lassen, enthnome(n), die d(e)n seiner libe noch unbezalth aussen sein. Dieweil aber das vermogen auß erlidene(m) und geschene(m) schaden bey uns nicht ist, haben wir ausß ehehaffter noth gemelte unsre hern und vettern ßoliche 25 000 guld(en) von e[uer] l[ib] czu enthpfahen uberweist. Derwegen uns sein libe itzundt erinnern und ermane(n) thut, damith sein lib mocht czufriden gestelt werden. Dieweil mit e[uer] l[ib] unsers vorsehens nicht wenig bey uns und unserem orden dan das teutsch gebith gethan, was dasselbig außgelegt, w(ie) e[uer] l[ib] des hi(vor) auch wissens haben auch tun werden, bitten wir mith freundlichem fleis, e[uer] l[ib] wollen sich solcher 25 000 guld(en) unserm vettern marggraff geczym czu beczalen nicht beschwere(n) lassen, sunder seiner lib dieselben auff erst czu behendigen vorordene(n) in betrachtung, was und wivil das teutsch gebieth sich hir(rinn)e beweisen, wellichs (i)e e[uer] l[ib] unsers vermutens - got hab lob - wol zu ersch(w..)gen haben, domith wir unserm hern und vettern hinfurth zu andern thun und furneme(n) unserm orden czum besten dester freundtlicher und williger spuren und befinden mocht, wie wir uns an genczlich czu e[uer] l[ib] vorsehen, dieselbige werd uns ditz der billickeith nach nicht abschlagen konne(n). Dieweil sich auch die Polen noch teglichs etwas widerwilliges gegen uns und unserem orden erczeg(en) und horen lassen, dobey uns den guth uffsehen vonnotten thut dan wir ie vor uns auch die unsern kein ursach geben wollen, wir e[uer] l[ib] auch freunthlichs fleis gebeten haben, dieselbige wollen auß diser ursach ein 300 geruste pferde czu gereithschafft vorordene(n), ßo die Polen irem alten weg nach trachten woltten, das wir sulcher 300 bey e[uer] l[ib] auff unser weitter gesuchen gewis weren, die czu unsers gemeine(n) ordens besten habe czu gebrauchenn. Das wollen wir guthwillig erfunden werden bith auffs erst e[uer] l[ib] schrifftlich anthworth. Dat(um) Konigsperg nach Egidi im XXI t(e)n.
Textkritische Anmerkungen
(a)-(a) Rot unterstr.
(b) Es folgt gestr. kriff.
Inhaltliche Anmerkungen
(1) Moskau.
(2) Großfürst Wassili III. Iwanowitsch von Moskau (1505-1533).
(3) Kurfürst Joachim I. von Brandenburg (1499-1535).
(4) Peter Robel, Sekretär und Kanzler des livländischen Meisters (1520-1526).
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh302.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 302 (1521 September 5.Königsberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 13.12.2005) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Dienstag, 13. Dezember 2005 — Letzte Änderung: 13. Dezember 2005 von Dieter Heckmann
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