PrUB6.1.17

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2000-2017)


1362 März 17. o.O.

{Regest}
[Bruder Bartholomäus, Bischof von Samland, stiftet, da Bischöfe nach kanonischem Recht Gut der mensa episcopalis für ihre künftige Grabstätte verwenden dürfen [considerantes, quod ob reverenciam et honorem pontificalis dignitatis a sacris canonibus est permissum, quod episcopi non soluma) de sepulturis suis honeste et decenter iuxta status sui condicionem providere et disponere, quin ymmo et in locis, in quibus sepeliri elegerint, de bonis mense episcopalis aliquid largiri valeant et donare]b), in der von ihm erbauten Andreaskapelle des Doms, die er zu seiner Grabstätte wählt, eine mit 12 Mark jährlicher Einkünfte ausgestattete Vikarie. Diese 12 Mark sollen Hermann, gen. von Mendin und sein sororius Gerhard, gen. Stroding vom Krug, der Mühle und dem zugehörigen Gut in Medenowe [Medenau, no von Fischhausen] je zur Hälfte an Johannis Baptista und Weihnachten zahlen. Da davon jedoch 9 Mark alte Renten sind, kauft der Bischof stattdessen neue von 10 Mark in Moleyn [Mollehnen, nördl. von Königsberg] im Kammeramt Powndin [Powunden, nno von Königsberg], in Kandeyn [Kondehnen, nördl. von Fischhausen] und im Krug des bischöflichen Dorfes Marsedin [Marschenen, oso von Fischhausen], beide im Kammeramt Medenau, damit der mensa episcopalis kein Verlust entstehe. Hermann und Gerhard zahlen den Zins ans Domkapitel, das der Gründung der Vikarie zustimmt, das Patronat erhält, dem jeweiligen Bischof dafür geeignete Personen präsentiert und auch sonst alle Anordnungen für die Vikarie trifft.

{Überlieferung}
A = GStA, Pergament-Urkunden, Schiebl. LII, 37 [olim Domkap. Arch. Frauenburg, Mon. Samb. C.C. 5) ; B = ebd., OF 101, BI. 116v (fol. 117v); C = ebd., OF 102, pag. 371; D = ebd., OF 106, BI. 94v (fol. llv); E = ebd., OF 111, BI. 38.

{Drucklegungen}
Codex diplomaticus Warmiensis, 2, Nr. 325, S. 337; Samländ. UB, Nr. 469, S. 322.

{Regest}
aus B Regesten d. Stadt Königsberg, Nr. 40, S. 19; UB Königsberg, Nr. 52, S. 70; JH II 906, S. 108; Preußisches Urkundenbuch, Bd. 6/1 (1362-1366), hrsg. v. Klaus Conrad, Marburg 1986, Nr. 17, S. 9.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
A = Or. Perg. mit dem am linken Rand beschädigten Siegel des Ausstellers aus rotem Wachs in Siegelschüssel, Siegel des Domkapitels von Pressel ab, von der Hand des bischöfllichen Notars Jak. B., vgl. Weise, Urkundenwesen, Nr. 40, S. 96, Rückvermerk des 14. Jhs. Creacio vicarie capelle sancti Andree et disposicio. A. X.; B = kurzer Registereintrag desselben Notars, vgl. Weise a.a. 0. S. 69, der Eintrag zitiert nur den Anfang der Urkunde und verweist dann auf PrUB 6/1, 16, die auch im Register vorausgeht; C = Abschrift des 16. Jhs. danach; D = Abschrift des 17. Jhs. - Überschrift in B: Littera canonicorum de eadem vicaria etc.; in D: Creacio vicarie sancti Andree; in E: Creatio vicarie capelle s. Andree in marcis 12 census reemptii [und von anderer Hand]sub litera B. - Die Urkunde übernimmt teilweise den Wortlaut des zweiten Teils von PrUB 6/1, 16 (vgl. dort Anm. g) und schließt sich auch im weiteren Verlauf an sie an, doch keineswegs so eng, wie es aus dem Registereintrag (B) erscheinen kann (vgl. Anm. a).


[...] Datum anno Domini MoCCCoLXIIo, XVIo kalendas Aprilis,
testantibus --- domino Hel[mi]co preposito, domino Hildeb[ra]ndo decano, domino Pet[r]o scolastico, domino Rudge[r]o, domino Jacobo plebano, domino Joh[ann]e Strazberg, domino Nicolao Salevelt, domino Joh[ann]e officiali nostro, domino Nicolao Koler1), item fratre Heynr[ico] Styrer advocato nostro et socio suo fratre B[er]nhardo et aliis fidedignis una cum ceteris canonicis ecclesie nostre Samb[iensis].


a) Hier schließt B mit et cetera ut supra in littera Hermanni de Minden tabernatoris in Medenow.
b) Die zitierte Stelle auch in PrUB 6/1, 16 (vgl. dort Anm. g).
1) Wie der Vergleich mit der gleich gegliederten Zeugenliste von PrUB 6/1, 16 zeigt, handelt es sich bei den bisher genannten Personen um samländische Domherren.


Bearbeitungsstand: Regest eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 18. Oktober 2017) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()

Datum der Erstanlage: 18. Oktober 2017 — Letzte Änderung: 18. Oktober 2017 von Jürgen Sarnowsky
Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1362.