PrUB, DH 102

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2002)


1511 Mai 10. Ansbach.
{Regest}
Heinrich von Miltitz, Oberster Kompan des Deutschen Ordens, an die Deutschordensballeien: Entsendung nach Franken durch die preußischen Regenten [Hiob von Dobeneck, Günther von Bünau und Simon von Drahe]; Erfordernis, nochmal einen Reichsfürsten zum Ordensoberhaupt zu kiesen, und Anberaumung der Wahl des Markgrafen Albrecht zu 1511 Juli 6; Bitte, zu der zu Königsberg stattfindenden Wahl persönlich zu erscheinen oder einen Bevollmächtigten zu entsenden.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 33, S. 198 f.

{Drucklegungen}
---

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.



Ist an alle baleyenn volgende meynung geschriben: "Mein freuntwillig dinst alzeit zuvorn! Wirdig(er), edler unnd geistlich(er), gunstig(er), lieb(er) her! Es haben mich die erwirdig(en) wirdigen herr Job(1)  unnd her Gunth(er)(2), bischoffen zu Risenb(ur)g(3) unnd Samlandt(4), und her Symon von Drahe(5) , großcumpth(ur), Teutschs ordenns(6), regent(en) zu Preussen(7), meine gnedige und gunstige heren, mit etlichem bevelhen, denselbn, mein orden belangende, heraus inns lannd zu Franckenn(8) gefertigt. Nachdem der hochwirdigst(a)  hochgeborn furst unnd her, her Friderich(9)  weylanndt Teutschs ordens hoemeister, hertzog zu Sachssen etc., m[ein] g[nediger] h[er] selig(er) loblich(er) gedechtnus nach dem willen des almechtig(en) gots von diser betrubt(en) welt cristlich mit vorsehung der hey[lige]n sacrament - wie euch sund(er) zweiffel bewust - vorscheiden. Welches obberuertt(en) m[einen] g[nedigen](b) unnd gunstigenn heren, den regent(en) nicht wenig bekomernus ires gemuts gebracht, darzu sy vol unnd mercklich ursach bewegt habenn, als s[eine] w[irden] bey sich aus hohem vorstentnus wol haben zu ermessenn. Dieweil es aber der almechtig got also gefugt, hat unnsers ordens unnd desselbt(en) lanndt sunderliche notdurfft erfordert, widerumb auffs furderlichst einen fursten des hey[lige]n reichs zu einem hoemeist(er) unnd regirenden haupt zu uberkomen. Welches sich durch schickung des almechtig(en) bey leben des negstvorstorben m[eines] g[nedigen] h[ern], des hoemeisters, ereuget unnd volgenndt nach s[einer] f[urstlichen] g[nade] todtlichen abgehn durch den durchleucht(en) hochgebornen furst(en) unnd heren, heren Friderichen(10), marggraven zu Brandenb(ur)g etc., m[einen] g[nedigen] h[eren], gesucht, den hochgebornen furstn unnd heren, heren Albrecht(en)(11), marggraven zu Brandenb(ur)g etc., s[einer] f[urstlichen] g[nade] son, m[einen] g[nedigen] h[eren], in unnsern orden zu nemen. Welches [S. 199] mit bewilligung der erwirdig(en), m[einer] g[nedigen] h[eren], der oberst(en) gebietig(er) Teutsch(er) und Welsch(er)(12)lannd unnd Eijfflanndt(13) , desgleichn meiner gunstig(en) her(e)n, der gebietiger(c)  zu Preussenn, also gescheen. Damit aber dieselb wahl - wie sich nach ordennung und gewonheijt unns(er)s ordens geburt - gescheen mag, ist im besten bewog(en) wordenn, das ich bey dem wirdig(en), edeln unnd wolgebornen heren Wilhelm, oberst(e)n marschalh, Teutschs ord(en)s, etc., underricht, was mehr fur gebiettig(er) unnsers ordens zu angezeigt(er) wahl dann vorgedachte, m[eine] g[nedige] unnd gunstige h[eren], die oberstenn gebiettig(er) unnd gebiettig(er) zu Preussenn, gehorig emphaenn soll. Dieweil ich(d) aber mein heren, den obermarschalh, alhie zu Onoltzbach(14) nicht funden, sunder in unnsers ordens geschefften ausserhalb dißer lannd gerieten - an dem ich mich solhes nicht hab mug(en) erkund(e)n - hab ich dennocht im bestenn gedacht von notten, damit nichtis in disem fahl unnserm ordenn nachteilig verseumet wurde, e[wer] w[irden] den tag furgenomen(er) wahl zu erkundig(en) als auf den{Datierung} suntag nach unnser lieben frawen tag visitacionis(15)  schirstkomend zu Kunigsp(er)g(16)  in Preussen einzukomen. Derhalbn e[wer] w[irden] bey solh(er) wahl nach gewonheijt unnsers ordens auch sein solde. Welches ich doch hiemit in e[wer] w[irden] wissenheit gestalt wil haben, das daran dem ord(e)n unnd diser hanndlung kein nachteil geschege. Wu auch e[wer] w[irden] bei sich befunde, das ewer person ader vollemacht nach gewonheit - wie vorgemelt - sein solt, mug(en) e[wer] w[irden] - welchs euch am bequemst(en) bedeucht - in eign(er) person zu erscheinen ad(er) ewer vollemacht bey disen gegenwerttig(en) bott(en) zu schick(en) bey sich beschlissen, das ich durch meine person aus vorangezeigt(en) ursachen, damit nichtis verseumet, e[wer] w[irden] im allerbest(en) nicht hab wollen vorhalt(en), dann e[wer] w[irden] freuntlich dinst zu erzeig(en) bin ich zu thun willig. {Datierung}Dat(um) zu Onoltzbach sunabents nach misericordias domini anno etc. undecimo.
{Signum}Heinrich von Miltitz Teutsch ordens oberster cumpann".
Textkritische Anmerkungen


(a)    Vor der Zeile.

(b)    Es folgt gestr. h[eren].

(c)   Anlautendes g aus nicht erkennbarem Zeichen korr.

(d)    Über der Zeile.


Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Hiob von Dobeneck, Bischof von Pomesanien (1501-1521).

(2)    Günther von Bünau, Bischof von Samland (1505-1518).

(3)    Riesenburg, ö Marienwerder.

(4)    Samland.

(5)    Simon von Drahe, Großkomtur des Deutschen Ordens (1499-1514).

(6)    Deutscher Orden.

(7)    Preußen.

(8)    Franken.

(9)    Friedrich von Sachsen, Hochmeister des Deutschen Ordens (1498-1510).

(10)   Markgraf Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1486-1515).

(11)    Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Hochmeister des Deutschen (1511-1525).

(12)    Deutsche und Welsche Lande.

(13)    Livland.

(14)    Ansbach.

(15)    1511 Juli 6.

(16)    Königsberg.

(17)    Heinrich von Miltitz, Oberster Kompan des Deutschen Ordens (*um 1475-+ um 1545).



Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh102.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 102 (1511 Mai 10. Ansbach.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 30. September 2002) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Montag, 30. September 2002 – Letzte Änderung: 30. September 2002 von Dieter Heckmann

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1511.