PrUB, DH 221
© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2004)
Der Vogt von der Neumark [Nikolaus von Nickeritz] an Hochmeister [Paul von Rusdorf]: Nach Auskunft des aus der Gefangenschaft entlassenen Ritters Peter Seelstrank Absicht der Hussiten, über polnisches Gebiet zu ziehen und die [Neumark] und Preußen zu verheeren.
{Überlieferung}
A = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA Nr. 5372; Altsign. N[ummero] 1623 und Schl. XIII Nr. 75.
{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Auf Rückseite Ausgangsverm. Gegan(gen) von Hermansdorf am(e) sonobende nach can[ta]te hora XII zu mittag(en); Beförderungsvermerke In der sevende(n) stunde in sabato; diie [!] ante ascens[io]nis christstunde; gegan(gen) ar(ce) Soynnelburg [Sonnenburg?] am(e) mandag(e) [..........] i[..]en[..]t(is) hora xca post; Betreff von Hand des 16. Jhs. Voigt in der Neuenmarcken an hohm[eister] das die Hussen des ordens landt uberfallen wollenn; Reste des briefschließenden Ausstellersiegels.
Meinen gar willigen gehorsam mit stetir undirthanikit! Euwer erwirdigen gnaden nu und zu allen cziten zuvor in allir demut! Erwirdiger gnediger liber her homeister! {Narratio}Geruche euwer erwirdige gnade zu wissen, das als gesteren Fredrich von der Heyden(1) zu mir ist komen und hat mich bericht(et), wy her Petir Seelstrank(2) , ein ritt(er) und seyn angebor(e)n frund, und Han(n)us Bomersdorf(3) usz Behemen(4) in kurtz sein komen, die gefangen wurden zu Gubin(5) und nye haben kunt losz werden, wen(e) das sie nu uf die hand gelaszen sin(a). Und sullen sich wider gestellen uf Johannis(6). So das her Petir, ergen(an)t, hat gesayt, das is ein offenbar geruchte und gemeyne rede sey, und das sich die Hwszin(7) gentczlich darczu schicken und stellen, das sie unsir land und nemelich das czu Pruszen(8) (b)wellen obirczihen(b) . Und mehine(n), sich mit dem h(er)n konige czu Polin(9) czu eynen, wy sie konnen und mogen, das sie durch sein land das uns(ir) mogen besuchen und wellen das beschodigen. Ouch so bin ich eigendlich undirrichtet, das der konig zu Polin hat gog(nu)st her Han(n)us von Pe(n)tczk, das her die von Thor(u)n adir die euwern (b)in sinen land(en)(b) magk ufhalden von sines schadems [!] wegen, den her im(e) streyte hat entphangen. Ydoch, so habe ich v(er)no[me]n, das em eyn gefangener usz Polin widir wart gegeben, der im(e) seinen schaden sulde haben ufgericht und geleggert. {Datierung} Geg(ben) zu Hermansdorf am(e) sonabende nach cantate anno domini etc. XXXo.
Voith in der
Nuwenmark(en)
{Außenadresse} Dem erwirdigen homeister Dutches(c) ordens mit allir erwirdikit tagk und nacht ane allis seu[me]n wen(n) sund(ir)liche g(ro)ze macht dorane leyt.
{Beförderungsbitte} Wer uns(ir)m homeist(er) wil thun zu dancke, der sende und schicke dissen brif vordan wen(e) uns(ir)m orden macht dorane leyt.
Textkritische Anmerkungen
(a) Über der Zeile.
(b)-(b) Vor der Zeile.
(c) Duches mit übergschr. -t- in Vorl.
Inhaltliche Anmerkungen
(1) Friedrich von der Heyde, Söldnerführer aus dem Vogtland.
(2) Peter Seelstrank, Ritter.
(3) Hanns Bomersdorf.
(4) Böhmen.
(5) Guben.
(6) 1430 Juni 26.
(7) Hussiten.
(8) Preußen.
(9) Polen.
(10) Hermannsdorf bei Annaberg?
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh221.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 221 (1430 Mai 20. Hermannsdorf)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 21.07.2004) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Dienstag, 15. März 2004 — Letzte Änderung: 16. März 2004 von Dieter Heckmann
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