Die preußischen Städte- und Ständetage 1388-1410

Die im folgenden angeführten Nummern der Städte- und Ständetage bis 1410 beziehen sich auf die Zusammenstellung bei M. Pelech, Zur Rolle Danzigs unter den Preußischen Hansestädten, in: B. Jähnig, P. Letkemann, Danzig in acht Jahrhunderten (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreußens, 23), Münster 1985, S. 61-76, hier Tab. IV, S. 66-70, die hier nicht noch einmal wiedergegeben ist.


68 1391 März 13 – ASP 1,36.
[Klagen der Stände auf dem Huldigungstag für Konrad von Wallenrode]
(1.) Straßen sind gesperrt.
(2.) Die Getreideausfuhr, von der sich viele ernährt haben, liegt darnieder, während die
Schäffer und andere Beauftragte des Ordens ihren Nutzen davon haben.
(3.) Wenn jemand mit Schulden verstirbt, drängen die Schäffer und andere Vertreter
des Ordens, die Handel treiben, dazu, das Gut zu übernehmen, während andere Gläubi-
ger leer ausgehen.
(4.) Probleme: Münze, Tonnen, Goldschmiede.

[in ASP angeschlossene weitere Klagepunkte ähnlicher Versammlungen]
53 1388 Apr.2 – (5.) Gebote werden vom Gesinde des Ordens nicht eingehalten; sie zahlen ihr
Pfundgeld nicht; den einen wird Erlaubnis zur Ausfuhr gegeben, den anderen nicht.
60 1389 Juli 13 – (6.) Priesterbrüder des Ordens fordern ihre Erbteile wie die Einwohner des Landes.
61 1389 Aug. 29 – (7.) Probleme Priesterbrüder und "Erstrecht" des Ordens.
62 1389 Dez.28 – (8.) Die Herren wollen beim Erbteil die ersten sein.
74 1392 März 8 – (9.) Die Schäffer wollen die ersten sein.
76 1392 Sept. 1 – (10.) Schäffer.

[verwandte Themen auf folgenden Städte- und Ständetagen]
81 1393 Dez. 18 – ASP 1, 39.
(11.) Die Schäffer wollen die ersten sein.

[in ASP angeschlossene weitere Klagepunkte]
96 1396 Apr. 21 – (12.) Die Diener der Herren sollen wie andere Pfundgeld zahlen.
104 1397 Apr. 29 – (13.) Dgl., Fall Peter Korners, Großschäffers Knecht.
117 1398 Okt. 31 – (14.) Schäffer und handeltreibende Vertreter des Ordens
sollen Pfundgeld zahlen.
128 1400 Mai 16 – (15.) Dgl.
133 1401 Jan. 25 – (16.) Dgl.
134 1401 Febr. 27 – (17.) Dgl.
143 1401 Dez. 30 – (18.) Dgl.; Buchführung durch die Städte, Hochmeister
soll Liste erhalten.
150 1402 Juli 21 – (19.) Wenn Schäffer Güter beschlagnahmt haben, sollen
sie auch andere Gläubiger daran beteiligen.
153 1403 Mai 20 – (20.) Schäffer wollen die ersten sein bei den Zinsforderungen
in den Stadtbüchern.
163 1404 März 4 – (21.) Schäffer wollen die ersten bei Schuldforderungen sein.
166 1404 Mai 31 – (22.) Diener der Schäffer wollen gleich ihren Herren die ersten
sein.
182 1406 März 22 – (23.) Dgl., verkürzen damit die Rechte der Bürger.

192 1408 Apr. 4 – ASP 1, 78.
[Städtetag zu Marienburg, Beschwerden der Städte vor Ulrich von Jungingen]
(1.) Wer verurteilt wird, appelliert an den Hochmeister und unterläuft somit das
Landrecht.
(2.) Wer Schulden hat, läßt sich wegen der Schuld geleiten.

193 1408 Mai 6 ASP 1, 79.
[Ständetag zu Marienburg, Beschwerden]
1. Getreideausfuhrverbote sollen für alle gelten, arm und reich, Herren und Knechte,
ebenso die Freigabe.
2. Wer sich an die Gerichte wendet, soll das Recht genießen und "entgelten" und sich
nicht an den Hochmeister berufen.
3. Niemand soll wegen seiner Schulden geleitet werden.
4. Die Schäffer der Herren sollen mit ihren Schulden gleiches Recht erhalten und
nicht die ersten sein (gleich den Herren).
5. Die Müller sollen nur die Metze nehmen, keinen Mahlpfennig.
6. Wolle und andere Ware soll im Lande frei – ohne Zwang – ge- und verkauft
werden.
7. Gebietiger sollen Rittern, Knechten und armen Leuten Holz aus den Wäldern
verkaufen.
8. Fischereirechte sollen nicht gegen die Handfesten verschlechtert werden.
9. Erntearbeiter sollen Zehnten oder 2 sc. je Mo. nehmen oder 1½ scl. Korn.
10. Beibehalten werden die Regelungen über Schaden, Zins und Entführung; über
Frage der Verlobung soll gesprochen werden.

198 1408 Nov. 30 – ASP 1, 81.
[Städtetag in Elbing, Beratungen und Beschwerden]
(1.) Die Artikel vom Geleit, den Schuldnern, den Dienern der Schäffer, den Mahlpfen-
nigen, dem Ritter und Knechten zur Notdurft zu verkaufenden Holz bleiben bestehen
bis zur Teilnahme der Ritter und Knechte (keine Antwort des Hochmeisters).
(2.) Thorner sollen mit dem Münzmeister die Aussonderung schadhafter Münzen
besprechen.

[in ASP angeschlossene weitere Klagepunkte]
199 1409 März 22 – (3.) Die Diener der Schäffer wollen - wie ihre Herren, für
die das nach der Entscheidung des Hochmeisters gilt - die ersten sein bei Schuldeneinforderung.
200 1409 Apr. 14 – (4.) Diener der Schäffer.
201 1409 Apr. 21 – (5.) Dgl.
207 1410 Febr. 1 – (6.) Die Diener der Schäffer wollen kein Pfundgeld geben.
208 1410 Febr. 27 – (7.) Ausfuhr von Roggen erfolgt mit gelouben; soll
allgemein verboten oder erlaubt sein.

211 1410 Aug. 10 ASP 1, 109.
[Gesuche der Städte an König Wladyslaw Jagiello, vor Marienburg]
(1.) Städte sollen Münze erhalten und im Wert bewahren.
(2.) Ausfuhrerlaubnis und -bewilligung nach Willen der Städte und Nutzen des Landes.
(3.) Kontrolle des Haffes durch Danzig und Elbing, wie seit altersher.
(4.) Freier Verkehr der Kaufleute in den Landen des Königs.
(5.) Freie Einsetzung der Pfarrer in den Städten und Stadtfreiheiten.
(6.) Übergabe der Ordensspeicher an Danzig und Elbing.


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