PrUB, DH 194

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2004)


1516 Januar 1. Königsberg.
{Regest}
Hochmeister [Albrecht von Brandenburg-Ansbach] an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg]: Beschwerde des Königsberger Bürgers Lorenz Eberhart wegen vertragswidriger Bezahlung einer Lieferung Hopfens mittels Pferde durch den Vogt von Soneburg; nach Strandung des Schiffes von Eberharts Beauftragtem Beschlagnahmung der Pferde durch den Vogt von Grobin [Ernst von Münchhausen?]; Bitte, dem Geschädigten zu seinem Anspruch zu verhelfen.
 

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 38, Bl. 232r-v.

{Drucklegungen}
---.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.



{Datierung} Am tag circumcisionis domini ist Lorentz Ebberthhatt (1) [!] folgende furschrift gegebenn worden ann(a) meyster von Leyfflanndt(2) : „ {Narratio}Es hatt unns unnßer unnderthan Lorentz Ebberhartt, kegenwerttiger, burger unnßer stadt Konigspergk(3)  underthenigklich vermeldet unnd zu erkennen gegeben, wie das ime der vorstorbene voigt zur Sonnenburg, genant(h) her Arnth(5) seliger gedechtnuss, ettlichs gelt, nemblich ungeferlich bey 38 marck Rigisch, schuldig gebliebenn. Auch das er vorgangner zeytt seynen knecht(en) von hier mith hopffen auff Oßell(6)  geschickt mith bevelhel, denselbig(en) umb bereytt gelt, wie er dan gethan hett, unnd keyne pferd zu verkauff(en). Szo aber dieselbig(en), die ime solchen hopffenn vor bereytt gelt zu betzalenn verspr(o)chen, inen mith der betzalung bits in die sechste woch(en) vertzogen. Derwegenn vorursacht, ßo er von do hatt wollenn komen, ettliche pferd, als nemblich ain mutterpferd mit eijnem fol(e)n und ain redtpferd vor 20 guld(en) Reynisch hatt mussen annemen. Nachdem er dan von Oßell wider anheyms reißen ader siegeln wollen, ist er am Kauerisch(en) strande(7) gestrandt, do ime der vogt von Gr(o)bin(8) solche pferdt genomen hette etc. Derwegen uns demuttiglich gebett(en), inen als unßerm underthanen an euch zu vorschreyben, domit er mit(h) ewer huelff unnd bevelh seyne außstehende schulde angezeigt, auch die gestrantt(en) pferd dister stattlicher widerumb erlang(en) moge. Szo wir dan dem itzt gedachten Lorentz Ebbrehart(h) [Bl. 232v] mith besondern genaden genaigt, haben wir ime dießer seiner biett nicht wollenn wegern. Ist dorumb unnser guettlich synung unnd beger, wo sichs seiner vormeldung nach, die ir auch vonn ime zu vernemen habt, dermassen befunde, ir wollet euch genedigklich kegen ime betzeigenn, damit er seiner schulde beczalung bekomen muge, auch wo ir der pferd halbenn keyne ursachentliche beschwerung hettet, befelhenn, das ime dieselbig(en) guttwillig volg(en) moge(en) unnd widergegebenn wurden und ine dießer unnßer vorschryfft geniessen lassen“.{Datierung} Dat(um) ut s(upra).

Textkritische Anmerkungen


(a)    Von ann bis Leyfflanndt vor der Zeile.   



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Lorenz Eberhart, wohl Bürger der Altstadt Königsberg (1516).

(2)    Livland.

(3)    Königsberg.

(4)    Soneburg auf Ösel.

(5)    Arnd von Reyswich,  Ritterbruder zu Weissenstein (1451), Marschall zu Soneburg (1471), Vogt von Soneburg auf Ösel (+vor 1516).

(6)    Ösel.

(7)    Kurländischer Strand.

(8)    Grobin, ö Libau.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh194.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 194 (1516 Januar 1. Königsberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 17.03.2004) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Mittwoch, 17. März 2004 — Letzte Änderung: 17. März 2004 von Dieter Heckmann

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