PrUB, DH 147

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2003)


1513 November 16. Königsberg.
{Regest}
Hochmeister [Albrecht von Brandenburg] an den livländischen Meister  [Wolter von Plettenberg]: Entsendung des Komturs von Memel [Michael von Schwaben] und Michels von Drahe an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg] mit folgender Instruktion: Dank für den jüngst erteilten Ratschlag; auf päpstliches Anraten hin  Entsendung Georgs von Eltz  zum Konzil, um dort in der Streitsache mit der polnischen Krone zu einer Entscheidung zu gelangen; Mitgabe von Instruktionen für Verhandlungen mit Polen trotz polnischer Ankündigung, das Konzil nicht zu beschicken; Übersendung eines Kürasses als hochmeisterliches Geschenk für den Meister; Bitte, dem Hochmeister ein Gelddarlehen zu gewähren; Übermittlung mehrerer Briefe und Antwortschreiben von Kaiser, Papst und polnischem König.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 35, Bl.381r-382v.

{Drucklegungen}
--. 

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.



Instruction und bevel an meyster zw Leyfflant(1)  dem h[e]rn comptor von der Mymmel(2)  und ehernn Micheln von Drahe(3)  neben eyner credentz {Datierung} mitwoche noch Martini mitgegeb(en), nach geburlicher zwentpittung uberantwortung der credentz volgende meynung an den meyster zw tragenn: "Erwirdiger und gnediger her! Meynem gnedigsten(a)  hernn, dem (b)  hoemeister ist {Datierung} auff montag nach Symonis und Iude(4)  ewr gnaden schrifft, die gegeb(en) ist {Datierung} sontag nach Calixti(5)   zwkomen. Dorin s[eine] f[urstliche] g[naden] befundenn, ewr gnaden getrawen und volbedacht(en) radtschlag, szo e[wr] g[naden] mitsampt iren gebietigernn in gemeyner unsers ordens sachenn gehabt, welchs sich s[eine] f[urstlichen] g[naden] keg(en) e[wr] gnad(en) und den wirdigenn gebietgernn gutlich und gnediglich bedanck(en). Und wolt s[eine] f[urstliche] g[naden] in dem und andernn, was gemeynem ord(en) zw gutte komen moge, gerne nach gutt(em) radt vorfolgenn. Es ist aber(c)  in kurtz vergang(en) tagenn s[einer] f[urstlichen] g[naden] durch bab[stliche]r hay[ligkei]t bothenn eyn breve apostolicum uberantwort. Dorin ir[lauchtigkei]t [!] hay[ligkei]t s[einer] f[urstlichen] g[naden] in der hauptsachenn keg(en) der cron Polan(6)  vor das haylige concilium heyschet und fordert, dergleichenn von kay[serliche]r ma[ieste]t eynn inibicion zwkomen, wie e[wr] g[naden] in disen copeyenn zu vornemen, hat s[eine] f[urstliche] g[naden] in radt befunden, das s[eine] f[urstliche] g[naden] inn keynenn weg anders fug(en) will, das das haylige concilium zw besuchenn lassenn, obwol konig[liche]r ir[lauchtigkei]t dye gleichmesig gefordert wird, das haylige concilium und dasselbig(e) erkentnis abschluge und nicht besuchenn wolde. Derhalbenn den wirdigen etc. ehrn Georg(en) von Eltz(7), comptorn zw Osterod und cantzler, mit instrucion und bevel, wie aus diser abschrifft zu vernemen, zw bab[stliche]r hay[ligkei]t und dem haylig(en) concilium zcu zcihen verordent, der ungeferlich ummb {Datierung} Katherine(8)  schirstkunfftig zw Konigsperg(9)  wirt auszcihenn, sich von weg(en) meyns gnedigst(en) hernn bab[stliche]r hay[ligkei]t und dem haylig(en) [Bl. 381v] concilium als eyn gehorsamen, in aller demut undertheniglich anzwgebenn. Auch wo konig[lich]e ir[lauchtigkei]t die sachen vor dem concilium, das sich meyn g[nediger] h[er] nicht vorsicht, annemenn wuerde, sal der her comptor von weg(en) s[einer] f[urstlichen] g[nade] und ordens volle macht zw handlen habenn, bab[stliche]r hay[ligkei]t und des haylig(en) conciliens entliche erkentnis anzwnemen unnd, was er unserm gemeynen orden zw nutz und gut im radt befindet, handelenn. Was nu weither und mehr in disen des gantzenn ordens obligende bedrenglichen sachenn vortzwnemen vonnotten, wil s[eine] f[urstliche] g[nade] in e[wr] g[naden] und ewr gebietger radt und bedenck(en) gstalt habenn.
Und domit s[eine] f[urstliche] g[nade] bey konig[lich]er ir[lauchtigkei]t unnd der crone Polan durch dise schickung unvordechtlich bleibe, hat s[eine] f[urstliche] g[nade] ko[nigliche]r ir[lauchtigkei]t noch laut diser copeyenn gschrib(en).
"Nachdem sich aber m[ein] g[nediger] h[er] besorget, konig[lich]e ir[lauchtigkei]t werde das concilium und bab[lich]er hay[ligkei]t in diser verhandlung und sachenn zw rechtfertig(en) abschlahenn, hat s[eine] f[urstliche] g[nade] bey sich bedacht und im radt s[einer] f[urstlichen] g[nade] prelat(en) und gebietiger gfunden, das gut seyn solle, bey ba[bstliche]r hay[ligkei]t und dem concilion schicklicher und fuglicher weiß zw arbeit(en), das der bedrengliche vertrag cassirt und von unwerdt durch das concilium erkant werde. Wo nu solichs offenbarlich durch s[eine] f[urstliche] g[naden] gschickt(en) bey bab[stliche]r hay[ligkei]t und dem concilion gesucht werde, besorget sich s[eine] f[urstliche] g[naden], konig[lich]e ir[lauchtigkei]t zw Polann werde die lant Preussen(10)  und seym [!] f[urstliche] g[naden] mit der gewalt ubertzyhenn. Dorummb s[eine] f[urstliche] g[nade] im radt gfunden, welichs s[eine] f[urstliche] g[naden] von e[wr] g[naden] auch gutlich bitt(en), das e[wr] g[naden] eyne eigene botschafft zw dem concilium verorden un schicke neben der botschafft des meisters von Teutzschenn landenn(11)  noch radt kay[serliche]r ma[ieste]t orators und(d)  ander nach gelegenheit des concilions und ordens dise sachen durch e[wr] g[naden] beyder gschickt(en) gehandelt werde. Wo man es im radt befunde, dem orden nutzlich und gut, wie s[eine] f[urstliche] g[nade] bey dem hern meister Teutzscher lande und seynen gebietigern auch gsynnen wird, versehn sich s[eine] f[urstliche] g[nade], von yme nicht abgschlagen werde.
[Bl. 382r] Domit auch dise sachen dister stadtlicher iren vorganng gewynnen, hat s[eine] f[urstliche] g[nade] ehrn Georg(en) von Polentz(12) eylend zw kay[serliche]r ma[ieste]t gschickt unnd ire ma[ieste]t umb gnedige ferdernus an ba[bstliche]r hay[ligkei]t unnd die cardinalen zw bitt(en). Auch das ir ma[ieste]t irenn oratoribus dise sachen mit zu vorhandlen zw helff(en) bevel und bey den loblichen konig(en), als Hyspanien(13)  und Englant(14)  , durch ir ma[ieste]t fordernus gleichmessig vorschrifft(e)  an ba[bstlich]e hay[ligkei]t und ander zw erlangen, auch irenn oratoribus, wie kay[serliche] ma[ieste]t bevelen, welichs s[eine] f[urstliche] g[nade] e[wr] g[naden] uns zw eroffnen bevolenn".
Item meyn gnedigster her hat darneben dem hern meister eijn kuereß gschickt und gschanckt etc., das er denselbig(en) itzun(t) von s[einer] f[urstlichen] g[nade] als eynem newen haußwirt wold zw dangnem gfallen annemen etc.
Item diß, wie hernach volget, sal der her comtor von derMaymmel mit dem hern meister alleyn handlen und antragenn: "Gnediger her! Meynn gnedigst(er) her, der hoemeister, hat mir bevolen, e[wr] g[naden] s[einer] f[urstlichen] g[nade] gelegenheit und nottorfft allein anzwtragenn, nach dem die große der sachenn ein merglich außgebenn und darlegenn, wie e[wr] g[naden] selbst abzwnemenn erfordert und erheischen wirdt. Welichs s[eine](f)  f[urstliche] g[nade] sampt s[einer] f[urstlichen] g[nade] gebietiger zw(g)  Preussen gemeynem orden zwgutte dartzwgebenn und vorzustreckenn keynen beschwer hett(en). Aber in aller worheitt s[eine] f[urstliche] g[nade] vorfahr loblicher unnd seliger gedechtnus, auch s[eine] f[urstliche] g[nade] haben in diser sachenn dem orden zwgutte sich aller barschafft gantz und gar entplost, das ane vorsetzung gebiet, schlosser ader dorffer disen schweren handel bey bab[stliche]r hay[ligkei]t und kay[serliche]r m[aieste]t und anderßwo irer nottorfft nach nicht auszwrichten wunschen. Wo nu s[eine] f[urstliche] g[nade] vorpfenden ader vorsetzenn solde, konnen [Bl. 382v] e[wr] g[naden] abneme(n), was frewde es den ungönnern(n) des ordens brecht. Dorummb im radt seyner prelat(en) und gebietiger funden e[wr] g[naden] dieselbig nottorft s[eine] f[urstliche] g[nade] e[wr] g[naden] zw eroffen und e[wr] g[naden] als eynenn, der des gemeynenn orden sachen alwegen getrewlichmeynet ummb eyn summa geldis, dem orden zugutte dartwleyenn, anlangen. Ist derhalben s[einer] f[urstlichen] g[nade] freuntlich und gutlich begerlich bett, e[wr] g[naden] wollen die große diser sachenn trewlichenn helffenn bedenck(en) und s[einer] f[urstlichen] g[nade] sechstausent gulden Reynisch zw disem handel vorstrecken und leyhenn. Dorver wellen sich s[eine] f[urstliche] g[nade] mitsampt s[einer] f[urstlichen] g[nade] gebietiger zw Preussen gnugsam verschreibenn. Uund versichern e[wr] g[naden] und dem gebiet zw Leifflant, szo bald s[einer] f[urstlichen] g[nade] und ordens sachenn mit ichte dornach stehen, sunder schadenn erbarlich außricht(en) und betzalenn. Versicht sich s[eine] f[urstliche] g[nade] ungzweifelt, e[wr] g[naden] werde s[einer] f[urstlichen] g[nade] mit disem nicht lassenn. Das wollenn s[eine] f[urstliche] g[nade] ummb e[wr] g[naden] altzeit freuntlich bescholdenn".
Item den gschickt(en) nach Leifflandt(15) ist mitgegebenn: das bab[stlich]e erste breve durch seyner hay[ligkei]t bot(en) ubersandt, m[eines] g[nedigen] h[ern] kay[serliche]r ma[ieste]t inibijcion, instruccionn kegen Roma, schrifft meynes g[nedigen] hern an konig[lich]e ir[lauchtigkei]t zw Polann, copey der konig[liche] ir[lauchtigkei]t antwort auff angetzeigt schrifft und copeyen zweyer ander brevia ba[bstliche]r hay[ligkei]t, eyns an konig, das ander m[einen] g[nedigen] h[ern] lauthenden, seyn den gschickt(en) hernach gschickt, vide hic in reg(istr)o folio 1 et 2 Mymmel.
Nota was antwort auff angezceit instruccion des meisters zw Leifflandt begegent, vide(h) in capsa Leifflant.

Textkritische Anmerkungen


(a)   Aus gnedigster korr.

(b)   Aus der korr.

(c)  Aus abent korr.

(d)  Aus under korr.

(e)    vor- über der Zeile.

(f)    Aus f[eine] korr.

(g)  Aus gw korr.

(h)    Es folgt gestr. hic in reg(istro) folio.


Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Livland.

(2)    Memel.

(3)    Michel von Drahe, hochmeisterlicher Gesandter.

(4)    1513 Oktober 31.

(5)    1513 Oktober 16.

(6)    Polen.

(7)    Georg von Eltz, Komtur von Osterode und hochmeisterlicher Kanzler (1510-1515).

(8)    1513 November 25.

(9)    Königsberg.

(10)    Preußen.

(11)    Deutschmeister.

(12)    Georg von Polenz, Hauskomtur von Königsberg und späterer Bischof von Samland (*1478-+1550).

(13)    Spanien.

(14)    England.

(15)    Livland.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh147.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 147 (1513 November 16. Königsberg)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 7. Juli 2003) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()  
 
Datum der Erstanlage: Montag, 7. Juli 2003 — Letzte Änderung: 7. Juli 2003 von Dieter Heckmann

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1513.