PrUB, DH 182

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2004)


1515 September 6. Königsberg.
{Regest}
Hochmeister [Albrecht von Brandenburg-Ansbach] an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg]: Rückkehr des Ordensmarschalls Georg von Eltz und Heinrichs von Miltitz, des Pflegers von Neidenburg, von ihrer Gesandtschaftsreise zum Kaiser; Bitte, Einzelheiten beiliegendem Schreiben zu entnehmen; gemäß Mitteilung des Markgrafen Kasimir Absicht des polnischen Königs [Sigismund I. ], den Hochmeister zu einer Zusammenkunft zu laden; trotz der Seuchengefahr in Livland, Wunsch, den Meister zu einem persönlichen Gespräch zu bitten, falls der Ausgang der Verhandlungen in Polen dieses erfordert, und Bitte für den Fall 50 Pferde bereit zu stellen;  Verordnung des österreichischen Landkomturs Christoph Auer an den kaiserlichen Hof.
 

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 37, S. 337-339.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.



{Datierung} Dornnstags nach Egidii ist dem meyster in Leiffland(1) folgende maynung geschrieben etc.: "Wir fug(en) euch zu wiessenn, das unßere geschickt(en), nemblich die wirdigenn erbaren und gaistlichen, unßere lieben andechtig(en) herr Georg von Eltz(2), oberster marschalck, unnd her Hainrich von Milticz(3), pfleger zu Neydenburgk(4), welche wir bey Romischer kay[serliche]r ma[ieste]t zu Wien(5) gehabt, {Datierung} am dornstag nach(a) Bartholomei(6)  zu uns uff unßer schloß Tapiaw(7)  ankomen sindt. Wie und was sie auch manigfeltiger berichtung von Ro[mische]r kay[serliche]r ma[ieste]t, unßenn allergenedigst(en) her(en), in unßer und unßers ordenns sachenn fur ainen abschied erlangt, habt ir nachlautt eingelegter abschryfft zu vernemen. Darbey,{S. 338} ßo habenn uns unßere geschicktenn bericht, wie der hochgeborenn furst, unßer freuntlicher lieber bruder, herr Caßimir, marggraff zu Brandenburgk(8)  etc. mit ko[nigliche]r ir[lauchtigkei]t vonn Polenn(9) freuntliche rede gehabt, uns als irer konig[liche]r ir[lauchtigkei]t schwestersonn in genedig(en) bevelch zu habenn. Des sich dan ir konigliche ir[lauchtigkei]t zu thonn freuntlich geg(en) unßerm bruder erbott(en) mit dießen wortt(en) gesagt, ßobalde ir konig[lich]e ir[lauchtigkei]t anhymisch(b) kom, welt ir ko[niglich]e ir[lauchtigkei]t unns in allem willen zu sich fordernn. Des wir alzo gewerttig wollenn sein und euch, was uns darin furkumbt, auch in wasserlay gestalt, uns konig[lich]e ir[lauchtigkei]t fordert, uffs furderlichts zu wysßen thonn. Und nachdem ir unns uff unßer schreyben, unßer baider zußamenkomen belangendt, anthwort gegeben, welchs wir inhalts verleßenn. Nu konnen wir ermessenn, das gemaynem ord(en) well von nott(en) were, das wir mitsambt euch und unßerm vbersten gebiettiger in Teutzschen unnd Welschen land(en)(10)  auß ursach(en) - wie ir habt zu acht(en) - zu dießem mall schwerlich zu erhebenn sey unnd wir auß ewrm schreyben vermerck(en), das die straff gotts mit dem sterben in Leyfflandt großlich uberhandt nymbt, welt(en) wir gernn, das ir euch in fare ewrs leibs mitsambt andern in dießen laufft(en) geben solt. Derhalben woll(en) wir erwartt(en), ob wir vernemen mocht(en), was konig[lich]e wirde von Polenn wolt(en) furnemen. Wurd(en) wir dan vermerck(en), das die not des zusamenn{S. 339}komens eylents erheyscht, wollen wir euch solchs uffs furderlichts zuschreyben, dann wir acht(en) daffur, wo ir mith ayner claynen antzall als funfftzig pferdt, dergleichen wir auch mith funfftzigk pferd(en) sambt unnßer baider innerst(en) rethen zusamenkomen solt, genugsam sein. Wo aber auß der sachen vor kay[serliche]r ma[ieste]t nicht endtlichs gehandelt - wie wir nicht hoff(en) - unnd konig[lich]e ir[lauchtigkei]t vonn Polenn sich mith nichts anderst dan den betrengklich(en) fried zu schwerenn(c) genug(en) lassenn, ist unnßer begerenn, guettlich bittenndt, ir wollet unns ewrn rath unnd guttdunck(en) achryfftlichen, was wir unns gemaynem ord(en) zum bestenn lassen soltenn, mittaylenn. Wir habem auch nachlautt dießer copey hierin verwartt unßern underthanen gedacht(en) abschied kay[serliche]r ma[ieste]t zu vorsteen gegebenn. Des wir euch alles gantz gonstlicher maynung nicht wolt(en) vorhalt(en), sonnder euch genedig(en) unnd gonstlichen willen zu erzaig(en), sein wir zu thun genaigt". {Datierung} Dat(um) ut  s[up]ra.

Zedula

"Unnd nachdem Romische kayßerliche maiestatt anthwortt mitbrengt, das wir unßere geschickt(en) an irer kay[serliche]r ma[ieste]t hoff lassenn sollen etc., wollen wir euch nicht berg(en), das wir den wirdigen erbarenn unnd gaistlichen her(re)m Cristofflenn Awer, landchomptur unßer baley zu(d) Ostereich(11), alzo dem Romischen kay[serliche]n hoff nachzufelgen, verordent haben, dan wir willens sindt, szobaldt wir erfarenn, wie konig[lich]e wirde von Polenn gemuet ist, wollen wir sambt ewrm rath dieße und dergleichen andere unßere geschickt(en) zu kay[serliche]r ma[ieste]t ferner, wo  wir solchs vonnott(en) befund(en), zu verordne(n)".{Datierung} Dat(um) ut in littera.


Textkritische Anmerkungen


(a)    Es folgt nach.

(b)   Von anhymisch bis ir[lauchtigkei]t vor der Zeile.

(c)    Aus hchwerenn korr.

(d)    Über der Zeile.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Livland.

(2)    Georg von Eltz, Oberster Marschall des Deutschen Ordens (1515-1525).

(3)    Heinrich von Miltitz, Pfleger von Neidenburg (1514-1521).

(4)    Neidenburg, s. Allenstein.

(5)    Wien.

(6)    1515 August 30.

(7)    Tapiau. ö Königsberg.

(8)    Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach (*1481-+1527).

(9)    Polen.

(10)   Deutschmeister.

(11)    Christoph Auer, Landkomtur von Österreich (1513-1523).


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh182.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 182 (1515 September 6. Königsberg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 21.1.2004) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Mittwoch, 21. Januar 2004 — Letzte Änderung: 21. Januar 2004 von Dieter Heckmann

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