PrUB, DH 205

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2004)


1516 Mai 28. Königsberg.
{Regest}
Hochmeister [Albrecht von Brandenburg-Ansbach] an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg]: Empfang eines meisterlichen Schreibens wegen der Flucht des Öseler Dechanten [Johann Wetberg]; Ankündigung, Neuigkeiten über Hermann Soye unverzüglich mitzuteilen; Ausbleiben einer Antwort Dietrichs von Schönberg; Ankunft des dänischen Gesandten Detlev Snider und Beifügung einer Abschrift seiner Werbung; Klage des Gesandten über die Aufnahme von Schweden in den Ordenslanden; Abfertigung einer Botschaft an den polnischen König [Sigismund I.]; Ankündigung, dieselbe von Königsberg nach Wilna und von dort über See zum Meister gehen zu lassen.
 

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 38, Bl. 278r-279v.

{Drucklegungen}
---.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.



{Datierung} Am mitwoch nach corporis Cristi ist dem meister auß Eyfflandt(1) diese meinung geschryben: "Wir hab(en) e[uer] l[ieb] schreyben, unß jeczundt zwgefertigt, inhalts vernome(n). Darauß wir vermerck(en), wie sich der dechant von Esel(2) abir(u)nstig gemacht, doch diser hoffnung, demselbigen also nach zw frag(en), damit ine(a) e[uer] l[ieb] mit(b) derzeit erobert(en). Und haben vorig(en) unßern schreyben nach, Herman S(o)he(3)  betreffendt, dasselbig diser gestalt auch bestalt, das wir uns gentzlich vermut(en), unß in keinen weg zw entkomen als uns auch e[uer] l[ieb] sonderlich anzayg(en) thut, dieselbig(en), wie sich unser sachen allenthalben schick(en) und was wir hirin wissens trug(en), zu verstendigen, wollen wir e[uer] l[ieb] nit bergen, das wir derselbigen kurtzlich etlich schryft zwgefertigt, wie sich unsere sachen bey kay[serliche]r m[aieste]t schick(en), die e[uer] l[ieb] numer empfang(en). So haben wir biß uff disen tag noch kein schryfftlich oder ainicherley antwurt von Dieterichen von Schonberg(4), den wir in dergleychen sachen - wie  e[uer] l[ieb] bewust - von unß gefertigt, empfang(en). {279r} Sobaldt unß aber was schryfftlich oder sunst zwkompt, wollen wir(c)  e[uer] l[ieb] durch Dieterichen von Sonberg [!], so er ankumpt, nit vorhalt(en). Wir fugen e[uer] l[ieb] auch im best(en) zu wissen, das am freytag vor(d) dato koniglicher wird von Thennemargk(5)  bodtschafft, nemlich der wirdig und hochgelert herr Detleff Sniter(6), doctor, zw unß gein Konigsperg(7) ankomen, den wir {Datierung} am sontag trinitatis(8) seins anbrengens an stat koniglicher wird von Thenmargk vorher gegeben, der sein werbung lauts inligender abschryft von sich gesagt. Dieweyl nw in solchen seinem anbreng(en) die inwoner des reichs Schwed(en)(9), dieselbig(en) in unsers ordens obrigkeit und gezwang komen, underschlauf zw geben, auch mit nicht wie man das zuweg(en) brengen mag, helflich zu erscheinen belangendt ist, haben wir der gedacht bodtschafft auß ursachen, nachdem unß konigliche wird von Thenemargk in disen unsern anligenden sachen - auch, was nutzlich erscheinen mag - lauts beygelegter(e) schryft mit antwort begegnet, des vorsehens, wo es sich indert schick(en) wirdt ko[niglich]e wird von Thenemargk in(f) disen unsern anligend(en) sachen auch was nutzlich erscheinen mag, must unß dannach mit seiner hilf auch nicht lassen. Und dieweyl auch die gedach bodtschaft in solcher irer werbung meld(en) thut, sie mit schrifft(en) an e[uer] l[ieb] abzwfertig(en), damit demselbig(en) in Eyfflandt wie an uns gesonen bey e[uer] l[ieb] auch also volg geschee, hab(en) wir solichs geschener bete nach nit wissen abzuschlahen, sonder vilgemelt bodtschaft am schryft an e[uer] l[ieb] mitgeteilt, die sie e[uer] l[ieb] perschonlich uberantwurth wurdt lauts inligender abschryft. Die wollen e[uer] l[ieb] {S. 279v} nicht anderst dan guter meinung vermercken und sich hierin geg(en) ko[nigliche]r wird von Thenmargk also mit gut(en) willen erzeig(en). Dardurch wir inunsern anlig(en) not(en) bey ir konig(lichen) wird auch hilf und trost spurn und find(en) mogenn. Das wolt(en) wir derselb(en) e[uer] l[ieb] gancz freundtliche(r) meinung, dieses alles um wissen zw haben, nicht ber(e)gen".{Datierung} Dat(um) ut supra.

"Wir thon auch e[uer] l[ieb] vormeld(en), daß die gedacht bodtschaft in diser sach zw ko[nigliche]r wirdt von Polan(10) auch abgefertigt ist. Und nimpt von hie Konigsperg auß sein weg nach der Wild(11)  und von davon zw e[uer] l[ieb]. Und ist alßdan willens wider uber wasser von e[uer] l[ieb] anheimst zw ziehen. Wolt(en) wir e[uer] l[ieb] auch nit berg(en)".{Datierung} D(atum) ut supra.



Textkritische Anmerkungen


(a)    Es folgt gestr. ime.

(b)    Über der Zeile.

(c)    Es folgt gestr. durch.

(d)    Vor der Zeile für gestr. nach.

(e)    Es folgt gestr. copeij.

(f)    Unterstr. bis ... erscheinen mag.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Livland.

(2)    Ösel, estländische Insel.

(3)    Hermann Soye, estländischer Vasall (*vor 1467- +1516).

(4)    Dietrich von Schönberg, hochmeisterlicher Rat (*1484-+1525).

(5)    Dänemark.

(6)    Dr. Detlev Sniter, dänischer Gesandter.

(7)    Königsberg.

(8)    1516 Mai 18.

(9)    Schweden.

(10)    Polen.

(11)    Wilna.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh205.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 205 (1516 Mai 28. Königsberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 8.06.2004) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Dienstag, 8. Juni 2004 — Letzte Änderung: 8. Juni 2004 von Dieter Heckmann

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